***Starke Frauen im BIstum Aachen ****
Sie engagieren sich für Menschen, die Hilfe brauchen, hier oder in anderen Teilen der Welt. Sie gründen Vereine oder Unternehmen, bilden Netzwerke, engagieren sich ehrenamtlich und wuppen nebenbei noch Familie und Beruf. Ohne starke Frauen würde im öffentlichen und gerade auch im Gemeindeleben so einiges nicht mehr funktionieren. Darum möchten wir, die KirchenZeitung für das Bistum Aachen, einige dieser starken Frauen in einer neuen Reihe vorstellen. Die einzelnen Porträts werden in loser Reihenfolge über das kommende Jahr in der KirchenZeitung abgedruckt. Heute stellen wir Friederike Heidenhof und ihren Verein „Partnerschaft für Afrika“ vor.
Friederike Heidenhof hat für ihr ehrenamtliches Engagement in Tansania viel aufgegeben: einen gut dotierten, verantwortungsvollen Beruf und viel Freizeit. Stattdessen setzt sie sich in Projekten und Reisen für ihren Verein „Partnerschaft für Afrika“ in dem weit entfernten Land ein.
In den 18 Jahren seines Bestehens wurden rund 4,5 Millionen Euro Spendengelder gesammelt und in die jungen Leute in Tansania investiert. Ihr Bemühen geht ungebremst weiter und wurde bereits gewürdigt. Die 58-jährige Krefelderin trägt das Bundesverdienstkreuz.
Heidenhof hat zwölf Jahre im Agrarministerium gearbeitet und war als Chefredakteurin für die Publikationen der Bundesregierung im Agrarverlag tätig. „Danach wechselte ich zuerst als Kommunikationsfrau zu BASF und anschließend zu einer BASF-Tochtergesellschaft nach Berlin.“
Bekannte hätten sie und ihren Mann auf die hilfsbedürftigen Kinder und Jugendlichen in Tansania aufmerksam gemacht. „Ich habe mich dann drei Jahre beurlauben lassen und ein Masterstudium in Tropenlandwirtschaft absolviert und abgeschlossen. Parallel dazu habe ich die ‚Partnerschaft für Afrika‘ aufgebaut, zuerst mit Projekten gemeinsam mit dem katholischen Hilfswerk Misereor. Wir leiteten unsere Spendengelder an die Organisation weiter.“ Sie seien auch heute noch eng mit den katholischen Verantwortlichen vor Ort – wie dem amtierenden Bischof – verbunden, berichtet sie weiter.
Ihr Engagement entwickelte sich dann in ihrem Verein so schnell und intensiv, dass sie es nicht mehr gleichzeitig zum Beruf ausüben konnte und wollte. „Mein Mann und ich beschlossen, künftig allein mit seinem Gehalt zurechtzukommen.“
Heidenhof, geschäftsführender Vorstand von „Partnerschaft für Afrika“, erklärt: „Im Kern geht es uns darum, Kinder aus der Not zu holen und zu fördern, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes auf eigenen Beinen stehen können. Wir setzen uns dafür ein, Kinder nicht mit dem Erreichen des Schulabschlusses oder nach der Ausbildung beziehungsweise nach dem Studium alleine zu lassen. Deshalb vermitteln wir Praktika in Unternehmen und haben Jugendwerkstätten neu gegründet“, erklärt die engagierte Entwicklungshelferin, die zusammen mit ihrem Mann Günter Heidenhof und den anderen Gründungsmitgliedern mehrmals im Jahr für einige Wochen vor Ort ist.
Näherei, Bäckerei, Milchküche für Joghurt und Butter, ein Shop für Lebensmittel – die jungen Leute haben jetzt verschiedene Möglichkeiten, in unterschiedliche Berufe hineinzuschnuppern und praktisch zu arbeiten. Dies geschehe auch in der Landwirtschaft. Es sei wichtig, dies alles anzubieten, da auch in Tansania die Meinung vorherrsche, es sei besser, einen akademischen Weg einzuschlagen, um mehr Bildung und gute Chancen zu erhalten. Dies natürlich nur, wenn dazu das Geld reiche.
„Es sollen ihnen jetzt alle Optionen offengehalten werden“, meint Heidenhof. „‚Unsere‘ Kinder haben kein Elternhaus, das ihnen Tätigkeiten nahebringen könnte. Sie kommen aus den Slums, sind oftmals HIV-Waisen. Wir wollen ihnen in ihren stets lange andauernden Ferien die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die Möglichkeiten aufzeigen, erfolgreich mit den Händen zu arbeiten. Alles ist besser, als in der langen Freizeit auf die schiefe Bahn zu geraten.“
Die Bemühungen tragen erste Früchte: Theresia Ezekiel kann in und mit ihrem Frisörsalon nun ihren Lebensunterhalt bestreiten. Jessica Nipta hat ihren Beauty-Salon, eine Existenzgründung mit Zukunft, geschafft. Sie machen sich selbstständig, statt arbeitslos zu sein.
„Partnerschaft für Afrika“ fördere diese Bemühungen mit Kleinkrediten, die sonst kein Berufsanfänger bei einer normalen Bank je bekommen würde, berichtet Heidenhof weiter. „Manchmal werden diese Startförderungen auch ohne Rückzahlungspflicht vergeben. Vor allem dann, wenn der anfängliche Verdienst zu gering wäre, um daraus Tilgungen bestreiten zu können.“ Sei ein neues „Start-up“ erfolgreich, könne eine weitere Förderung zur Vergrößerung des ‚Business‘ beantragt werden.
Der Verein „Partnerschaft für Afrika“ hat bereits in Waisenhäuser – derzeit leben 150 Kinder in zwei Häusern –, in Grund- und weiterführende Schulen investiert und bezahlt auch Schulgeld und anfallende Studiengebühren.
Liebe Leserin, lieber Leser,
sicher kennen auch Sie eine „starke Frau“, über die es eine spannende Geschichte zu erzählen gibt. Schreiben Sie uns gerne per E-Mail an: starkefrauen@kirchenzeitung-
aachen.de. Wir freuen uns über
Ihre Anregungen!