Zeit der Verehrung

Oktavwochen sind für Gläubige wichtige Ziele. Jedes Jahr pilgern sie nach Holtum, Ophoven und Neuenhoven.

Zur Eröffnung der Wallfahrtsoktav in Holtum wird die Schwarze Madonna in einer Prozession durch das Dorf getragen. Die Pilgerinnen und Pilger verehren sie während der Woche in der Kapelle Mariä Heimsuchung. (c) Garnet Manecke
Zur Eröffnung der Wallfahrtsoktav in Holtum wird die Schwarze Madonna in einer Prozession durch das Dorf getragen. Die Pilgerinnen und Pilger verehren sie während der Woche in der Kapelle Mariä Heimsuchung.
Datum:
3. Juni 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 19/2025 | Garnet Manecke

In diesem Jahr wird es in Holtum etwas anders sein. Zum einen wird nach dem Tod der langjährigen Organisatorin Hedwig Klein im September 2024 ein neues Team die Wallfahrtswoche gestalten. Zum anderen feiert die Pfarrei St. Martin Wegberg, zu der Holtum gehört, in diesem Jahr die 380. Holtumer Oktav. 

Klein freute sich auf das Jubiläum, das klingt aus ihrem letzten Artikel heraus, den sie über die Oktav am 3. September diktierte.

Nach schwerer Krankheit hatte Hedwig Klein wieder Aufgaben in der Pfarrei übernommen. „Es tut einem gut, dass man wieder gestalten und mitarbeiten kann – vor allen Dingen, weil man auf diese Weise in der Lage ist, Gemeinschaften in der Pfarrei mitzugestalten und mit Leben zu füllen. Ich weiß aus vielen Reaktionen, dass das vielen viel bedeutet“, heißt es in ihrem Artikel. „Jedes Mal, wenn man durch Holtum fährt, sieht man Menschen, die die Wallfahrtskapelle besuchen – vor ihrem Urlaub, nach ihrem Urlaub, bei Krankheiten, mit entsprechenden Bitten an Maria. Und in Gesprächen kann man erfahren, wie viel Bedeutung Maria im Leben unserer Gemeinde hat.“

Das Jubiläum erlebte Hedwig Klein nicht mehr, sie ist am 16. September 2024 gestorben. Aber die Pilgerinnen und Pilger werden an sie erinnert. Ein Gedenkbuch wird ausgelegt, in das jeder seine Erinnerungen an die Oktav und Klein eintragen kann. Auch ein Rosenkranz wird es in ihrem Namen geben, mit dessen Erlös der Förderverein „Abbé George“ unterstützt wird.

Zur Eröffnung der Wallfahrtsoktav in Holtum wird die Schwarze Madonna in einer Prozession durch das Dorf getragen. Die Pilgerinnen und Pilger verehren sie während der Woche in der Kapelle Mariä Heimsuchung. (c) Garnet Manecke
Zur Eröffnung der Wallfahrtsoktav in Holtum wird die Schwarze Madonna in einer Prozession durch das Dorf getragen. Die Pilgerinnen und Pilger verehren sie während der Woche in der Kapelle Mariä Heimsuchung.

Mit der traditionellen Pilgermesse wird die Holtumer Oktav am Sonntag, 29. Juni, um 8 Uhr eröffnet. In diesem Jahr steht sie unter dem Leitwort „Mit Maria – Pilger der Hoffnung“. Werner Rombach, Leiter des Pastoralen Raums Erkelenz, wird beim Eröffnungsgottesdienst die Predigt halten. Die Prozession mit der Schwarzen Madonna, die ihren Platz in der Kapelle St. Mariä Himmelfahrt hat, findet im Anschluss um 9.30 Uhr statt. Um 10 Uhr schließlich feiert Rombach mit den Gläubigen ein Hochamt, das der Kirchenchor Klinkum musikalisch begleitet.

Bis zum Abschluss-Hochamt am Sonntag, 6. Juli, um 9.30 Uhr mit Bischof Helmut Dieser ist Holtum in den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach das Zentrum der Marienverehrung. Jeden Tag werden in dem kleinen Dorf bei Wegberg Pilgergruppen erwartet. Neben einzelnen Pilgern kommen auch Schulklassen, Frauengruppen und Seniorenverbände.

„Ich bin immer wieder beeindruckt, wie gerne Priester die Oktavwoche mitgestalten und wie intensiv sie die Menschen mit Maria in Verbindung bringen“, schrieb Hedwig Klein. Das ist auch im Jubiläumsjahr so. Neben dem Bischof und Rombach werden auch der Heinsberger Regionalvikar Markus Bruns, Pfarrer Kurt-Josef Wecker aus Heimbach und Pfarrer Timotheus Eller aus Aachen erwartet. Der Wegberger Pfarrer Huu Duc Tran, Leiter des Pastoralen Raums Wegberg, übernimmt den Komma!-Gottesdienst der Kinder-Wallfahrt am Freitag, 4. Juli, um 17.30 Uhr.

St. Georg ist der Mittelpunkt des Dorfes Neuenhoven und Pilgerziel. (c) Garnet Manecke
St. Georg ist der Mittelpunkt des Dorfes Neuenhoven und Pilgerziel.

Die Holtumer Oktav ist die erste von drei Wallfahrten, die in den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach traditionell stattfinden. Von Samstag, 5. Juli, bis Sonntag, 13. Juli, folgt in Neuenhoven (Pastoraler Raum Jüchen) die Wallfahrtsoktav zu den Heiligen Vierzehn Nothelferinnen und Nothelfern. Für 2025 haben die Organisatoren das Leitwort des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“ aufgenommen.

Eine Woche ist die kleine Kirche St. Georg im Zentrum von Neuenhoven das Ziel der Pilgerinnen und Pilger, um bei der Verehrung der Vierzehn Nothelferinnen und Nothelfern Kraft für den Alltag zu schöpfen. In den Gottesdiensten gibt es täglich einen Impuls, der sich am Leitwort der Oktav orientiert. Wie in Holtum übernehmen auch in Neuenhoven Gast-Pfarrer aus den umliegenden Pfarreien die Predigten.

1865 war die Oktav in Neuenhoven ein Großereignis mit Markt. (c) Garnet Manecke
1865 war die Oktav in Neuenhoven ein Großereignis mit Markt.

Die Pilger-Tradition besteht in Neuenhoven schon seit über 640 Jahren. In seiner Blütezeit war das Dorf Ziel hunderter Menschen. Davon zeugt eine Zeitungsnotiz aus dem Jahr 1865. Dabei dürfte sich die Tatsache, dass während der Oktav auch ein großer Bauern- und Viehmarkt stattfand und ein Jahrmarkt für Zerstreuung sorgte, günstig auf die Besucherzahlen ausgewirkt haben. Heute ist die Oktav um einiges kleiner, aber den Menschen ist es immer noch wichtig, ihre Sorgen vor die Vierzehn Nothelferinnen und Nothelfer zu bringen.

Die Reliquien werden in einer kleinen, neugotischen Monstranz aufbewahrt, die aus dem Jahr 1875 stammt. Die Reliquien selbst kamen erst wenige Jahre zuvor nach Neuenhoven. 1864 kamen die der Heiligen Georg, Eustachius, Blasius und Cyriakus direkt aus Rom nach Neuenhoven. Zwei Jahre später erhielt die Gemeinde die Reliquien der Heiligen Dionysius, Pantaleon, Katharina, Barbara, Margareta, Achatius, Aegidius, Vitus, Christophorus und Erasmus.

Entstanden ist die Wallfahrt in Neuenhoven aber ohne Reliquien. Auch Bilder oder eine Besonderheit wie eine Quelle oder ein Ereignis, auf das sich die Gläubigen bezogen, gab es in dem Dorf nicht. Wie und wann die Wallfahrt entstand, ist nicht mehr zu rekonstruieren. Aber 500 Jahre, bevor die Reliquien das kleine Dorf bei Jüchen erreichten, fanden die Gläubigen hier schon zusammen.

Die Kirche St. Maria Himmelfahrt ist das Zentrum der Ophovener Oktavwoche im September. Sie beginnt mit der Marientracht. Das Gnadenbild mit der Marienfigur wird dann durch das Dorf getragen. (c) Garnet Manecke
Die Kirche St. Maria Himmelfahrt ist das Zentrum der Ophovener Oktavwoche im September. Sie beginnt mit der Marientracht. Das Gnadenbild mit der Marienfigur wird dann durch das Dorf getragen.

Mittelpunkt der Ophovener Oktavwoche ist wieder die Muttergottes, Maria. Anders als in Holtum findet die Marientracht als Höhepunkt am Ende der Wallfahrtswoche statt. In diesem Jahr ist das Sonntag, 7. September. In der Oktavwoche finden in der Kirche St. Maria Himmelfahrt neben Gottesdiensten auch Musikabende und Konzerte statt. Die Woche beginnt am Sonntag, 31. August.