Verbindlich geworden

(c) Andrea Thomas
Datum:
2. Nov. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 44/2023 | Andrea Thomas

Sich über die Dinge in Kirche beklagen, ist einfach. Aber „das bringt ja nichts, wenn man auch selbst aktiv werden und etwas verändern kann“, meint Lena Winkhold. Die 20-Jährige ist seit November 2021 Mitglied im GdG-Rat der GdG Himmelsleiter Kornelimünster/
Roetgen und im Pfarreirat von St. Kornelius Kornelimünster. 

Lena Winkhold ist in Kornelimünster aufgewachsen und über ihren Bruder zu den Ministranten in der dortigen Propsteigemeinde gekommen. Inzwischen ist sie Ministrantenleiterin und die Ministrantenarbeit ist auch ihr Schwerpunkt in GdG- und Pfarreirat. In St. Kornelius fehlten nach Corona Ministranten im jungen Teenageralter. Sie hätten Kleine, die nach der Erstkommunion dazugekommen seien, und Große im Alter um die 18 Jahre. Dazwischen klaffe eine Lücke. In anderen Pfarreien der GdG sind die Zahlen noch mehr zurückgegangen. Lena Winkholds Idee ist, über den GdG-Rat übergreifende Ministrantenarbeit zu machen, alle, die diesen Dienst ausfüllen, besser miteinander zu vernetzen. Dafür bekommt sie gute Unterstützung vom Pastoralteam, und auch in den beiden Gremien, in denen sie sitzt, ist sie „Expertin“ in Sachen Ministranten.

Jungen Leuten etwas zutrauen

Ein weiterer Grund, sich zur Wahl zu stellen, war der Wunsch, „etwas zu tun, verbindlich zu werden“, erzählt sie. Worauf sie sich damit konkret einlasse, habe sie da noch nicht so recht gewusst. „Ich habe gedacht, ich springe jetzt einfach ins kalte Wasser.“ Die ersten Sitzungen seien wegen der Pandemie noch online gewesen, was das Kennenlernen  etwas schwierig machte. Zumal viele ebenso neu dabei waren wie sie selbst. Am Anfang habe man sicher noch ein wenig beobachtet, wie sie sich verhalte, doch das sei schnell der Normalität gewichen.

Sie sei jemand, der erst einmal zuhört, sich, wenn es ihr wichtig ist, aber auch ohne Scheu zu Wort melde. „Mir sind ein respektvoller Umgang miteinander und konstruktiv geäußerte Kritik wichtig. So erwarte ich auch von anderen behandelt zu werden, wenn ich einen Vorschlag einbringe.“ Im Pfarreirat, dem sie als berufenes Mitglied angehört, funktioniert das schon gut. Im GdG-Rat seien bislang die Pastoralen Räume Hauptthema gewesen, und da fehle ihr etwas der Hintergrund, weshalb sie sich da noch nicht so aktiv habe einbringen können.

Ein Thema im Pfarreirat ist die kirchliche Jugendarbeit und die Frage, wie sich junge Menschen neu für Kirche begeistern lassen. Was Lena Winkhold dabei etwas zu kurz kommt, sind die jungen Menschen, die ihren Glauben schon gefunden haben. Sie meint auch nicht, dass die traditionelle Liturgie und alte Sprache junge Menschen abschreckten. Man müsse nur da anknüpfen, wo ihre Probleme lägen, mehr erklären und ihnen den Glauben verständlich machen.

Überhaupt hat sie das Gefühl, dass man jungen Menschen in den Gemeinden oft zu wenig zutraut. „Es wird immer gesagt, junge Leute wollen sich noch nicht festlegen, würden eine Sache daher nicht durchziehen. Verantwortung traut man ihnen oft nicht zu.“ Sie selbst habe durch die Ministrantenarbeit eine Routine, die sie nicht missen wolle, und auch ihre Gremienmitgliedschaft nimmt sie sehr ernst: „Was ich anfange, bringe ich auch zu Ende.“ Und damit sei sie in ihrer Generation nicht allein. „Es ist das Leben in der Gemeinde, das einen dabeibleiben lässt. Wenn alle unverbindlich bleiben, entsteht keine Gemeinschaft.“ Ohne die wird die Kirche der Zukunft aber nicht funktionieren, und da sind dann die heute jungen Leute gefragt.