Sehr viele Menschen sind bedürftig und es werden immer mehr. In der Bibel ist Hilfe eine der wichtigsten Tugenden. Weil Gott den Menschen hilft, sollen sie sich auch untereinander unterstützen. Dies geschieht jetzt in Krefeld in einem Gotteshaus, das eigens dafür ausgebaut wird. St. Josef wird Caritaskirche.
Die Angebote für die Hilfesuchenden sollen im Lauf der Zeit immer umfangreicher werden. Zuerst zieht nun die Ausgabe von „Das tägliche Brot“ aus der Stadtpfarrkirche St. Dionysius dorthin.
Mit der neuen Ausrichtung werden gleich mehrere Ziele verfolgt: Es gibt mehr Platz für die Lebensmittelausgabe und die Bedürftigen haben ihren eigenen geschützten Raum. Die Kirche bleibt erhalten, obwohl sie auf der Roten Liste des Bistums steht, also nicht mehr unterstützt wird. Sie bleibt weiterhin ein geweihter Raum für Schul-Gottesdienste und diejenigen der vietnamesischen Gemeinde.
David Grüntjens, Leitender Pfarrer der Pfarrei Papst Johannes XXIII., zu der die beiden Kirchen gehören, berichtet: „,Das tägliche Brot‘ ist seit 20 Jahren die Lebensmittelausgabe für Bedürftige unserer Kirchengemeinde. Bis zu 1200 Personen werden durch diese besondere Initiative jede Woche mit Lebensmitteln versorgt. Und es werden immer mehr.“ Entsprechend steige der Bedarf an Lebensmitteln. Die Lagerkapazitäten in der Dionysiuskirche seien aber an ihre Grenzen gekommen. Auch die viel zu kleine Kühlzelle ist nicht mehr ausreichend, da vermehrte Hitzetage den Lebensmitteln so zusetzen, dass auch Obst und Gemüse gekühlt werden müssen, um nicht zu verderben. Um „Das tägliche Brot“ an die aktuellen Bedarfe und Umstände anzupassen, musste die Kirchengemeinde handeln.
Ein hölzerner Einbau wurde ans südliche Seitenschiff gebaut. Durch große Tore, die geöffnet und geschlossen werden können, erfolgt die Lebensmittelausgabe. Es gelte, neue Konzepte umzusetzen.
Grüntjens: „Der Pastorale Raum Krefeld /Meerbusch hat schon seit längerer Zeit nachgedacht und in Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Josef als Standort für qualifizierte Caritasarbeit in Krefeld ausgemacht. Zumal das Kirchengebäude absolut in Ordnung und in sehr gutem Zustand ist. Wir planen verschiedene Entwicklungsstufen bis hin zu ersten Caritaskirche des Pastoralen Raums.“
Dabei werde ein Kubus für den Pastoralen Raum im Mittelschiff errichtet, indem es später einmal verschiedene Besprechungsräume, persönliche Ansprache und Angebote für Bedürftige und Hilfesuchende gibt. „Es sollen nicht mehr nur Flyer verteilt und die Leute zum Amt geschickt werden. Doch das ist noch Zukunftsmusik.“
Los geht es jetzt mit der Lebensmittelausgabe am Samstag, 11. Oktober. Nach rund 20 Jahren zieht die Ausgabestelle um. „Wir sehen hier mehrere Vorteile“, sagt Natalie Wappelt, die Leiterin des Angebotes „Das tägliche Brot“. „Neben dem vergrößerten Raum besteht hier die Möglichkeit, bei schlechtem Wetter ein Dach über dem Kopf zu haben. Das Gotteshaus schützt auch vor neugierigen Blicken. Die Bedürftigen befinden sich nicht mehr auf dem Präsentierteller, wie in der Innenstadt.“
Die Lebensmittel kommen von der Krefelder Tafel. Außerdem sammelt eine Frau aus Syrien in den entsprechenden Läden Spezialitäten für ihre Landsleute ein. „Wir könnten noch einige starke Männer für den Transport der Kisten gebrauchen“, äußert die Leiterin einen Wunsch. „In diesem größeren Raum können wir die Zahl der Familien um rund 200 bis 300 steigern. Derzeit sind es etwa 500 Familien mit circa 1200 Menschen.