Wo die Hoffnung wächst

Es gibt Orte, an denen man alle Ängste vergessen und neue Kraft schöpfen kann. Manchmal auf ganz unerwartete Weise, wie die hier vorgestellten Beispiele zeigen.

Weil der Platz in der Kapelle begrenzt ist, werden Gottesdienste draußen gefeiert. (c) Garnet Manecke
Weil der Platz in der Kapelle begrenzt ist, werden Gottesdienste draußen gefeiert.
Datum:
7. Aug. 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 23/2025 | Garnet Manecke

Viele Orte der Verehrung sind in einer grünen Umgebung entstanden. Hier fühlen sich die Menschen Gott nah. Diese Orte der Hoffnung gibt es auch in den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach. 

Das Birgelener Pützchen

Die Wände im Birgelener Pützchen sind voll mit Dankestafeln. (c) Garnet Manecke
Die Wände im Birgelener Pützchen sind voll mit Dankestafeln.

Schon die Lage der kleinen Kapelle gibt einem ein gutes Gefühl. Der Weg dorthin führt in den Wald, an einem Feld voller Farne vorbei, auf eine Lichtung. Das Birgelener Pützchen hat seinen Namen von dem Brunnen, dessen Wasser eine heilende Wirkung haben soll. Noch heute nehmen Pilger und andere Besucher davon mit.
Ob es nun an dem Wasser, am Beistand der Gottesmutter, an der Kraft des Waldes oder einer Kombination aus allem liegt: Der Besuch des Pützchens hilft vielen Leuten, mit ihren Sorgen und Ängsten besser umzugehen. Die vielen Dankestafeln im Innern der Kapelle zeigen das.

Das Birgelener Pützchen ist nicht nur ein Wallfahrtsort für Pilgergruppen und zu besonderen Anlässen. Im Alltag sieht man oft, dass Menschen hierher kommen für ein kurzes Gebet oder Wanderer hier Halt machen, um Kraft zu schöpfen. 1718 wurde das „Pützchen“ zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Seine Geschichte als Wallfahrtsort reicht aber weiter zurück. Um 700 sollen hier erste Taufen stattgefunden haben.

Die Hehner Grotten

Die Grotten in Hehn sind jener in Lourdes nachempfunden. Die Anlage der 14. Nothelferinnen und Nothelfer ist über Stufen begehbar. (c) Garnet Manecke
Die Grotten in Hehn sind jener in Lourdes nachempfunden. Die Anlage der 14. Nothelferinnen und Nothelfer ist über Stufen begehbar.

Von der Straße aus zeigen sich die Wallfahrtskirche St. Mariä Heimsuchung und die ihr vorgelagerte Marienkapelle. An der Kapelle begann die die Marienverehrung in Hehn im 16. Jahrhundert. Fast übersieht man den Weg, der links an der Wallfahrtskirche vorbeiführt.
Hinter der Kirche kommt man zu den Hehner Grotten, die dem Original in Lourdes nachempfunden sind. Die Szene der Marienerscheinung, die die vierzehnjährige Bernadette Soubirous in Lourdes 1858 erlebt haben soll, ist hier dargestellt.
Ein besonderer Anziehungspunkt für die Pilger sind die Darstellungen der 14 Nothelferinnen und Nothelfer in der Anlage. Die Nischen mit den Figuren der Heiligen sind begehbar, so dass die Gläubigen die Schutzpatrone mit ihrem Anliegen direkt ansprechen können.
Auch Rochus, dem Schutzheiligen der Pilgerinnen und Pilger, ist eine eigene Grotte gewidmet. Er empfängt die Besucher direkt hinter der Marienkapelle und ist Vorbote auf dem Weg zur großen Anlage. 

Haus Hohenbusch

Wo einst die Kirche des Kreuzherrenklosters stand, ist auch heute noch gut zu erkennen. Die Umrisse sind mit Bäumen und Hecken skizziert. (c) Garnet Manecke
Wo einst die Kirche des Kreuzherrenklosters stand, ist auch heute noch gut zu erkennen. Die Umrisse sind mit Bäumen und Hecken skizziert.

 Zu Zeiten der Kreuzherren war es zumindest im Alltag auf dem Gelände von Haus Hohenbusch nicht ruhiger als heute. Damals gab es hier Ställe und Werkstätten. Das Kloster war vor der Säkularisierung unter Napoleon 1802 eines der reichsten im Rheinland. Entsprechend hoch war seine Bedeutung.

Heute ist es ruhig auf dem Gelände – sofern keine Veranstaltungen stattfinden. Diese Ruhe spürt man besonders in der ehemaligen Klosterkirche. Das Gebäude gibt es nicht mehr, die Kirche ist aber noch da: Skizziert von Bäumen und Sträuchern auf ihrem Platz vor dem Herrenhaus.

Wenn Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert wird, ertönt die Glocke, die erst 2021 eingeweiht wurde. Die alte Glocke hatte den Witterungseinflüssen nicht standhalten können. Wer sie hören will, muss nicht auf den nächsten Gottesdienst warten. Jeden Tag erklingt sie um 15 Uhr.

Im August wird Haus Hohenbusch zum Festival-Gelände, wenn das Musikfestival Electrisize zu Gast ist. Dann wird hier drei Tage zu elektronischer Musik getanzt.

Das Nikolauskloster

Was auch immer passiert, es gibt eine Zukunft. Diese Botschaft sendet das Nikolauskloster mit Soldatenfriedhof und Apfelplantage aus. (c) Garnet Manecke
Was auch immer passiert, es gibt eine Zukunft. Diese Botschaft sendet das Nikolauskloster mit Soldatenfriedhof und Apfelplantage aus.

Angesichts der weltweiten Krisen und der Kriegsgefahr in Europa fällt es manchmal schwer, an eine Zukunft zu glauben. Für alle Zweifler ist das Nikolauskloster der richtige Ort. Denn hier ist die Botschaft eindeutig: Was auch immer geschieht, es gibt eine Zukunft.
Ein wenig versteckt, direkt links vom Tor, ist der Zugang zur Kriegsgräberstätte. Hier liegen 20 Soldaten, die in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs gefallen sind. Die meisten haben ihre Namen, aber es gibt auch einen, der unbekannt blieb und vier, von denen zumindest bekannt war, dass sie russische Bürger waren. Menschen, die sich im Leben feindlich gegenüberstanden, liegen im Tod an einem Ort des Friedens nebeneinander.
Auf dem Gelände des Nikolausklosters begegnet man dem Leben. Im Lavendel summen Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, auf den Obstplantagen wecken Äpfel und Birnen die Vorfreude auf den Herbst.