Noch hängen sie nicht, aber die Plakate sind schon da. Bei der zehnten Nacht der offenen Kirchen in Krefeld am 27. Juni ist die Herz-Jesu-Gemeinde in Bockum mit einer Ausstellung dabei. Es geht um „Toleranz in Comics und Graphic Novels“.
Diese Ausstellung, kuratiert vom evangelischen Presseverband München, war zuvor schon in Erlangen und München zu sehen. „Zuletzt hatten wir eine Bonhoeffer-Ausstellung und eine Ausstellung zum Thema ,Frieden, was können wir tun?‘ über den Verband in der Kirche gezeigt“, erzählt Gemeindereferentin Barbara Mellenthin. An dem Freitagabend feiert die Gemeinde außerdem ihr Patronatsfest. Danach, ab etwa 20 Uhr, wird die Ausstellung eröffnet und ist bis zum 15. August zu sehen.
Jede Geschichte, die auf den Plakaten gezeigt wird, ist eine in sich abgeschlossene Geschichte, ergänzt mit kurzen Texten zu den Künstlerinnen und Künstlern. Ein Podcast führt in die Ausstellung ein. Die Ausstellungen in der Kirche Herz Jesu stehen unter dem Leitgedanken „Denkanstöße im Kirchenraum“.
Es gehe ums Miteinander, darum, was dabei wichtig ist, um zentrale Fragen des Lebens. So passt die Ausstellung auch zum Thema der Kirchennacht „Was glaubst du eigentlich?“ 19 Kirchen und Gemeinden der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Krefeld und Meerbusch (ACK) nehmen an dieser Nacht teil und sind von 19 bis 2 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Das Spektrum reicht dabei von römisch-katholisch, wie die Herz-Jesu-Gemeinde, über evangelische Kirchen und freichristliche Kirchen bis zur orthodoxen Kirche St. Barbara.
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Eröffnet wird die Kirchennacht mit einer Podiumsdiskussion zum Thema um 18 Uhr in der alt-katholischen Kirche, Dreikönigenstraße 54. Auf dem Podium sitzt auch Dr. Barbara Schwahn, ACK-Vorsitzende und Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld und Viersen. „Wir feiern in diesem Jahr 1700 Jahre Konzil von Nizäa, das erste ökumenische Konzil in der Geschichte der christlichen Kirche, bei dem auch das erste ökumenische Glaubensbekenntnis gesprochen wurde. Das wollten wir in unserem Leitwort aufgreifen“, erklärt Schwahn.
Die Kirchennacht sei eine Möglichkeit, mit niedrigschwelligen Angeboten Menschen in Kirchen einzuladen, Kirchenferne wie Kirchgänger, die ihre Gemeinden vielleicht einmal anders erleben. Dafür biete das Programm viele Möglichkeiten: „Da wäre eine siebenstündige Klang-Performance in der Kirche Pax Christi in Oppum oder die wechselnden Tanz-Performances des Projektes „Dance Flow Spirit“ in der Alten Kirche.“
Für junge Menschen bieten die Schulseelsorge der Gesamtschule am Botanischen Garten, der Bischöflichen Marienschule und die Jugendkirche Krefeld in der Kapelle an der Marienschule einen Ort der Begegnung. Unter dem Motto „All in“ können Besucherinnen und Besucher pokern oder Gesellschaftsspiele spielen, quatschen, essen und trinken.
„Wir möchten ein Format für junge Menschen anbieten, das auch die Sprache der jungen Menschen spricht“, sagt Dominik Kraues, der in Krefeld auch die Firmvorbereitung koordiniert. Zu jeder Stunde gibt es einen spirituellen Impuls, den Jugendliche selbst verfasst haben. Kraues und Elisabeth Vratz, Schulseelsorgerin an der Marienschule, haben die letzte Kirchennacht in guter Erinnerung: „Wir hatten in diesem kleinen Raum über 200 Besucher.“ Auch Ältere schauten rein, wie eine 80-Jährige, die die Marienschule besucht hatte und erzählte, dass sie die Kapelle nie betreten durften. Den Abschluss bildet der Jugendchor. Das Ende ist bewusst früh gewählt, dass jüngere Besucher auch sicher nach Hause kommen. Das Angebot ermögliche jungen Menschen, sich einem liturgischen Raum anzunähern, sagen Kraues und Vratz. Für beide ist klar: „Wer nicht kommt, hat eine Chance verpasst.“
Barbara Mellenthin freut sich, dass die Gemeinde nach einer längeren Pause wieder mit dabei ist. „Ich mag das sehr gerne. Wir können zeigen, wir sind da, wir sind nicht nur eine Kirche, wir sind offen für alle.“
Das volle Programm der Nacht der offenen Kirchen kann unter
www.krefeler-kirchennacht.de abgerufen werden