Hoffnung geben ihr alle, die nicht im Mecker-Modus verharren und darauf warten, dass andere die Probleme lösen, sondern die selbst mit anpacken, zuversichtlich bleiben und gute Laune verbreiten. „Mich beeindruckt es sehr, wenn Menschen glauben können – vor allem, wenn dieser Glaube zu einer Gelassenheit und Zugewandtheit führt, von der dann die ganze Umgebung profitiert“, sagt sie im Interview mit der Kirchenzeitung.
Dieses Publikum dürfte außergewöhnlich sein: 60 (Erz-)Bischöfe auf einen Schlag. Nervös?
Steinhauer: Nein. Ich freue mich sehr auf interessierte, kluge und (soweit ich sie kenne) auch sehr humorvolle Gesprächspartner.
Fast allein unter Männern – wann hatten Sie zuletzt eine solche Moderation?
Steinhauer: Bei einem Kongress der Strahlenschutzkommission, die die Bundesregierung berät.
Haben Sie ein besonderes Ritual, bevor Sie auf die Bühne gehen oder Interviews im Radio führen?
Steinhauer: Ich bereite mich sehr gründlich vor und bin wahnsinnig neugierig auf das, was kommt.
Hand aufs Herz: Sie sind Journalistin, Moderatorin und Kommunikationsprofi. Gibt es Fehler, die Kirche in Sachen Kommunikation und Außendarstellung macht? Wenn ja, welche?
Steinhauer: Kirchenvertreter sind manchmal wie Politiker und Funktionäre: Statt klare Antworten zu geben, winden sie Girlanden. Statt Schwächen und Fehler einzuräumen, retten sie sich oft in Worthülsen. Das macht sie als Gesprächspartner unglaubwürdig.
Aber es gibt auch die Anderen: Priester, die tolle Seelsorger sind und sich intensiv um ihre Gemeinden kümmern, so dass die wiederum viel von dem ausstrahlen, was man sich von der Kirche wünscht.
Haben Sie einen Rat an Kirche?
Steinhauer: Ich habe keinen Rat an die Kirche, sondern einen Wunsch an uns alle: Dass wir einfach mal den Mund halten, einander aufmerksam zuhören und dabei einbeziehen, dass unsere Meinung nicht notwendigerweise immer die richtige ist.
Steinfeld ist in dieser Hinsicht noch einmal ganz besonders, mitten in der Eifel gelegen. Was macht den Ort für Sie aus?
Steinhauer: An Steinfeld schätze ich die Ruhe außen und das Schwimmbad drinnen. (Das ist aber, glaube ich, nur in Ausnahmefällen für Gäste geöffnet. Schade.)
Haben Sie einen (Lieblings-)Ort, an dem Sie gerne sind?
Steinhauer: Holset bei Vaals, weil es da immer den besten „Stinkkäse“ mit Brot gibt, der auch genauso heißt. Ich hoffe, dass das Restaurant gegenüber der Kirche St. Genoveva immer noch existiert.
Sie haben mit ihrer Freundin Verena Welschof, die gegen den Krebs kämpft, ein Buch geschrieben. „Ich bin noch nicht weg – Geschichten über das, was zählt“ lautet der Titel. Es ist ein Buch, in dem ganz viel Hoffnung steckt. Was gibt Ihnen Hoffnung?
Steinhauer: Hoffnung geben mir alle, die nicht im Mecker-Modus verharren und darauf warten, dass andere die Probleme lösen, sondern die selbst mit anpacken, zuversichtlich bleiben und gute Laune verbreiten. Dafür haben wir bei uns in Deutschland ausreichend Gründe.
Jede(r) von uns kann etwas zum gesellschaftlichen Klima und zum guten Miteinander beitragen. Tipp: Einfach freundlich sein. Wirkt immer. Na ja – fast immer.
Spielt dabei auch der Glaube eine Rolle? Sind Sie ein gläubiger Mensch?
Steinhauer: Es geht so. Mich beeindruckt es sehr, wenn Menschen glauben können – vor allem, wenn dieser Glaube zu einer Gelassenheit und Zugewandtheit führt, von der dann die ganze Umgebung profitiert. Für meine Mutter zum Beispiel war Religion eine Kraftquelle. Für mich sind es eher Familie und Freunde und das Vertrauen darauf, dass ich mich schon noch an das herantasten werde, was man vielleicht Gott nennen kann.