Dass sich die Nachfrage nach dem Meditationspfad „Blick.Weite“ im Selfkant so gut entwickeln würde, hätten die Initiatorin Gabriele Thönnessen und ihr Team nicht gedacht. Seit acht Jahren führen sie nun schon Menschen auf dem Pilgerpfad rund um Havert. Aber auch neue Strecken wurden in den Jahren ausprobiert. In der fünften Variante geht es nun um verborgene Schätze.
Der Frühling hat begonnen und der Mensch erfreut sich an der aufblühenden Natur. Die Blüten an den Apfelbäumen, die farbintensiven Tulpen, das Grün auf den Wiesen: All das fällt bei einer Wanderung direkt auf. Man hört die Vögel zwitschern und schaut den ersten Bienen des Jahres bei ihrer Arbeit zu. Wie schön ist doch Gottes Schöpfung! Und welche Schätze hält sie noch im Verborgenen bereit, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind.
Genau um diese Schätze geht es bei der von Gabriele Thönnessen, Gemeindereferentin in der GdG St. Servatius Selfkant, und Brigitte Kempny, Frauenseelsorgerin der Region Heinsberg, organisierten Wanderung am Sonntag, 5. Mai., unter dem Motto „Verborgene Schätze – eine kulinarisch-spirituelle Wanderung“. Der Weg führt nicht exakt der Route des 2016 entwickelten Meditationspfades entlang. Zwar treffen sich die Teilnehmenden auch auf dem Parkplatz der Kirche St. Gertrud in Havert. „Wir werden auf dem Weg starten, gehen dann aber an einer Station des Weges komplett vorbei und schlagen eine andere Richtung ein“, sagt Gabriele Thönnessen.
Dieser neue Weg führt duch eine ganz andere Landschaft als der Meditationsweg. Das Auge hat den freien Blick über verschiedene Felder. Auf einigen wird Spargel angebaut. Das „weiße Gold“ wächst im Verborgenen. Es ist erst bei der Ernte zu sehen. Das saisonale Gemüse, das es nur ein paar Wochen im Jahr gibt, hat für die Menschen im Selfkänter Spargelland eine besondere Bedeutung: Für die einen sichert das Gemüse die wirtschaftliche Existenz, für die anderen ist es ein Genuss, den es nur für eine begrenzte Zeit im Jahr gibt.
Welche Bedeutung solche verborgenen Schätze haben oder welche Schätze in Form von unbekannten Talenten oder nicht gesagten Wünschen einem selbst noch verborgen sind: Das sind Fragen, mit denen sich die Teilnehmenden bei den Impulsen während der Wanderung auseinandersetzen. „Für uns ist es das erste Mal, dass wir die Wanderung in dieser Form anbieten“, sagt Thönnessen. „Wir sind selbst ganz gespannt, wie es sein wird.“
Bei der Erarbeitung sind die Organisatorinnen auch selbst auf Neues gestoßen. Ein Ort, der angesteuert wird, ist die Barbara-Kapelle in Schalbruch. Warum ist diese Kapelle im Selfkant ausgerechnet der Schutzpatronin der Bergleute gewidmet, haben sich die Organisatorinnen gefragt. Sie sind darauf gestoßen, dass die Kohlevorkommen unter der Erde auch für die Menschen im Selfkant eine große Bedeutung hatten. Wie es sich damit genau verhält, zeigen sie den Teilnehmenden dann beim Besuch der Kapelle.
Für Thönnessen offenbarte die Erarbeitung der neuen Pilgerstrecke eine Erkenntnis, die so naheliegend ist, dass sie oft übersehen wird: „Man muss gar nicht immer etwas Neues erfinden. Das, was vor einem liegt, kann man als Inspiration nehmen und daraus etwas machen.“ Zwischen den Impulsen an den verschiedenen Stationen auf dem Weg gibt es für die Gruppe immer genügend Zeit und Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen.
Anders ist bei diesem Rundgang, der etwa zweieinhalb Stunden dauern wird, auch, dass es zum ersten Mal einen kulinarischen Aspekt dabei gibt. Wie der aussehen wird, sei an dieser Stelle noch nicht verraten, denn für die Teilnehmenden haben die Organisatorinnen am Ende eine Überraschung vorbereitet.
Für Gabriele Thönnessen ist diese neue Art der spirituellen-kulinarischen Wanderung ein Experiment. „Wir wissen nicht, wie das ankommt, aber wir denken, dass wir ein rundes Angebot haben“, sagt sie zuversichtlich. Andererseits ist jede Führung ein kleines Abenteuer.
„Es sind ja immer verschiedene Menschen, die daran teilnehmen“, sagt Thönnessen. Jeder Mensch bringe einen anderen Hintergrund mit. Auch die Gruppengrößen unterscheiden sich immer. Sowohl kleine Gruppen mit fünf Teilnehmenden wie auch große Gruppen mit bis zu 70 Frauen und Männern seien dabei gewesen. Jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik und ihr eigenes Tempo. Dazu kommt, dass die Landschaft zu jeder Jahreszeit anders aussieht. Schon ein paar Tage können dazu führen, dass ganz andere Eindrücke auf die Pilger warten. „So nehmen auch wir immer wieder etwas Neues mit, dass wir dann auch in unsere Führungen wieder einfließen lassen“, sagt Thönnessen.
2016 lud sie zum ersten Mal auf den Pilgerpfad „Blick.Weite“ ein. Der Weg ist gut ausgeschildert, so dass er auch ohne Führung gegangen werden kann.
Sonntag, 5. Mai, 10.30 Uhr, Beitrag: 3 Euro, Treffpunkt ist der Parkplatz an der Kirche St. Gertrud in Havert (Sandkoul), Anmeldungen bei kempny@gdg-hueckelhoven.de oder
Thoennessen@kirche-selfkant.de