Geht nicht? Gibt es (fast) nicht! Manfred Keller ist ein ebenso passionierter wie technisch versierter Heimwerker und Bastler. „Nicht alles gehört zum alten Eisen“, meint der 55-Jährige aus Düren-Arnoldsweiler. Einmal im Monat bietet Manfred Keller Senioren in der Pfarre St. Arnoldus ehrenamtlich seine Hilfe und Unterstützung an, um gemeinsam defekte Gegenstände zu reparieren.
Sei es der knarzende Lieblingsstuhl, der Wasserkocher, der sich nicht mehr für seine Aufgabe erwärmen möchte, oder das Spielzeug des Enkelkindes: Bei Manfred Keller bekommt jeder defekte Gegenstand zumindest eine Chance. Denn vieles lässt sich auch in den Zeiten einer ausgeprägten Wegwerfmentalität noch reparieren. „Ich wollte mich in der Kirchengemeinde mit meinen Fähigkeiten sinnvoll einbringen“, sagt Keller, der als Techniker und Systemadministrator beruflich in der IT-Branche groß geworden ist. Es gibt aber starke Handwerker-Gene in der Familie, und in seiner Freizeit tauscht der 55-Jährige Computermaus und Tastatur liebend gerne gegen Bohrmaschine, Schraubendreher und Schwingschleifer.
„Ich möchte keine Konkurrenz zu eingesessenen Betrieben sein“, betont Manfred Keller. Er sieht sein Angebot vielmehr als eine Art Nachbarschaftshilfe für Senioren. Es geht um Aufträge, die für Handwerker kaum wirtschaftlich sind oder gar nicht berücksichtigt werden können. Eine abgesprungene Kette an einem Fahrrad beispielsweise, Tischbeine, die neu geleimt werden müssen, ein defekter Stecker an einem Staubsauger oder ein Rasenmäher, der nicht anspringen möchte. Die Idee hatte Manfred Keller schon lange. Im Sommer hat er sie umgesetzt und im Gemeindebrief die Werbetrommel gerührt.
„Besucher bringen defekte Gegenstände von zu Hause mit. Wer nichts zu reparieren hat, nimmt sich eine Tasse Kaffee oder Tee und hilft jemand anderem bei der Reparatur“, umreißt er seine Idee eines regen Treffens und gesellschaftlichen Austauschs. Der Arnoldsweiler ist überzeugt, dass es viele Menschen gibt, die ihr Know-how und ihr Wissen ehrenamtlich gerne weitergeben würden, aber denen Treffpunkt oder eine Plattform fehlt, um ihr Können einzubringen. Auch dafür öffnet er gerne die Tür seines selbst ausgebauten Privathauses. Dass er im ersten Monat nur einer älteren Dame beim Schärfen eines Sägeblattes helfen konnte, ist für Manfred Keller kein Motivationsdämpfer. „Ich hoffe, dass es sich rumspricht im Dorf“, sagt er. „Und aus den Nachbarorten dürfen auch Menschen kommen“, fügt er hinzu. Gut Ding will offenbar auch im Ehrenamt Weile haben.
Doch woher rührt dieses Interesse, Dinge zu reparieren? „Ich bin in einer Zeit groß geworden, da war der Sendestart des Zweiten Deutschen Fernsehsens schon eine Sensation“, sagt Manfred Keller augenzwinkernd. Die Wegwerfgesellschaft musste damals erst noch erfunden werden. „Ich habe gelernt, mit Dingen pfleglich umzugehen, sie zu reparieren und zu erhalten“, sagt der 55-Jährige. Die Idee, eine Gemeinschaft aufzubauen, in der Menschen Hilfe erfahren und zugleich leisten können, findet er zeitlos gut. Oder in der heutigen Sprache ausgedrückt: nachhaltig.
Immer am letzten Donnerstag des Monats steht Manfred Keller Senioren ehrenamtlich mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um die Reparatur defekter Gegenstände geht. Von 16 bis 19 Uhr schaut er sich an der Wüstweilerstraße 44 in Düren- Arnoldsweiler die Objekte an. Wer Hilfe braucht, sollte sich vorab kurz telefonisch unter 0176 / 81 00 77 87 melden, damit Manfred Keller ungefähr weiß, was defekt ist und ob er Ersatzteile (zum Selbstkostenpreis) beschaffen muss. Er freut sich auch über tatkräftige Unterstützung von Senioren, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen möchten.