Was für eine Verschwendung!

Ein Standpunkt von Ruth Schlotterhose

Schlotterhose 2017 (c) Einhard-Verlag
Schlotterhose 2017
Datum:
18. Mai 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 20/2022

 Das Gespräch mit Sylvia Dyballa, Veronika Erfurth und Gertrud Jansen wird mir in bester Erinnerung bleiben. 

Diese Begeisterung, die bei allen dreien spürbar war! Dieses Temperament, mit dem über die Strukturen in der Kirche diskutiert wurde! Solche Menschen braucht die Sache Jesu doch! Welche Verschwendung von Talenten! Angesichts der Widerstände, mit denen die drei Frauen zu kämpfen hatten, fragt man sich doch: Wie viele Männer hätten wohl dieses Durchhaltevermögen aufgebracht, eine Ausbildung zu absolvieren (und selbst zu finanzieren!), die in absehbarer Zeit nicht mit einer Weihe gekrönt werden wird? Da stimme ich den Worten des emeritierten Tübinger Dogmatikers Peter Hünermann (93) uneingeschränkt zu: „Ein Witz, dass etwa 80 Prozent der diakonisch-karitativen Arbeit von Frauen geleistet wird – Frauen aber nicht Diakoninnen werden können.“ Ein Hoffnungsschimmer ist, dass Papst Franziskus die Frage des Frauendiakonats neu untersuchen lassen will. Wollen wir hoffen, dass die von ihm eingerichtete Studienkommission bald zu einem positiven Ergebnis kommt!  Die vier Grunddienste der Kirche heißen Martyria (Zeugnis ablegen), Koinonia (Gemeinschaft stiften), Liturgia (Anbetung Gottes) und Diakonia (Dienst am Mitmenschen) – in diesem Sinne möchten künftige Diakoninnen der Kirche dienen. Warum lassen die Bischöfe sie nicht? Die Gläubigen haben das Wirken von Sylvia Dyballa, Veronika Erfurth und Gertrud Jansen jedenfalls längst zu schätzen gelernt.

Die Autorin ist Mitarbeiterin der Redaktion der KirchenZeitung für das Bistum Aachen.