Hinter dem Haus erklingt Live-Musik. Die Schlagzeug-Beats sind auch auf der Cäcilienstraße noch zu hören. Drinnen brummt es endlich wieder wie in einem Bienenstock. Das beliebte und geliebte „Türmchen“, das Jugendzentrum am Wasserturm in Krefeld-Hüls unter Trägerschaft der Caritas, hat endlich wieder auf.
Die großen und kleinen Besucher strömen an diesem sonnigen Tag geradezu heran. Nach langen elf Sanierungs-Monaten gehen Spiel und Spaß dort wieder los.
Nico (15) erklärt: „Megatoll. Jetzt kann ich wieder in den Computerraum und die Rechner reparieren, aktualisieren oder zurücksetzen.“ Derweil sitzt Amelie (12) noch draußen auf den Eingangsstufen, wartet auf Bruder und Cousin und freut sich aufs Spiele spielen, den Chillraum und darauf, die Freunde zutreffen.
Einrichtungsleiterin Anna Lardara strahlt ebenso wie die Kinder. „Ich bin in den vergangenen Monaten mit dem Spielmobil durch Hüls gefahren. Wir haben Stockbrot gebacken, Brennnesselsuppe gekocht und gespielt. Ich wollte den Kontakt zu den Mädchen und Jungen nicht verlieren.“
Es sei keine einfache Zeit gewesen, denn in „normalen“ besuchten 20 bis 25 Kinder das „Türmchen“ täglich, bei besonderen Angeboten seien es manchmal auch 200 im Alter zwischen sechs und 27 Jahren.
Apropos Kontakt: Die Sanierungsarbeiten seien gestartet, als die Handwerker beim Einbau der neuen Küche, die aus Mitteln der Caritas-Stiftung angeschafft worden sei, Mängel an den alten Leitungen im städtischen Gebäude feststellten. „Demnach musste die Elektroinstallation in Teilen erneuert werden. In diesem Zusammenhang wurden zudem brandschutztechnische Mängel beseitigt. Des Weiteren wurde eine Sicherheits- und Fluchtwegebeleuchtung für die Flure nachgerüstet. Die komplette elektrische Anlage wurde geprüft“, berichtet ein Stadtsprecher. „Das alles hat rund 75.000 Euro gekostet.“
Aufgrund des Arbeits-Umfangs, insbesondere bei der Erneuerung der Elektroinstallation, habe die Maßnahme entsprechend geplant und ausgeschrieben werden müssen. „Die eigentliche Bauzeit von Erd- bis Dachgeschoss betrug nur drei Monate. Momentan laufen noch letzte Arbeiten im Kellergeschoss. Diese Arbeiten sind bis nach den Herbstferien 2025 abgeschlossen.“
Solveig Conrad ist mit Tochter Fenja (9) und Sohn Bosse (6) gekommen. „Das wieder geöffnete ,Türmchen‘ ist wirklich super. Jeder Stadtteil sollte solch ein Jugendzentrum haben. Es liegt zentral, ist gut zu Fuß zu erreichen. Die Kinder haben Spaß und können viele Angebote nutzen.“ Sie hat eine große Tasche mit Kinderkleidung dabei. Auf dem ehemaligen Schulhof hinter dem Haus hat Young Caritas eine Tauschbörse eingerichtet.
Denn: Das beliebte Jugendzentrum am Wasserturm an der Cäcilienstraße hat eine bewegte Vergangenheit. Es war Lazarett, Badeanstalt und Jungenschule.
Nun ist die Zeit der Improvisation also vorbei. Die Besucher vom „Türmchen“ trafen sich in der vergangenen Zeit in verschiedenen Räumen. So in der städtischen Kita im gleichen Gebäude oder dem Fischers-Meyser-Stift. „Solch eine Nachbarschaftshilfe ist nur in Stadtteilen wie Hüls möglich. Es zeigt einmal mehr, wie bekannt und anerkannt das ,Türmchen‘ ist und wie viele Menschen sich verbunden fühlen", sagt Eva Renard, Sachbereichsleiterin für Gemeinde- und Stadtteilarbeit bei der Caritas.
Die Kinder bewundern das Innere des Hauses, das frisch angestrichen ist. Nicht nur das. Sie schauen sich in den Fluren und Räumen um und bewundern die riesig großen Wandbilder der Straßenkünstler von Tubuku.