Schon lange engagieren sich die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums St. Ursula Geilenkirchen in sozialen und Umweltprojekten zum Thema Nachhaltigkeit. Auch Projekte von Misereor werden seit Langem unterstützt. Jetzt hat die Schule mit dem Hilfswerk offiziell eine Partnerschaft geschlossen. Zur Vertragsunterzeichnung besuchte Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick das Gymnasium.
Sorgen kennen auch die Schülerinnen und Schüler des St.-Ursula-Gymnasiums in Geilenkirchen. Ihnen allen ist noch die Pandemie in Erinnerung, sie leben in einer Welt, in der ein Krieg quasi vor ihrer Haustür stattfindet und in der die Auswirkungen des Klimawandels spürbar sind. Manche von ihnen sind mit ihren Familien aus ihrem Heimatland geflüchtet. Egal, in welcher Lebenssituation die Mädchen und Jungen stecken: Sie alle eint, dass sie am Gymnasium St. Ursula neben Naturwissenschaften, Sprachen und Gesellschaftswissenschaften auch lernen, die Perspektive zu wechseln und sich für andere zu engagieren.
„Die Verantwortung für den Mitmenschen und die Schöpfung ist ein zentraler Gesichtspunkt all unserer Bemühungen um Bildung und Erziehung für unsere Schülerinnen und Schüler“, sagt Schulleiter Jürgen Pallaske in seiner Ansprache zur Vertragsunterzeichnung im Rosengarten der Schule. Das zeigt die Ausstellung eindrucksvoll, in der die Kinder und Jugendlichen von St. Ursula Geilenkirchen ihrem Gast, Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick, verschiedene Projekte ihres sozialen Engagements präsentieren. Darunter sind ein Projekt zur Hilfe für Obdachlose, die Baumpflanzaktion „Sankt Ursula pflanzt Zukunft“, das Schulprojekt „Vozama“ für Dorfkinder in Madagaskar, eine Kooperation mit dem Franziskusheim in Geilenkirchen im Rahmen der 72-Stunden-Aktion und weitere Aktionen.
Das Engagement der Jugendlichen spiegelt die Aussage im Kooperationsvertrag zwischen der Schule und Misereor wider: „Den Blick über den Tellerrand der eigenen berechtigten Sorgen und Nöte hinaus auf die Lebenssituation von benachteiligten Menschen in fernen Teilen der Welt zu richten und sie als Mitmenschen in der Einen Welt wahrzunehmen, ist seit Langem angestrebtes Ziel am Gymnasium Sankt Ursula in Geilenkirchen.“
Das wird zum Beispiel mit der Unterstützung des Schulprojekts „Vozama“ in Madagaskar erreicht. Die Partnerorganisation von Misereor setzt sich dafür ein, dass Kinder eine Schule besuchen können. Das Wort „Vozama“ ist die Abkürzung eines madagassischen Satzes, der übersetzt heißt: „Retten wir die Kinder Madagaskars“.
Ein wichtiger Schlüssel dazu ist Bildung. Während die Schülerinnen und Schüler in Geilenkirchen eine staatlich verordnete Pflicht zum Schulbesuch haben, woraus für sie das Recht auf Bildung folgt, haben viele Kinder in Madagaskar keinen Zugang zu Bildung. Sie können die Schulen nicht besuchen, weil sie für den Lebensunterhalt der Familie auf Feldern arbeiten müssen, die Wege zur Schule zu weit und gefährlich sind oder sie keine Geburtsurkunde haben – eine Voraussetzung für die Anmeldung zur Schule. Vozama setzt hier an und hilft bei der Finanzierung des Schulbesuchs und der Einrichtung von Dorfschulen.
Mit verschiedenen Aktionen wie Spendenläufen, Kleidersammlungen oder Basaren sammeln die Geilenkirchener Mädchen und Jungen Gelder, mit denen sie Vozama unterstützen. So lernen die Kinder in Deutschland, dass sie nicht nur für sich selbst und ihre unmittelbare Umgebung Verantwortung tragen.
Das legt ihnen bei seinem Besuch auch Andreas Frick nochmals ans Herz. „Es gibt Menschen, die leben unter sklavischen Bedingungen und sorgen durch ihre Arbeit dafür, dass wir so leben können, wie wir leben.“ Mit ihrem Engagement bekommen die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Perspektivwechsel. „Ihr entdeckt Ursachen von Armut und Ungerechtigkeit“, bescheinigt ihnen Frick nach dem Rundgang durch die Ausstellung.
„Durch die offizielle Partnerschaft bekommen wir mehr Impulse und gewinnen an Knowhow“, nennt Jürgen Pallaske die Motivation der Schule für die offizielle Partnerschaft. „Die Experten für verschiedene Länder von Misereor können uns bei der Vermittlung von Bildung unterstützen.“ Schulseelsorger Bernhard Kozikowski hofft, dass die Solidarität mit den Ärmsten, soziale Verantwortung und das Bemühen um Gerechtigkeit für die Menschen im globalen Süden im Bewusstsein bleiben und gestärkt werden.