Um die Welt ein Stückchen besser zu machen, braucht es oft nicht viel. Zum Beispiel vier Euro. So viel kostet ein Baumsetzling in Peru. Ein paar hundert davon helfen, zu verhindern, dass die Böden in der bergigen Landschaft der Region Cajamarca weiter austrocknen, sondern stattdessen von den dortigen Kleinbauern bewirtschaftet werden können.
Seit Juli 1995 unterhält die Pfarrei St. Josef Herzogenrath-Straß eine Partnerschaft zur Region Cajamarca. Eine Schmuckurkunde in der Kirche erinnert daran. Verbindungen nach Peru gibt es schon länger, wie Bobby van den Berg, seit über 20 Jahren als Priester in St. Josef tätig, erzählt. Der ehemalige Straßer Pfarrer Konrad Mohr habe drei Monate in Peru verbracht und in der Gemeinde von seinen Erfahrungen und Eindrücken berichtet. Daraus entstand der Arbeitskreis Peru mit dem Ziel, über Spenden Projekte vor Ort zu unterstützen, die den Kleinbauern (Campesinos) und ihren Familien zugute kommen.
In der Zeit hat die Gemeinde eine Reihe unterschiedlicher Partner und ihre Projekte mit unterstützt, vom Frauen-Gartenprojekt bis hin zum Wassergräbenanlegen und Bäumepflanzen aktuell. Ihr Projektpartner Gilberto Cruzado Vasquez sei Professor für Geologie an der Universität von Cajamarca, berichtet Bobby van den Berg. Gemeinsam mit seinen Studenten und den Campesinos habe er begonnen, in der bergigen Landschaft Wassergräben anzulegen, um das Wasser von den Bergen in die Täler zu bringen, wo zu wenig davon ankommt, die Böden trocken und daher landwirtschaftlich nicht zu nutzen sind. „Wo Menschen früher fünf Stunden brauchten, um an Wasser zu kommen, sind es jetzt noch 30 Minuten.“ Eine enorme Erleichterung für die Familien, die dort in den Tälern leben.
Damit die Wassergräben nicht wieder austrocknen, weil zu viel Wasser verdunstet, braucht es Möglichkeiten, es zu speichern. Deshalb hat Gilberto Cruzado Vasquez in einem nächsten Schritt damit begonnen – wieder gemeinsam mit Studenten und Einheimischen –, Bäume zu pflanzen. Ein Projekt, das die Straßer Pfarrei gerne unterstützt. Inzwischen seit gut sieben Jahren. Das Besondere: Hier gehe es nicht nur um Landschafts- und Klimaschutz oder die Hilfe für die Kleinbauern, sondern auch darum, Menschen zusammenzubringen, die sonst wenig miteinander zu tun hätten. „Gilbertos Gabe: Studenten aus reichen Familien – denn in Peru braucht man Geld, um studieren zu können – kommen so in Kontakt mit der armen Bevölkerung, den Campesinos. Beide Seiten lernen einander besser kennen“, sagt van den Berg.
Unterstützt von Wilfried Hammers, bis vor einigen Wochen als Gemeindereferent und nun ehrenamtlich in St. Josef engagiert, setzt er sich dafür ein, den Gemeindemitgliedern die Eine-Welt-Arbeit nahezubringen: Über das Engagement für Peru und regelmäßige Berichte von Menschen, die sich in diesem Bereich engagieren. Was Menschen bräuchten, seien konkrete Beispiele, Projekte, bei denen sie sehen könnten, was aus ihrer Spende wird, und dass man auch mit kleinen Beträgen in der Summe viel bewegen kann, so van den Bergs Erfahrung. Für das Baumpflanz-Projekt müssten sie gar nicht übermäßig trommeln. „Wir verweisen bei jeder Taufe auf das Projekt und sammeln im Dankgottesdienst der Erstkommunionkinder dafür. Da kommt dann schon was zusammen.“ Außerdem gebe es auf dem Pfarrfest einen Informationsstand zu den Peru-Projekten, wo ebenfalls Spenden gesammelt werden. Besonders die Kinder seien stets ganz begeistert und wollten hinterher genau wissen: „Wie viele Bäume haben wir gepflanzt?“ Insgesamt hat die Pfarrei das Projekt mit 21000 Euro und 2667 gepflanzten Bäumen unterstützt. Die Welt ein bisschen besser und grüner zu machen, ist nicht so schwer.