Als sie aber die katholische Kirche als eine von Geboten und Verboten geprägte erkennt, beginnt ihr Glaube zu schwanken. Voller Hoffnung verfolgt sie mit anderen jungen Frauen den Verlauf des Zweiten Vatikanums – und ist enttäuscht, wie viel Einfluss die „Ewiggestrigen“ weiterhin haben. Sie engagiert sich schließlich als Entwicklungshelferin in Brasilien und begegnet dort Dom Helder Camara. An der Seite des Erzbischofs von Recife, der auch der herrschenden Militärdiktatur entgegenzutreten wagt, kämpft sie für die Rechte der Armen und Benachteiligten. Ihre eigene Suche nach Gott ist damit aber noch nicht beendet. Im Gegenteil: Zurückgekehrt nach Europa, erkennt sie, wie schwierig es in diesem selbstzufriedenen Klima ist, die Fragen zu stellen, die ihr auf der Seele brennen: nach Missachtung der Menschenrechte und nach Ausbeutung. Diese Geschichte kann eine Ermutigung sein für alle Suchenden: Es ist nichts Verwerfliches an Zweifeln! Und sie ist Ansporn für alle, die sich für die eine gerechte Welt engagieren: Gebt nicht auf! Anne Meurer arbeitete als Juristin mit Schwerpunkt Sozialpolitik in Bonn und Berlin, war einige Jahre als Entwicklungshelferin in Brasilien tätig und lebt heute in Aachen.
Anne Meurer: Zerrissener Himmel, 338 S., Verlag Mainz, Aachen 2018, Preis: 16,80 Euro