Was bedeutet Menschenwürde für mich?

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ So beginnt der erste Artikel des deutschen Grundgesetztes. Doch was bedeutet „Würde“ für jede Einzelne und jeden Einzelnen? Die KirchenZeitung hat Menschen aus dem Bistum Aachen gefragt.

(c) Luke Ellis Craven/unsplash.com
Datum:
4. Feb. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 06/2025

Ruth Bales, Leiterin Seniorenzentrum am Haarbach, Aachen

(c) privat

Für mich als Leitung eines Seniorenzentrums in katholischer Trägerschaft bedeutet Würde, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Bewohnern ermöglichen, trotz aller bestehenden Einschränkungen Respekt und Selbstbestimmung zu erfahren. Dies fordert von allen Mitarbeitenden ein hohes Maß an Offenheit und Flexibilität bei bestehenden organisatorischen Abläufen, sowie die Fähigkeit die Lebensleistung eines jeden Bewohners anzuerkennen. Würde erleben unserer Bewohner durch die Art wie wir ihnen begegnen und wie wir sie helfend begleiten.

Maryna Bets, Aachen, floh vor zweieinhalb Jahren vor dem Ukraine-Krieg

(c) Kathrin Albrecht

Das ist ein schwieriges und wichtiges Thema. Für mich hat Würde zwei Aspekte: Sie ist einmal eine innere Grundhaltung, die sich durch Selbstachtung und durch den Respekt für andere zeigt. Wenn ich anderen Menschen freundlich und mit Respekt begegne, dann bekomme ich das zurück. Es ist nicht richtig, andere Menschen in ihrer Würde herabzusetzen, sei es aus sozialen oder anderen Gründen. Das versuche ich auch, meinem Sohn zu vermitteln. Seit zweieinhalb Jahren lebe ich in Aachen, denn in der Ukraine herrscht Krieg. Ich habe hier sehr viel Respekt erfahren, aber auch schwierige Situationen erlebt. Dadurch hatte ich das Gefühl, dass auch meine Selbstachtung und meine Würde gelitten haben. Wenn ich Würde auf meine Heimat, die Ukraine, beziehe, dann sehe ich, dass mein Volk seit fast 300 Jahren um seine Freiheit und seine Würde kämpft, aktuell wieder seit 2013. Sollte es einmal Frieden für die Ukraine geben, wünsche ich mir, dass die Anerkennung der Würde in der Verfassung gesetzlich verankert würde, wie es in Deutschland der Fall ist. Wir Menschen sind alle eine große Familie, und der Respekt und die Achtung der Würde des anderen sind wichtig für das Zusammenleben. 

*protokolliert von Kathrin Albrecht 

Natalie Wappelt, Leiterin „Das tägliche Brot“, Krefeld

(c) privat

Die Würde des Menschen ist ein grundlegendes Prinzip, das jeder Mensch einfach durch sein Menschsein besitzt und das auch die Grundlage vieler ethischer und moralischer Überzeugungen bildet. In vielen Kulturen und Rechtssystemen, wie zum Beispiel im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wird die Würde des Menschen als unantastbar beschrieben. Sie bedeutet, dass jeder Mensch mit Respekt behandelt werden sollte, unabhängig von Herkunft, Status oder Überzeugungen.
Für mich ist die Würde des Menschen ein zentraler Wert, der dafür sorgt, dass wir anderen mit Empathie und Fairness begegnen. Sie fordert, dass wir die Rechte und das Wohl eines jeden Einzelnen achten und schützen und zwar nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern auch aus Überzeugung. Sie hilft uns, Ungerechtigkeit zu erkennen und zu bekämpfen, da sie das Recht eines jeden auf Anerkennung und Selbstbestimmung betont.Die Würde des Menschen ist ein grundlegendes Prinzip, das jeder Mensch einfach durch sein Menschsein besitzt und das auch die Grundlage vieler ethischer und moralischer Überzeugungen bildet. In vielen Kulturen und Rechtssystemen, wie zum Beispiel im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, wird die Würde des Menschen als unantastbar beschrieben. Sie bedeutet, dass jeder Mensch mit Respekt behandelt werden sollte, unabhängig von Herkunft, Status oder Überzeugungen.

Für mich ist die Würde des Menschen ein zentraler Wert, der dafür sorgt, dass wir anderen mit Empathie und Fairness begegnen. Sie fordert, dass wir die Rechte und das Wohl eines jeden Einzelnen achten und schützen und zwar nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern auch aus Überzeugung. Sie hilft uns, Ungerechtigkeit zu erkennen und zu bekämpfen, da sie das Recht eines jeden auf Anerkennung und Selbstbestimmung betont.

Sarah Beckers, 15 Jahre, Langerwehe

(c) Bistum Aachen/Anja Klingbeil

Menschenwürde. Wenn ich über dieses Wort nachdenke, kommt mir direkt ein Bild in den Sinn. Eine glückliche Person, die in einem Haus mit ihrer Familie wohnt. Sie hat genug zu Essen, ein Dach über dem Kopf, andere Menschen, die sie lieben. Für mich ist das das Minimum, was jeder Mensch haben sollte, aber ich weiß, dass viele Leute auf dieser Welt weit davon entfernt sind. Jeder definiert das Wort Menschenwürde anders, für jeden hat es eine andere Bedeutung, aber für mich heißt es, sicher zu sein und ein gutes Leben führen zu können.