Christen wie Muslime fremdeln oft mit Inhalt und Praxis der jeweils anderen Religion.
Mit dem Titel „Gott ist der Gott und Vater aller Menschen“ blickt der emeritierte Bischof von Aachen auf die „Verwandtschaft“ zwischen Christen und Muslimen. Diese Sammlung von Texten zeugt von einem gelebten Dialog, der auch gemeinsame Erkenntnis und verbindendes Bekenntnis ermöglicht. Dieser Dialog, erklärt der Autor, „sei ihm zur Lebensaufgabe geworden.“ – Bevor Mussinghoff das Wesen des Islam und die Identität der Muslime kurz bedenkt, unterstreicht er „Gott ist schön, und er liebt das Schöne“. Kalligraphien des Künstlers Shahid Alam deuten diese Schönheit an. – So wie der Autor hier eine Parallele vom Freitagsgebet zum Sabbat und zum Sonntag zieht, so greift er mehrfach „rituelle“ und inhaltliche Nähen der Religionen auf. „Erkenntnis ist Stückwerk“, so formuliert Mussinghoff die beidseitige Haltung, um der „monotheistischen Herausforderung“ im Dialog zu begegnen. – Orientierung und Grundlage ist ihm das II. Vatikanische Konzil, und er unterstreicht, dass Differenzen in der Deutung der Christologie und Trinitätslehre in einer „kritischen Sympathie ausgehalten werden müssen“.
Die Lektüre, ein starker Impuls, vertieft den eigenen Glauben und dient der interreligiösen Pflege des Friedens.
Heinrich Mussinghoff: Gott ist der Gott und Vater aller Menschen. Zur interkulturellen Begegnung mit Muslimen, 253 S., 10 farb. Abb., Einhard-Verlag, Aachen 2019, Preis: 14,80 Euro