Zwischen Schlamm, Holz und Lasur

Jugendbauhütte bringt neuen Glanz nach St. Rochus Zweifall

Mit Feingefühl: Elianne (li.) und Elena entfernen den Schlamm von einer alten Kirchenbank. (c) Bistum Aachen/Robin Schall
Mit Feingefühl: Elianne (li.) und Elena entfernen den Schlamm von einer alten Kirchenbank.
Datum:
3. Juli 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 21/2025 | Paul Arns

 Wenn man Elianne beim Arbeiten zusieht, spürt man sofort: Hier ist jemand mit Leidenschaft bei der Sache. Die 19-Jährige aus Leverkusen verbringt ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei einer Firma für Denkmalschutz. In der Kirche St. Rochus in Zweifall ist sie gemeinsam mit weiteren Freiwilligen im Rahmen einer Projektwoche im Einsatz – in einem Gotteshaus, das vor vier Jahren schwer von der Flut getroffen wurde. 

Noch heute sind die Spuren deutlich sichtbar. Doch dank junger Menschen wie Elianne kehrt Stück für Stück nicht nur Sauberkeit, sondern auch Würde in den alten Kirchenraum zurück.

Die Kirchenbänke sind mit Schlamm und Dreck überzogen, viele davon stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. „Es wäre doch schade, wenn sie nicht mehr genutzt werden könnten“, sagt Elianne. Gemeinsam mit 25 anderen Freiwilligen aus ganz Deutschland reinigt sie in dieser Woche die hölzernen Sitzbänke und Kommunionbänke, trägt Holzlasur auf und bringt damit ein Stück Geschichte wieder zum Leuchten.

Das Besondere: Elianne ist Teil der „Jugendbauhütte Rheinland“, einem Projekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, das jungen Menschen im FSJ die Möglichkeit gibt, sich für den Erhalt von Bau- und Kulturgut zu engagieren. Viele von ihnen arbeiten an alten Kirchen, Klöstern, Fachwerkhäusern oder auf archäologischen Grabungen.

Für Elianne ist das FSJ mehr als eine Station im Lebenslauf – es ist Wegweiser und Berufung zugleich. „Ich möchte Restaurierung von Holzmöbeln studieren. Dafür brauche ich ein Vorpraktikum, und das FSJ ist die perfekte Gelegenheit“, erzählt sie. Neben ihrer Arbeit im Restaurierungsatelier ermöglichen ihr die gemeinsamen Projektwochen mit anderen Freiwilligen neue Erfahrungen: „Man lernt so viele unterschiedliche Handwerke kennen. Und wir organisieren alles selbst – von der Arbeitseinteilung bis zum gemeinsamen Kochen. Das schweißt zusammen.“

Doch warum ausgerechnet eine Kirche? „Man kann gar nicht ausblenden, dass wir hier in einer Kirche arbeiten. Es ist ein besonderer Ort. Und irgendwie fühlt es sich richtig an, an etwas zu arbeiten, das für so viele Menschen spirituelle Heimat ist – auch wenn ich selbst nicht sehr religiös bin.“

Diese Offenheit und Ehrlichkeit macht deutlich, wie verbindend ein solcher Ort sein kann. Nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für eine neue Generation, die sich mit Einsatz und Neugier einbringt. Es sind Begegnungen wie diese, bei denen junges Engagement auf kirchliches Erbe trifft – und Zukunft gestaltet.

Dass Denkmalschutz auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen sollte, davon ist Elianne überzeugt: „Es geht nicht nur um Gebäude – es geht um Erinnerungen, um Identität.“ Und vielleicht auch darum, jungen Menschen einen Raum zu geben, in dem sie sich ausprobieren und wachsen können – so wie in der Kirche St. Rochus in Zweifall.

Die Jugendbauhütte Rheinland in St. Rochus Zweifall

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