Zukunftsfähige Flächennutzung – eine einmalige Chance

Die ökologisch-soziale Transformation des Rheinischen Reviers als gigantische Gemeinschaftsaufgabe

(c) Garnet Manecke
Datum:
17. Okt. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 42/2024

Nachdem klar war, dass NRW früher aus der Braunkohle aussteigt und die Abbaufläche verringert wird, bleiben auch einige Ortschaften am heutigen Rand der Tagebaue erhalten. Zur Zukunft dieser nun erhaltenen Flächen gibt es unterschiedliche Positionen mit Blick darauf, was mit den Gebieten passiert, die vom Tagebau sozusagen nicht mehr gebraucht werden, weil dort alles abgebaut wurde. Eine Idee ist, mehr Biotop-Flächen zu schaffen. 
Darüber sprach die KirchenZeitung mit Dirk Jansen, Geschäftsleiter des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) NRW. 

(c) Bund NRW

„Die biologische Vielfalt und gesunde Ökosysteme sind die Grundlagen unseres Lebens und wichtige Bausteine der Klimaanpassung“, sagt Dirk Jansen. Eine intakte Natur, unversiegelte Böden und ein wiederhergestellter, selbstregulierender Gewässerhaushalt müssen nach Meinung des Geschäftsleiters des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) NRW im Rheinischen Revier deshalb als elementare Bausteine des Strukturwandels verstanden werden.

Mit dem absehbaren Ende der Braunkohlegewinnung biete sich jetzt die einmalige Chance, die ökologisch arg geschundene Region zukunftsfähig aufzustellen. 
Doch diese Gelegenheit droht laut Jansen verpasst zu werden: „Es werden im großen Umfang neue Gewerbegebiete auf der ‚grünen Wiese‘ geplant. Die Schaffung des – auch von der Landesregierung gewollten – Ökosystemverbundes kommt nicht voran, Nachhaltigkeitsziele spielen beim Strukturwandel kaum eine Rolle“, bemängelt er.
Notwendig sei daher eine Regionalentwicklung, die den Herausforderungen des Klimawandels proaktiv begegne, die Region als Lebensraum für die Menschen lebenswert gestalte und damit auch eine wichtige Grundlage für eine zukunftsfähige Wirtschaftsregion schaffe.

„Nach internationalen Vorgaben sind 30 Prozent der Fläche in einen Ökosystemverbund zu integrieren“, erklärt Jansen. Eine solche grün-blaue Infrastruktur sollte als positiver Standortfaktor, nicht als Hemmnis verstanden werden. „Die ökologisch-soziale Transformation des Rheinischen Reviers ist eine gigantische Gemeinschaftsaufgabe“, sagt der Geschäftsleiter abschließend. Aber es sei aller Mühen wert, diese beherzt anzugehen.