Wendepunkte des Lebens

Kleine Gedenkstätten am Straßenrand erinnern an Unfallopfer und wie zerbrechlich das Leben ist

Unfallkreuze neben einer Schnellstraße. (c) Andrea Thomas
Unfallkreuze neben einer Schnellstraße.
Datum:
31. Juli 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 31/2018 | Andrea Thomas
Ferienzeit ist Reisezeit und so geben wir gerade wieder Freunden und Familie mit auf den Weg: „Fahrt vorsichtig! Kommt wieder heil zurück!“ Dass das nicht selbstverständlich ist, auch im Alltag nicht, daran erinnern immer wieder Kreuze, Kerzen und schon etwas welke Blumen am Straßenrand.
Weiße Fahrräder erinnern an verunglückte Radfahrer. (c) Andrea Thomas
Weiße Fahrräder erinnern an verunglückte Radfahrer.

Fällt mein Blick darauf, frage ich mich oft, was da wohl geschehen sein mag, welche Geschichte, welches Schicksal sich dahinter verbirgt. Was hat dazu geführt, dass Menschenleben eine Wende genommen haben? Denn das haben sie ja, egal was passiert und wie es ausgegangen ist. Trauert da jemand um einen geliebten Menschen, den Partner, ein Kind, Freunde …? Hatte jemand es zu eilig, hat sich und sein Können vielleicht überschätzt, mit fatalem Ausgang für sich und andere? War ein Mensch einfach zur falschen Zeit am falschen Ort? Oder sind die Blumen und Kerzen vielleicht doch eine kleine Geste des Dankes, weil jemand einen Schutzengel hatte? Und, was heißt das überhaupt, einen Schutzengel haben? Gibt es sie überhaupt, diese unsichtbaren Wesen? – Kann man gerne als Blödsinn abtun, aber hat nicht jeder von uns gerade, wenn er im Straßenverkehr unterwegs ist, egal ob als Fußgänger, Rad- oder Autofahrer, schon mal gedacht: „Puh, das war knapp und hätte auch anders ausgehen können.“

Egal ob wir das unserem Schutzengel zuschreiben, es Glück oder Schicksal nennen oder glauben, dass Gott auch in den kleinen Momenten des Lebens an unserer Seite ist, wir sind froh und dankbar, dass es so ist. Und es geht ja auch nicht immer gut aus im Leben, wie das Kreuz am Straßenrand erzählt. So sind diese kleinen Gedenkstätten für mich auch irgendwie spirituelle Orte, weil sie mich als jemand, in dessen Leben Gott einen Platz hat, im Alltag daran erinnern, dass ich nicht allein unterwegs bin. Daran, dass das Leben etwas Besonderes ist, weil manchmal nur ein Augenblick reicht, um es für immer zu verändern. Ein wenig achtsamer durchs Leben zu gehen und auch mal wieder „Danke Gott“ zu sagen, wenn ich und die Menschen um mich herum heil an ihrem Ziel ankommen. Und vielleicht ein kleines Gebet für die Menschen zu sprechen, deren Leben dort eine Wendung erfahren hat.