Welt christlich-sozial denken

Uwe Schummer gibt in seinem Buch „Zwischen Markt und Marx“ Denkanstöße für Politik und Gesellschaft

Ein „handliches, einfaches und politisches Buch“ hat Uwe Schummer geschrieben. (c) Dirk Jochmann
Ein „handliches, einfaches und politisches Buch“ hat Uwe Schummer geschrieben.
Datum:
31. März 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 13/2022 | Chrismie Fehrmann

Es ist nicht nur das Resümee seiner langjährigen politischen Arbeit als Bundestagsabgeordneter der CDU, die Uwe Schummer in seinem Buch „Zwischen Markt und Marx – die christlich-soziale Alternative“, beschreibt. Vielmehr gibt der Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Bezirksverband Mittlerer Niederrhein, darin interessante und informative Denkanstöße, wie das christliche Sozialleben in der Politik weiterentwickelt werden kann.

Es ist sein zweites Buch. Auch das erste, das er vor einigen Jahren veröffentlicht hat, beinhaltete christlich-soziale Themen. „Ich habe diesmal ein handliches, einfaches und politisches Buch geschrieben“, erklärt er. „Keinen dicken Wälzer, sondern ein Werk, eher ein Taschenbuch, das für politisch interessierte Leser überschaubar zu lesen ist.“
Mehr als drei Jahre lang habe er täglich für eine kleine Zeitspanne daran gearbeitet, recherchiert und geschrieben, erzählt der Autor, der in Neersen wohnt. „Jedes Mal, wenn ein Gedanke in mir reifte, habe ich mich hingesetzt und ihn niedergeschrieben.“
Gastbeiträge von aktuellen und ehemaligen Bundestagsmitgliedern Ralph Brinkhaus, Matthias Zimmer und Armin Laschet ergänzen Schummers Überlegungen zu einer christlich-sozialen Basis in Politik, Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie.

Der Politiker hat sein jüngstes Buch mit einer übersichtlichen und informativen Zeittafel der christlich-sozialen Bewegung von 1835 – als der katholische Sozialphilosoph Franz von Baader eine Denkschrift über das Proletariats-Problem verfasst hat – bis zum Lieferkettengesetz aus dem Jahre 2021 ergänzt.

Das Buch an sich ist in drei große Ebenen eingeteilt: „Einmal geht es um die Aufarbeitung der Vergangenheit, weshalb sich Deutschland in Europa so entwickelte, wie es heute ist. Wer sich dafür interessiert, findet in diesem Buch Antworten und Anregungen – und manche überraschenden Erkenntnisse.“

Dann geht es um eine Bestandsaufnahme der Kirche als sinnstiftende Autorität. „Während sich die Welt massiv verändert, ist es wichtig, dass alle miteinander füreinander stehen, dass die Kirche stärker als Sozialbewegung erkennbar und die Verkündigung spürbar ist.“ Die Kirche dürfe sich nicht von den Menschen entfernen, sondern müsse sich ihnen nähern. Auch die Apostel seien keine Theologen, sondern Handwerker gewesen, wirft er ein. Weiter erklärt Schummer: „Mit der deutschen und europäischen Einigung verbinden sich die soziale und ökologische Frage mit einem Wirtschaftssystem, dass nicht mehr kapitalgesteuert, sondern einem ethischen Ordnungssystem unterworfen ist.“ Dazu führt er Papst Franziskus an, der eine „geschwisterliche Welt“ gesehen hat, dass die christlich-soziale Idee die Substanz für ein Morgen in Menschlichkeit hat.

Das Morgen, der Ausblick, schließlich umfasst den dritten Teil. Darin geht es um die Friedensthematik. Aber auch Aufgaben der Entwicklungspolitik und die Anpassung der Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels stehen auf der Agenda. „Wir dürfen nicht in Grenzen denken, denn wir erleben die Dinge wie die derzeitige Pandemie global“, sagt Uwe Schummer, der freiwillig aus der Bundespolitik ausgestiegen ist. „Es gibt Parallelen zu Angela Merkel“, sagt er und lächelt.

„Zwischen Markt und Marx“ ist vor Ort erhältlich beim KAB Zentrum Krefeld, Spinnereistr. 28, aber auch in jeder Buchhandlung. Der Autor möchte sein neues Werk auf Lesereisen in der gesamten Bundesrepublik vorstellen. An ein drittes Buch denkt er erst einmal nicht.

Uwe Schummer: Zwischen Markt und Marx. Die christlich-soziale Alternative, 
148 S., Broschur, Klartext-Verlag, Essen 2022, Preis: 18,– Euro.