Der September ist in den Aachener Regionen eigentlich Laufzeit. Im Rahmen des Aachener September-Specials schnüren normalerweise einige hundert Menschen ihre Laufschuhe zugunsten von Menschen ohne Arbeit. Zwischen Markt und Dom wird gelaufen, gewalkt und vom Straßenrand aus angefeuert. Dazu gibt es Musik und Begegnung. Nicht so 2020, da macht Corona – wie so vieles – auch den Soli-Lauf als Live-Event unmöglich.
Helfen und Solidarität zeigen, das sollte aber gerade in diesem Krisenjahr nicht untergehen, das Erwerbslosen besonders zusetzt: Laut Arbeitsmarktreport der Agentur für Arbeit Aachen-Düren lag die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen, die über das Jobcenter Grundsicherung beziehen, im Juli in der Städte-region Aachen bei 16694. Das waren 1695 Menschen mehr als im Juli des vergangenen Jahres.
Statt des 14. Solidaritäts-Laufs haben sich die Veranstalter – die Regionen Aachen-Stadt und Aachen-Land des Bistums Aachen zusammen mit dem Evangelischen Kirchenkreis Aachen und dem Dachverband Pro Arbeit – etwas anderes überlegt. Unter dem Slogan „Solidarität ist laufend gefragt – Helfen geht immer!“ rufen die Organisatoren auf, ihnen online Fotos von Laufschuhen zu schicken, jeweils eins pro Teilnehmer.
„Schuhe gehören dazu, wenn wir laufen wollen. Arbeit gehört dazu, wenn wir leben wollen“, erklärt Martin Pier, Referent im Büro der Regionen Aachen und für die Organisation verantwortlich. So sei die Idee zu der Alternativ-Aktion entstanden. „Es geht uns um ein sichtbares Zeichen von Solidarität und um Wahrnehmbarkeit. Auch, wenn wir in diesem Jahr nicht laufen und unser Anliegen über den Lauf einer breiten Öffentlichkeit nahe bringen können.“
Anstelle der Läufer sollen am 20. September, dem Tag, an dem der Soli-Lauf eigentlich hätte stattfinden sollen, nun die Laufschuh-Fotos präsent sein. Rund um den Aachener Dom wird es eine große Solidaritäts-Bildergalerie geben. Außerdem sollen alle Bilder auf der Internet-seite des Laufs veröffentlicht werden.
Neben der Aufmerksamkeit für das Thema ist der Lauf aber immer auch eine wichtige Spendeneinnahme-Quelle. Normalerweise suchen sich die Läufer dazu Sponsoren, die ihnen einen bestimmten Betrag pro gelaufener Runde um Rathaus und Dom bezahlen. Dieser wird dann fifty-fifty zwischen der Organisation, für die der Läufer an den Start geht, und der Unterstützung für regionale Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte geteilt.
In diesem Jahr sponsern die Partner der Aktion stattdessen die ersten 300 eingegangenen Schuh-Fotos mit jeweils einem Euro für die Projekte. Dazu hoffen die Organisatoren auf zahlreiche weitere Spenden, online oder per SMS. So soll auch im Coronajahr 2020 sichtbar werden: Die Menschen in der Region lassen Menschen ohne Arbeit nicht allein.