Zehn Jahre lang war er auf den Straßen der Republik unterwegs, nun ist er ausgemustert worden: Der Flucht-Truck von Missio. Besonders oft hat er in der Zeit im Bistum Aachen Station gemacht, war an zahlreichen Schulen und bei Veranstaltungen.
Anke Reermann, Missio-Referentin beim Bistum Aachen, fällt der Abschied schwer. Sie hat den Truck mitkonzipiert und bedauert sehr, dass das erfolgreiche Angebot nun in der Form nicht mehr fortgeführt wird. Ein Nachfolgeprojekt zu moderner Sklaverei, bei dem auch die Situation von Menschen auf der Flucht behandelt werden soll, ist in Planung und soll im Herbst an den Start gehen.
„Missio macht viel zum Thema ‚Flucht‘, aber wir wollten mit dem Truck deutlich machen, was in den südlichen Ländern passiert, welche Ursachen zu Flucht führen und auch, was unser Lebensstil damit zu tun hat“, sagt sie. Insbesondere junge Menschen hätten sie erreichen wollen, indem sie mit einem Angebot auf Rädern zu ihnen gekommen seien. Die Schulbesuche waren eingebettet in ein didaktisches Angebot, bei dem die Schüler ab Klasse acht zum Beispiel mehr dazu erfahren haben, was ihre Handys und die für Akkus und Batterien nötigen seltenen Erden damit zu tun haben, dass Menschen ihre Heimat verlassen.
Wie es sich anfühlt, von jetzt auf gleich sein wichtigstes Hab und Gut zusammenraffen zu müssen, machte die virtuelle Ausstellung des Flucht-Trucks erlebbar. In einer Computersimulation konnten die Besucher in die Rolle eines Flüchtenden schlüpfen und seinem Fluchtweg folgen. Das sei oft lehrreicher gewesen als alles Informationsmaterial. Bei Veranstaltungen erreichte der Truck vor allem „Laufkundschaft“. „Da war kaum die Tür offen, da kamen schon die ersten Interessierten.“ Gerade weil er Aufmerksamkeit geweckt hat, findet Anke Reermann es so schade, dass der Truck „in Rente“ geschickt wurde. Mag er auch in die Jahre gekommen sein, das Thema „Flucht“ sei derzeit (leider) aktueller denn je.