Voller Einsatz für die Gesellschaft

Wie Kinder und Jugendliche vier Tage mit ganzer Kraft angepackt haben

Aus diesen Paletten sind Hochbeete für die Kindergartenkinder  geworden. (c) Garnet Manecke
Aus diesen Paletten sind Hochbeete für die Kindergartenkinder geworden.
Datum:
24. Apr. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 17/2024 | Garnet Manecke

In den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach haben Kinder und Jugendliche die Ärmel hochgekrempelt. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Jüngsten nun in Matschküchen spielen können und Stolpersteine wieder glänzen. Ein Wochenende voller Aktionen.

Lia (10) und Jan (11) montieren einen Abfluss. Jörg Gramlich zeigt ihnen, wie das geht. (c) Garnet Manecke
Lia (10) und Jan (11) montieren einen Abfluss. Jörg Gramlich zeigt ihnen, wie das geht.

DPSG Stamm Otzenrath und Jugendzentrum Übach-Palenberg.  Ein bisschen handwerkliches Geschick wird schon gebraucht, als Lia und ihr Bruder Jan den Abfluss montieren. Während die Zehnjährige in der Spülschüssel das Abflusssieb festschraubt, hält ihr Bruder (11) das Rohr unter dem Spülbecken fest. Der DPSG-Stamm Otzenrath ist in den Kindergärten des Ortes aktiv. Die Mädchen und Jungen bauen Matschküchen und Hochbeete, in denen die Kita-Kinder später Gemüse ziehen. „Wir wollten etwas für Otzenrath tun“, sagt Ramona Schneider, die Mutter von Lia und Jan. 45 Kinder schrauben, hämmern und malern das ganze Wochenende. Zeitgleich verschönern in Übach-Palenberg die Jugendlichen des Jugendzentrums ihre Umgebung: Sie bepflanzen den Zaun, sammeln Müll, gestalten mit Graffiti den Außenbereich und machen Bilder fürs Café. Im Sommer werden die Windlichter in Serviettentechnik an dieses lange Wochenende erinnern.

Die Messingplatten auf den Stolpersteinen waren angelaufen. Da half nur noch etwas Wasser und Reiniger. (c) Bistum Aachen/Dominik Herff
Die Messingplatten auf den Stolpersteinen waren angelaufen. Da half nur noch etwas Wasser und Reiniger.

Auftakt in Erkelenz und PSG Stamm Immerath. Für die Kinder des PSG Stamms Immerath hat die 72-Stunden-Aktion im Grunde schon weit vor dem eigentlichen Wochenende begonnen. Denn in ihren Gruppenstunden haben sie sich schon damit beschäftigt, dass es vor einigen Häusern in Erkelenz die Stolpersteine gibt: Steine mit einer Messingplatte, auf denen Namen und Daten von Personen stehen, die in den Häusern einst gelebt haben und in der Nazi-Zeit vertrieben wurden. Die meisten wurden in Vernichtungslagern ermordet. „Wir haben vorher erarbeitet, warum wir das machen“, sagt Danika Drexler von der Pfadfinderinnenschaft (PSG) Stamm Immerath. Und mit dem Wissen hat den Mädchen auch das Wetter nichts ausgemacht. Was ist schon ein bisschen Regen? Als Pfadfinderinnen gehören Regenjacken schließlich zur Grundausstattung. Am Ende des Wochenendes die Stolpersteine in Erkelenz schon von weitem als Glanzpunkte zu sehen.

Mit Sprühdosen wird die Farbe auf die gefundenen Gegenstände der Müllsammelaktion gesprüht. Sie werden in dem Herz aus Draht zu einem Gesamtkunstwerk. (c) Garnet Manecke
Mit Sprühdosen wird die Farbe auf die gefundenen Gegenstände der Müllsammelaktion gesprüht. Sie werden in dem Herz aus Draht zu einem Gesamtkunstwerk.

Katho Hückelhoven.  Es ist schon eigenartig, was man so alles im Gebüsch und am Straßenrand findet. In Brachelen, Kleingladbach, Baal und Doveren sind insgesamt 38 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von sechs bis 27 Jahren in kleinen Gruppen mit dem Bollerwagen losgezogen. Schuhe, einen Regenschirm, jede Menge Dosen, Flaschen und Kartons haben sie gefunden. Das alles haben sie zum Katho in Hückelhoven gebracht, dort gesäubert und anschließend mit Farbe besprüht. Daraus ist ein großes, buntes Herz geworden: Die Hülle haben die Kinder und Jugendlichen aus Draht geschnitten und zusammengeknüpft und sie später mit ihren Fundstücken gefüllt. Die Idee hatte die Wegberger Künstlerin Simone Braun. An das Herz werden Töpfe aus alten Joghurtbechern gehängt, die später noch bepflanzt werden. Das beste Fundstück aber ist ein Briefkasten mit Schlüsseln. Der wird nun zum Wünschekasten.

Noch mehr Eindrücke von der 72-Stunden-Aktion

4 Bilder