„Wer angreift, will das Leben der anderen vernichten“

(c) Bistum Aachen/Christian van t'Hoen (Birds on a plane)
Datum:
28. Feb. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2024

„Das aber ist und bleibt auch der entscheidende Unterschied zwischen einem Angriffskrieg und einem Verteidigungskrieg. Wer sich verteidigt, kämpft zuallererst um sein Überleben und das seines Landes. Wer angreift, will zuallererst das Leben der anderen vernichten und das angegriffene Land zerstören“: Der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser findet deutliche Worte zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine. 

Mit dem ukrainischen Pfarrer Roman Horodetskyy und mehr als 200 Menschen, vorwiegend Flüchtlingen aus der Ukraine, feierte er einen Gottesdienst im Aachener Dom. Gemeinsam setzten sie alle ein Zeichen für Frieden und Gerechtigkeit.

Ganz besonders dankte Bischof Dieser allen, „die Hilfe für die ukrainischen Geflüchteten bei uns organisieren, die sich für die Überwindung der Propaganda und der Gewalt einsetzen, die um den Frieden beten, die für eine Zeit nach dem Krieg vorausdenken und für ein neues Zusammenleben der Völker schon jetzt Gutes tun auch denen, die der Propaganda ausgeliefert sind und sie unterstützen und Unrecht tun.“
Warum dieser Gottesdienst für die Menschen, die vor Krieg und Gewalt aus der Ukraine geflüchtet sind, so wichtig ist, erklärten Dr. Olena Pich und Uljana Schulmeyer eindrucksvoll:

Uljana Schulmeyer:
„Der heutige Gottesdienst ist ein Grundbaustein dessen, was viele sich wünschen – ein friedliches Miteinander. Oft ist es schwer, Mitgefühl zu zeigen, da jede und jeder von uns ihr und sein Päckchen trägt. Seit dem 24. Februar 2022 bin ich überwältigt vom Mitgefühl der ganzen Welt, als der Krieg in der Ukraine begann, obwohl wir uns schon seit 2014 im Krieg befanden.

Für mich sind viele Dinge, die uns im Internet oder in den Nachrichten gezeigt werden, schwer zu verstehen, aber auch schwer zu sehen. Es ist manchmal schwer, sich zu freuen, wenn es so viel Leid und Heimatlosigkeit auf der Welt zu sehen gibt. Deshalb haben wir seit 2022 eine griechisch-katholische Gemeinde in Aachen: Ein Auffangbecken für diejenigen, die Ruhe suchen.Ein Auffangbecken für diejenigen, die eine Familie brauchen. Ein Auffangbecken für diejenigen, die eine Heimat brauchen.

Für mich ist die Kirche ein Zuhause für alle, die in Frieden und Liebe leben wollen, aber auch für diejenigen, die Glaube und Hoffnung verloren haben.Es ist wichtig, dass wir alle zusammenhalten! In Zeiten wie diesen ist es aber auch wichtig, eine Stütze für diejenigen zu sein, die nicht wissen, wohin sie gehen sollen.“

 

Dr. Olena Pich:
„Ich möchte jedem einzelnen von Ihnen danken, der heute gekommen ist, um für den Frieden in der Ukraine zu beten. Leider dauert dieser schreckliche Krieg nun schon zwei Jahre an, und wir dürfen nicht eine einzige Minute oder Sekunde lang vergessen, dass Menschen sterben, die bereit sind, ihr Leben für den Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt zu geben. Sie verteidigen an vorderster Front unsere Demokratie und unsere Werte.

Wir können ihnen nicht auf dem Schlachtfeld helfen, aber wir haben viele andere Möglichkeiten, die Ukraine zu unterstützen. Eine davon ist das gemeinsame Gebet um Hilfe, zu unserem Vater im Himmel. Unser Gebet hat die Kraft, alle Schwierigkeiten zu überwinden und Menschen auf den richtigen Weg zu bringen.“