Die Kirche St. Mariä Himmelfahrt an der Boedickerstraße in Krefeld-Linn wird weiterbestehen. Ihre Zukunft ist jetzt gesichert. Sie wird ein Kolumbarium. Nach
Sanierung und Umbau in zwei Bauabschnitten gibt es dort Platz für 2100 Urnengräber. Ende 2025 soll alles fertig sein. Das Bistum wurde in das Vorhaben eingebunden, die Gemeinde ist informiert.
Es gab in der Vergangenheit unruhige Zeiten, was den Fortbestand dieses
Gotteshauses betraf. Es wurde eine Schließung angedacht, gegen die die
Gemeindemitglieder rebellierten. Laut Kirchlichem Immobilien-Management wurde sie später auf die Rote Liste gesetzt und nicht mehr gefördert. „Um 2000 hatte der damalige Kirchenvorstand erstmals die Absicht, dort einen Platz für Urnengräber zu schaffen. Doch damals waren die Pläne noch nicht ausgereift. Sie wurden nicht weiterverfolgt“, berichten Diakon Oliver Dröge und Verwaltungskoordinatorin Ute Thoeren der GdG St. Nikolaus.
Geschlossen ist St. Mariä Himmelfahrt bis heute nicht. Die Gemeinde liebt ihre Kirche – auch im Winter. Obwohl die Temperaturen draußen im Minusbereich liegen und es auch drinnen unwesentlich wärmer ist, denn die Heizung funktioniert nicht mehr, kommen die Gläubigen, um die Vorabendmesse dort zu feiern. Ebenso wenig einladend erscheint der eingezäunte Eingangsbereich. „Die Säulen dort sind marode.“ Im 65. Jahr seines Bestehens bekomme das Gotteshaus nun die neue Bestimmung. „Mit dieser Lösung ist die Gemeinde jetzt einverstanden, wir haben gute Rückmeldungen. Die Gläubigen hängen an ,ihrer‘ Kirche, die so erhalten bleibt“, weiß Dröge.
„Wir haben acht Kirchtürme in der GdG und müssen überlegen, welches Gotteshaus wir schließen können, um das Gebiet abzudecken und keine Leute zu verlieren. Da erscheint uns eine Umwidmung von St. Mariä Himmelfahrt sinnvoll. Die Gläubigen haben St. Margareta in der Nähe.“
Mit der Planungsgenehmigung aus Aachen sei das Kolumbarium realisierbar geworden. Ein Architekturbüro ist ausgeguckt. „Wir planen die Umgestaltung im Gesamtpaket, es gibt keine einzelnen Baumaßnahmen.“ Ende 2025 sollen die Urnen-Grabkammern in der sanierten und umgebauten Kirche fertig sein.
Die Kosten sind nicht unerheblich. Es wird zwei Bauabschnitte geben. „Wir veranschlagen einen siebenstelligen Betrag für die Sanierung. Das Dach ist erneuerungsbedürftig, Wasser läuft ins Mauerwerk. Es werden 1500 Urnengräber entstehen. Ähnlich hoch wird der Betrag für die Umgestaltung des Innenraumes, die Sanierung der undichten Fenster und die weitere Einrichtung mit 500 Grabkammern im zweiten Bauabschnitt.“
Letztere sind ein Hingucker: „Im Eingangsbereich befinden sich einige blaue Fenster des Künstlers Georg Meistermann, drinnen leuchten seine rot-grünen vor allem bei Sonneneinstrahlung“, erklärt Thoeren. Selbst an diesem dunklen Wintertag fangen sie den Blick ein. Der Kreuzweg im denkmalgeschützten Haus bleibt ebenso erhalten, wie der Taufstein. Im Eingangsbereich werden jedoch die hölzernen durch gläserne Türen ersetzt.
Dröge: „Das Bistum wird letztmalig einen maßgeblichen Betrag zusteuern, da die Kirche eine sinnvolle Ausrichtung bekommt.“ Sie bleibt in der Obhut der Gemeinde. „Wir werden sie sanieren und umbauen, danach bewirtschaften und somit Partner sein, für die Menschen, die hier ihre letzte Ruhestätte erhalten wollen.“ Die Preisstruktur solle auch so gestaltet sein, dass sich jeder die Grabstelle leisten kann, informiert er weiter. Gewinne zu erzielen sei nicht die Absicht.
„Mit der Einrichtung des Kolumbariums werden wir die Formensprache der Kirche aufnehmen und die Grabstellen so bauen, dass Bereiche für das private, stille und ungestörte Gedenken der Angehörigen entstehen.“ Es können dort in einem verkleinerten Umfeld auch weiterhin Gottesdienste gefeiert werden.
Dröge: „Künftig soll es neben Bereichen für die Verabschiedung und Andacht auch Büro und Mitarbeiterraum im ,Kolumbarium St. Mariä Himmelfahrt‘ so der Arbeitstitel, geben.“
Bisher besteht in Krefeld die Grabeskirche St. Elisabeth an der Hülser Straße. Der Bedarf für eine zweite oder auch einer dritten Kirche dieser Bestimmung sei gegeben, erklärt Diakon Oliver Dröge. Denn es könne nicht sein, dass sich die Gläubigen zur Beerdigung ins Ausland begeben würden.