Was Maria heute bedeutet

Im Mai wird in speziellen Andachten die Muttergottes verehrt – wie sie in der modernen Zeit hilft

Auch bei den Protesten und Gottesdiensten am Tagebaurand in Lützerath war Maria dabei. (c) Initiative Die Kirche(n) im Dorf lassen
Auch bei den Protesten und Gottesdiensten am Tagebaurand in Lützerath war Maria dabei.
Datum:
12. Mai 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 19/2024 | Garnet Manecke

Als Marienmonat nimmt der Mai eine besondere Stellung im Kalender vieler Christen ein. Die Muttergottes wird verehrt und um Hilfe gebeten. Das drückt sich zum einen in speziellen Maiandachten aus, in Gottesdiensten ist oft ein besonders schöner Blumenschmuck an den Altären ein sichtbares Zeichen dafür. Warum ihre Verehrung auch heute noch Menschen hilft.

Maria musste in ihrem Leben einiges durchstehen: Sie war schwanger, ohne verheiratet zu sein. Dazu kam, dass das Kind nicht von ihrem Bräutigam war. Kaum war Jesus geboren, bangte sie schon um sein Leben und musste fliehen, um ihn zu retten. Auch die Erziehung von Jesus dürfte eine besondere Herausforderung gewesen sein. Das Kind war sich seiner Herkunft bewusst und agierte oft anders, als man es von Kindern erwarten würde. Als Erwachsener wurde er vielfach bewundert und verehrt, er wusste aber um die Gefahr, die ihn seit seiner Geburt begleitete. Dass er am Ende verhaftet, gequält und zum Tode am Kreuz verurteilt wurde, war ihm früher klar als seinen Jüngern. Jesus floh nicht, er blieb. Das Ende der Geschichte ist bekannt.

Wenn Kinder auf die Welt kommen, tritt für Mütter auch immer die Sorge um das Kind in ihr Leben. Für Maria aber war es keine unbestimmte Sorge, dass etwas passieren könnte. Vom ersten Atemzug ihres Kindes war es mit dem Tode bedroht. Maria musste als Mutter immer befürchten, dass ihrem Sohn eines Tages etwas zustößt. Wer also könnte ein Leben in Sorge und die damit verbundenen Nöte anderer besser nachvollziehen als sie? Wer könnte besser trösten als die Frau, die selbst die Hoffnung nie verlieren durfte und offenbar auch nicht hat? Wer könnte ein besseres Vorbild in schweren Zeiten sein als sie, die miterleben musste, wie ihr Sohn unter Schmerzen das schwere Holzkreuz auf seinen Schultern trug, um am Ende an diesem Folterinstrument qualvoll zu sterben?

Maria stand daneben, sah ihr leidendes Kind und konnte nicht helfen. Kann Eltern, und speziell einer Mutter, etwas Schlimmeres widerfahren? Wie stark musste diese Frau sein, danach noch Vertrauen in Gott zu haben? Und wie treu? Das dürfte ein Grund sein, warum Gläubige in ihr eine ihrer wertvollsten Fürsprecherinnen bei Gott sehen. Kann er ihr einen Wunsch verwehren, nach allem, was er ihr zugemutet hat? So sind die Sorgen der Menschen bei ihr gut aufgehoben.

Sorgen gibt es auch heute reichlich. Von der nächsten Klassenarbeit bis hin zur existenziellen Todesangst reicht das Spektrum. In speziellen Andachten tragen in den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach die Gläubigen ihre Ängste und Bitten der Muttergottes vor. Oft in ihr gewidmeten Gotteshäusern wie in der Marienkapelle Trietenbroich (13., 16., 23. und 27. Mai, jeweils 19 Uhr), in der Maria-Hilf-Kapelle Kleinenbroich (jeden Dienstag und Freitag im Mai um 19.30 Uhr) oder am Birgelener Pützchen (jeden Mittwoch im Mai um 17 Uhr).

Aber auch außerhalb des Monats Mai lebt die Hoffnung der Menschen, dass Maria hilft, wenn es im Leben einmal eng wird. Das drückt zum Beispiel der Name der Maria-Hilf-Kliniken in Mönchengladbach aus, deren Ursprung das frühere gleichnamige Krankenhaus in der Innenstadt war. Viele Kirchen sind der Muttergottes gewidmet: St. Maria Schmerzhafte Mutter heißt zum Beispiel die Kirche in Unterbruch in der GdG Heinsberg-Waldfeucht. Die Gemeinde hat den Schmerz gewandelt und das Haus zur „Sundayte“-Kirche gemacht. „Sundayte“ ein Kunstwort aus den englischen Wörtern „sun“ (Sonne), „day“ (Tag) und „date“ (Rendezvous). Marias Beistand wirkt.