Ureigene Kraft ist Wärme

Die Kirche lud zum Neujahrsempfang und diskutierte die Kraft der „Musik in kalten Zeiten“

Moderator Stefan Erlenwein (ganz links) diskutierte mit Roman Marrek, Stefanie Hollinger und Niklas Piel über die Bedeutung von Musik in kalten Zeiten. (c) Kathrin Albrecht
Moderator Stefan Erlenwein (ganz links) diskutierte mit Roman Marrek, Stefanie Hollinger und Niklas Piel über die Bedeutung von Musik in kalten Zeiten.
Datum:
18. Jan. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 03/2022 | Kathrin Albrecht

Was kann Musik bewirken? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der katholischen Kirche in Krefeld und Meerbusch, der nach zweijähriger Coronapause wieder in der Pax-Christi-Kirche stattfinden konnte. Das Thema erwies sich in mehrfacher Hinsicht als gut gewählt, denn auch die Kirchenmusik, vor allem das Singen, war durch Corona geprägt.  

Sichtlich bewegt bedankte sich Hans-Joachim Hofer für die warme Verabschiedung. (c) Kathrin Albrecht
Sichtlich bewegt bedankte sich Hans-Joachim Hofer für die warme Verabschiedung.

Von Kathrin Albrecht 

Musik gilt als verbindende Kraft. Ein viel zitiertes geflügeltes Wort, das mit Johann Wolfgang Goethe verbunden wird, beschreibt sie als die einzige Sprache, die ohne Worte auf der ganzen Welt verstanden wird. Auch Petra Schoppe, die erste stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Meerbusch, baute mit diesem Zitat in ihrem Grußwort eine Brücke, die Moderator Stefan Erlenwein, stellvertretender Schulleiter der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule Krefeld, dankbar aufgriff. „Musik in kalten Zeiten“ war das Thema, das er gemeinsam mit Stefanie Hollinger, Kreiskantorin des evangelischen Kirchenkreises Krefeld-Viersen, Roman Marrek, stellvertretender Leiter der Musikschule Krefeld, und Niklas Piel, Regionalkantor der katholischen Kirche, diskutierte. Das Thema war dabei durchaus mehrfach zu verstehen. Denn einmal ist eine Hochzeit in der Kirchenmusik durch die kalte Jahreszeit geprägt – die Advents- und Weihnachtszeit. Zugleich spielte das Thema auf die gesellschaftlich und zwischenmenschlich kalten Zeiten an, in der wir leben.

Nach zwei Jahren, die vor allem durch Einschränkungen und Improvisation durch Corona geprägt waren, erlebten auch Kirchenmusikerin und Kirchenmusiker im vergangenen Dezember zum ersten Mal wieder einen Betrieb, wie er vor der Pandemie eigentlich die Regel war, mit großen Konzertaufführungen, Konzerten und Gesang. Dafür habe sie Dankbarkeit empfunden, sagte Stefanie Hollinger, genauso wie für die erste Chorprobe unter besonderen Umständen nach dem Lockdown. „Musik machen tut einfach gut“, brachte es Roman Marrek auf den Punkt.

Sowohl Niklas Piel als auch Stefanie Hollinger unterstrichen, dass es die Kirchenmusik war, die sie auch zum Glauben geführt hatte – auf sehr unterschiedlichen Wegen. Hollinger, aus einer gut-katholischen Familie stammend, war schon früh von der Orgel fasziniert – doch nur der evangelische Kantor wollte sie unterrichten. Inzwischen hat sie in der evangelischen Kirche auch ihre geistliche Heimat gefunden. Umgekehrt fand Niklas Piel, aus einer evangelischen Familie stammend, seinen Weg in die katholische Kirche als Kirchenmusiker.

Große Aufgabe des kommenden Jahres ist die Strukturreform

Das Krefelder Regionalteam mit dem scheidenden Hans-Joachim Hofer und seiner Nachfolgerin Hildegard Rother-Hauser. Elisabeth Vratz und Pfarrer Thorsten Obst gehen in ihre zweite Amtszeit. (c) Kathrin Albrecht
Das Krefelder Regionalteam mit dem scheidenden Hans-Joachim Hofer und seiner Nachfolgerin Hildegard Rother-Hauser. Elisabeth Vratz und Pfarrer Thorsten Obst gehen in ihre zweite Amtszeit.

Doch auch wenn er die Kirchenmusik als essenzielle Stütze der Kirche empfinde, sei die Kirchenmusik nicht das Entscheidende, betonte Piel. Kirche habe mehrere Türen. Vielleicht, gab Stefan Erlenwein zum Abschluss zu bedenken, sei die Musik auch ein Weg, die Tür in eine andere Richtung zu öffnen. Die Musik sei ein großer Schatz der Kirche, die sie nach draußen zu den Menschen bringen könnte. Musikalische Kostproben rundeten den Programmschwerpunkt ab, vorgetragen durch ein Trompetentrio der Musikschule Krefeld und durch die Anwesenden selbst, die einen von Stefanie Hollinger komponierten Kanon anstimmten.

Das Programm wurde eingerahmt durch Grußworte von Pfarrer Thorsten Obst, der als Regionalvikar einen Ausblick auf das kommende Jahr gab, in dem das Bistum Aachen in die heiße Phase seiner Strukturreform treten wird. Er ermutigte, die Veränderungen gemeinsam und aktiv anzugehen, vielleicht werde es anders, aber es gehe nicht alles kaputt. Pfarrer Jan Nienkerke, Regionalvikar der Region Kempen-Viersen, wies auf die enge Zusammenarbeit der beiden Regionen im Prozess hin. Gisela Klaer, erste Bürgermeisterin der Stadt Krefeld, unterstrich, wie wichtig für die Stadt aktive christliche Gemeinden seien. Und dann waren noch zwei personelle Veränderungen im Regionalteam Krefeld zu vermelden. Hans-Joachim Hofer schied nach einer Amtszeit als ehrenamtliches Mitglied aus. Sichtlich bewegt bedankte er sich für die Zusammenarbeit. Neu im Team ist Hildegard Rother-Hauser, die sich im Rahmen ihrer neuen Aufgabe besonders darauf freut, Menschen in Krefeld kennenzulernen, die den gemeinsamen Weg in der Region mitgestalten wollen.