Immer noch ist Weihnachten das beliebteste Fest der Christen. Jung und Alt freuen sich darauf, besuchen einander und zeigen mit Geschenken, dass sie sich gern haben. Doch rund um das Weihnachtsfest stellen sich viele Fragen – und die besten Fragen stellen bekanntlich die Kinder. Nur wer Fragen stellt, findet den Weg zu eigenen Antworten. Hier sind acht Kinderfragen mit Antworten nicht nur für Kinder.
Eine einfache Frage, sollte man meinen! Ich würde sagen, sie ist einfach und schwer zugleich. Natürlich können wir sagen, wir feiern Jesu Geburt. Doch was das wirklich heißt, ist ein großes Geheimnis. Denn Christen glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist, dass Jesus selbst ganz Mensch und ganz Gott ist, dass mit Jesus Gott selbst auf die Welt kommt. Wir Menschen können das niemals ganz verstehen: Der große Gott macht sich ganz klein und kommt als Baby, als ein armes Kind in unsere Welt. Wir feiern also ein Wunder!
Dass Jesus gelebt hat, ist keine Frage des Glaubens. Viele Geschichtsschreiber erwähnen ihn. In der Bibel, genauer gesagt im Neuen Testament, erzählen uns die vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes vom Leben Jesu, von seiner Botschaft des Friedens und der Liebe, die er selbst lebte. Menschen wurden bei Jesus gesund. Er erzählte Geschichten von einer neuen Zeit bei Gott, die mit ihm schon anfing. Doch die Römer fürchteten um ihre Macht und töteten ihn am Kreuz. Aber das war nicht das Ende. Die Menschen erfuhren, dass Jesus auferstanden bei Gott und auch bei ihnen ganz nah ist. Das feiern wir jedes Jahr zu Ostern.
Von Jesu Geburt erzählen die Evangelisten Matthäus und Lukas etwa 50 Jahre nach der Auferstehung Jesu. Sie waren nicht mit dabei, aber wollen erzählen und zeigen, wer Jesus für die Menschen von Anfang an und für uns alle bis heute ist. Wir Menschen brauchen Geschichten, damit der Glaube lebendig bleibt. Mit Jesus Christus geht die Geschichte weiter, die Gott mit dem Volk Israel und mit allen Menschen begonnen hat. Jesus wird ein Mensch auf der Erde. Das geht nicht ohne Gott im Himmel.
Den Tag und das Jahr wissen wir nicht genau, denn es ist mehr als 2000 Jahre her. Erst ungefähr 300 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung begannen die Christen auch die Geburt Jesu zu feiern. Dafür wählten sie den damals dunkelsten Tag des Jahres, an dem die Römer die Sonne als unbesiegbaren Gott verehrten. Denn für uns Christen ist Jesus die Sonne, die von Gott kommt. In der Nacht vom 24. zum 25. Dezember feiern wir die Geburt Jesu, der für uns ein Licht von Gott in der Finsternis ist. Sie haben erfahren, dass Jesus auferweckt wieder bei Gott ist. Wir feiern also Weihnachten, weil wir Ostern feiern. Das Licht der Weihnachtskerzen kommt von der Osterkerze.
Matthäus erzählt von drei Sterndeutern, kluge und reiche Leute, die von weit her einem Stern folgen, der sie zu Jesus, dem Sternenkind führt. Das soll zeigen: Von überall her kommen die Menschen und bringen ihm Gaben, denn Jesus ist für alle da. Später wurden daraus die Heiligen Drei Könige, die meistens als Jüngling, Mann und Großvater dargestellt werden und aus den drei damals bekannten Erdteilen Afrika, Europa und Asien kommen. Auch das bedeutet: Alle können aus aller Welt zu Jesus kommen!
Matthäus erinnert in seinem Evangelium immer wieder an Sätze von den Propheten, die durch Jesus in Erfüllung gehen. Er will mit seinen Geschichten den Juden seiner Zeit sagen: Jesus ist der Retter, auf den wir schon so lange warten. Uns Christen sagt er bis heute: Ihr versteht Jesus nicht, wenn ihr die Heiligen Schriften nicht kennt.
Das ist Lukas. Mit den Hirten kommen auch die armen und einfachen Menschen zu Jesus. Sie hören die Botschaft der Engel und eilen zur Krippe, um selbst das Kind zu sehen, das Licht in die Welt bringt.
Lukas zeigt in seinem Evangelium immer wieder, dass Jesus sich stark macht für die Armen und Benachteiligten. So betont er gleich am Anfang: In eine Welt, in der der mächtige Kaiser Augustus mit Gewalt herrscht und sich als Gott feiern lässt, kommt ein armes Kind. Doch Gott zeigt sich nicht im Kaiser, sondern im Kind.
Das könnte wohl sein, aber Lukas und auch Matthäus erzählen davon nichts. Doch beim Propheten Jesaja steht: Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn. So sollen auch die Menschen zu Gott kommen. Das haben Christen in die Krippengeschichte von Lukas hineingelesen. Dann haben Künstler Bilder gemalt, auf denen Jesus zwischen Ochs und Esel liegt. Heute gehören Ochs und Esel zu jeder Krippe. Auch die treuen Tiere kommen zu Jesus, zum Sohn Gottes. Die Krippe kann ein Bild sein für die gemeinsame Heilige Schrift der Juden und Christen, in der Jesus mittendrin liegt.
Ja, wir können auf Jesus hören, was er uns von Gott erzählt. Wir können auf Jesus sehen und in ihm Gott schauen. Der Evangelist Johannes erzählt uns nichts über Jesu Geburt, doch er schreibt: In die Welt kam das Licht, das in jedem Menschen strahlt. Niemand kann Gott sehen. Doch der Sohn zeigt uns, wie Gott wirklich ist.
Das alles ist doch ein guter Grund, das Weihnachtsfest zu feiern. Vor Freude darüber, dass Gott Mensch geworden ist, schenken wir uns gegenseitig etwas und zeigen, dass wir uns gerne haben so wie Gott jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit gern hat!