Weiter nach Osten

(c) Suhrkamp Verlag
Datum:
11. Apr. 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 15/2025 | Alexander Schüller

Die französische Gegenwartsliteratur hat eine Fülle spannender Autoren zu bieten. Eine ist Maylis de Kerangal, geboren 1967 in Toulon. In Deutschland ist sie noch nicht allzu bekannt, obwohl mehrere Bücher in Übersetzung vorliegen. 

So nun auch ihr Roman „Weiter nach Osten“, eigentlich eine Novelle (2012). Vielleicht, nein ganz sicher hat der Zeitpunkt der Übersetzung mit der Thematik des Buches zu tun. Denn Aljoscha, eine der beiden Hauptfiguren, ist ein russischer Rekrut, der einen riskanten Plan umzusetzen versucht: Er will desertieren. Dafür bleibt ihm eine Möglichkeit: auf der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn zu fliehen. Gibt es im Zug jemanden, der ihm helfen wird? Maylis de Kerangal hat ein sprachlich und kompositorisch faszinierendes Buch vorgelegt, das brisante Fragen aufwirft . Um diese Fragen künstlerisch zu bearbeiten, braucht es nicht zwingend einen Roman von Dostojewskischem Ausmaß. Dafür reichen manchmal knapp 90 Seiten.


Maylis de Kerangal: Weiter nach Osten. Roman. Aus dem Französischen von Andrea
Spingler. 91 S., 13,3 x 1 x 21 cm, Suhrkamp-Verlag, Berlin 2024, Preis: 20 Euro