Ein Jahr war er Diakon, nun wird René Streitenbürger am 7. Juni im Aachener Dom zum Priester geweiht.
Seine Weihe zum Diakon vor einem Jahr war ein Erlebnis, das immer noch René Streitenbürgers Herz berührt. Ein Jahr war er schon in der früheren GdG Giesenkirchen-Mülfort und in St. Laurentius Odenkirchen aktiv. Viele Menschen aus der Gemeinde waren dabei, als „ihr“ Diakon am 25. Mai 2024 in St. Gereon geweiht wurde. Die Schützen begleiteten den Gottesdienst, Familie, Freunde und Wegbegleiter waren da, um mit dem 42-Jährigen diesen Schritt zu feiern. Für sie alle war es ein besonderer Moment: Eine solche Weihe kommt in einer Mönchengladbacher Kirche schließlich nicht so oft vor.
Mit diesen Erinnerungen hat sich René Streitenbürger in der Woche nach Ostern nun verabschiedet. Der 42-Jährige verbringt den Mai im Priestereseminar in Paderborn, es sind die letzten Vorbereitungen für seine Weihe zum Priester. Am 7. Juni wird er im Aachener Dom in die Reihen der Priester aufgenommen. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, sagt Streitenbürger. „Aber den Dom habe ich schon als Kind geliebt. Im Sachkundeunterricht habe ich schon alles gesammelt und gewusst. Die Dom-Kladde habe ich noch.“ Er schaue daher mit kindlicher Vorfreude auf seine Priesterweihe.
Zumal er die letzte Hürde auf diesem Weg vor einigen Wochen genommen hat, als er das Scrutinium beim Bischof hatte. „Es war ein sehr schönes Gespräch“, sagt Streitenbürger. Herzlich, aber auch mit geistlichem Tiefgang, sei es gewesen.
Im Priesterseminar gibt es die letzten Vorbereitungen. Streitenbürger trifft dort elf weitere Priesterkandidaten aus den anderen Bistümern Deutschlands. Während der Zeit bekommen seine Predigt-Fähigkeiten den letzten Schliff. Dafür hat er bei einer seiner Predigten eine Kamera mitlaufen lassen. Die Video-Aufzeichnung wird im Seminar analysiert. Auch die Liturgie ist natürlich Thema. Aber neben dem handwerklichen Können eines Priesters geht es im Seminar auch um persönliche Themen. Zum Beispiel um die Lebenskultur mit dem Zölibat als Lebensform.
Streitenbürger freut sich auf den neuen Lebensabschnitt, der nach der Priesterweihe auf ihn wartet. In seinem Diakon-Jahr hat er erste Erfahrungen gesammelt. „Direkt nach meiner Weihe waren schon die ersten Taufen geplant“, erinnert er sich. Er sei sehr aufgeregt gewesen. „Aber als ich dann zum ersten Mal sagte ‚Ich taufe Dich‘ und das Kind so zufrieden brabbelte, war das ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt er. Auch seine ersten Trauungen wird er nicht mehr vergessen.
Als Überraschung erwies sich für Streitenbürger die Begleitung trauernder Angehöriger. „Da habe ich gemerkt, dass es immer noch ein großes Grundvertrauen in die Kirche gibt“, sagt er. „Auch wenn die Menschen nicht mehr in die Kirche gehen und die Gebete nicht mehr mitsprechen können: Wenn sie merken, dass jemand für sie betet, rührt sie das richtig.“ In solchen Momenten merke er selbst, dass er am richtigen Ort sei.
Neben diesen innerlichen Veränderungen stellt Streitenbürger auch fest, dass seine äußerliche Veränderung immer wieder mal Gesprächsthema ist. Seit seiner Diakonweihe trägt er im Dienst das Collarhemd. „Für mich ist das ein Erkennungszeichen“, sagt der 42-Jährige. „Ich gebe damit auch Zeugnis ab für meinen Glauben.“ Oft höre er: „Euch gibt‘s noch?“ Eine Anekdote während der Fußball-Europameisterschaft 2024 zeigt, wie sein Collar auch Einladung zum Gespräch ist. „Wir haben in einer Kneipe in Aachen ein Spiel geschaut und jemand hat mich angesprochen“, erzählt er. Sein Gegenüber wunderte sich, dass ein Geistlicher an so einem Ort Fußball schaut. „Wir sind ins Gespräch gekommen und dann hat er aus seinem Kragen ein Kreuzkettchen hervorgeholt und mich gefragt, ob ich es segnen würde“, berichtet Streitenbürger. Menschen auf diese Weise zu begegnen – das sind für ihn auch besondere Momente.
Was wird sich als Priester für René Streitenbürger verändern? „Ich freue mich darauf, die Messe zu sprechen und auf auf die Beichtgespräche“, sagt er. „Neu-Priester haben mir gesagt, dass die Beichtgespräche das Schönste sind, weil sich die Menschen da nochmal ganz anders öffnen.“
Aufgewachsen ist René Streitenbürger in einer Patchwork-Familie mit drei Geschwistern in Alsdorf-Mariadorf. Seinem Heimatort wird er nach der Priesterweihe wieder näher sein. Als Kaplan beginnt er seinen Dienst ab Juni im Pastoralen Raum Aachen-Kornelimünster/Roetgen.