Wertvolle Demokratie

Clara-Fey-Schule Schleiden demonstrierte zum bundesweiten Aktionstag #IchStehAuf

Über 800 Schülerinnen und Schüler der Clara-Fey-Schule zogen von der Schule aus durch die Stadt bis in den Franziskuspark. (c) Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Über 800 Schülerinnen und Schüler der Clara-Fey-Schule zogen von der Schule aus durch die Stadt bis in den Franziskuspark.
Datum:
12. Juni 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 24/2024 | Rike Piorr und Henri Grüger

„Jeder ist gut, so wie er ist“, „kein Platz für Rassismus auf dieser Erde“ und „wir können was dafür, wenn wir nichts dagegen tun“ waren nur drei der vielen Sprüche auf zahlreichen bunten Plakaten, die Jugendliche allen Alters hoch in die Luft hielten. Stephan Brings sang dazu: „Mir sin all all all nur Minsche“ und „Die Liebe gewinnt“. 

Die Bischöfliche Clara-Fey-Schule (CFS) folgte dem Aufruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einem bundesweiten Aktionstag und füllte das Motto „#IchStehAuf – Schulen für Demokratie und Vielfalt“ durch einen großen Demonstrationszug mit Leben. Von der Schule bis in den Franziskuspark zogen rund 800 gut gelaunte Schülerinnen und Schüler unter anderem auch von der Astrid-Lindgren-Schule, dazu einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas sowie zahlreiche Interessierte.

Regelmäßig gab es tosenden Applaus und Zustimmung für die Redner und Musiker. Die Caritas, Pfarrer Thomas Schlütter, Landrat Markus Ramers, Bürgermeister Ingo Pfennings und natürlich einige Lehrer unterstützten indes die jungen Aktivisten. Kölsch-Rock-Legende Stephan Brings sorgte mit Schülerin Lina und der „CFS Big-Band“ für musikalische Einlagen, auch die Tanz-AG der Schule trat auf.

„Es ist ein gutes Gefühl, dass so viele heute hier sind“, sagte Organisatorin und Lehrerin Sandra Hill. „Die Diskriminierung, die Schüler insbesondere über soziale Medien mitbekommen, ist erschreckend. Wir versuchen, sie in verschiedenen Fächern dafür zu sensibilisieren.“

So beschäftige man sich mit „Interkultureller Pädagogik“, Glaubensvielfalt, den Schrecken der NS-Herrschaft und den Lehren daraus. Darüber hinaus sei die Idee entstanden, „für Toleranz, Demokratie, Nächstenliebe und Vielfalt“ auf die Straße zu gehen. Dazu sehe man sich in Anbetracht der aktuellen politischen Entwicklungen „als demokratische und den christlichen Werten verpflichtete Schulgemeinschaft“ veranlasst.

Arndt Krömer von der Caritas befand, dass Demokratie etwas Wertvolles sei, das verteidigt werden müsse. Pfarrer Thomas Schlütter, Leiter der GdG Schleiden/Hellenthal, konnte ihm nur zustimmen: „Das ist eine tolle Aktion. Für mich ist es das Mindeste, hier zu sein. Wenn jeder für sich ein kleines Zeichen setzt, zeigt sich das Ergebnis wie hier im Großen und Ganzen.“

„Geschenk und Glück“

Er wünsche sich, dass sich alle Gläubigen in Deutschland gegen Hass sowie Hetze und für die gesamte Schöpfung einsetzten. Denn die Kirche sei schon seit jeher auch ein „politischer Ort“ gewesen: „Wie Pilger zeigen auch die Demonstranten öffentlich, woran sie glauben und stehen dafür ein. Darauf bin ich sehr stolz!“

Die Veranstaltung stand im Kontext vieler aktueller Ereignisse. So nahm Landrat Ramers in seiner Rede beispielsweise auch Bezug zum Islamismus mit aktuellem Bezug zu einem getöteten Polizisten in Mannheim: „Es ist wichtig, gegen Extremismus jeder Art konsequent vorzugehen!“

Deutschland sei weltoffen. Dies zeige auch die anstehende Fußball-EM: „Es ist ein großes Geschenk und Glück, dass so viele Menschen aus allen Ländern Euro- pas nach Deutschland kommen, und Demokratie ist wichtig. Es ist unsere Aufgabe, sie zu erhalten“, resümierte Schulseelsorgerin Astrid Sistig und war sich dabei mit Schulleiterin Roswitha Schütt- Gerhards einig. Sie selbst versuche, das Thema häufig in ihre Gottesdienste mit einzubringen.

Auch Schülersprecherin Lilia Mary Johnson wandte sich an die bunte Menge. Gerade in Hinblick auf die Europawahl, bei der erstmals auch 16-Jährige wählen dürfen, müsse man aufstehen und sich für eine lebenswerte Gesellschaft einsetzen: „Wir haben uns unsere Herkunft, unser Aussehen und unsere Sexualität nicht ausgesucht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass wir Verantwortung zeigen, für Toleranz aufstehen und uns für Demokratie und Vielfalt stark machen müssen. Deshalb sind wir hier!“

Die Bischöfliche Clara-Fey-Schule in Schleiden setzte ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie

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