Unterwegs auf neuen Wegen

Acht Frauen und Männer erhielten ihre bischöfliche Beauftragung zu Pastoral- und Gemeindereferenten

Für sie geht ein Weg zu Ende, ein neuer beginnt: Acht Frauen und Männer wirken jetzt als neue Pastoral- und Gemeindereferenten im Bistum Aachen. (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
Für sie geht ein Weg zu Ende, ein neuer beginnt: Acht Frauen und Männer wirken jetzt als neue Pastoral- und Gemeindereferenten im Bistum Aachen.
Datum:
3. Sept. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 36/2024 | Kathrin Albrecht

Acht Frauen und Männer haben ihre Ausbildung zu Pastoral- und Gemeindereferenten im Bistum Aachen abgeschlossen. Von Bischof Helmut Dieser erhielten sie jetzt im Aachener Dom ihre Beauftragung. 

Die Beauftragungsfeier krönte die mehrjährige Ausbildung und damit einen Weg, den die acht auch zusammen gegangen sind. Und alle wissen: Sie treten ihren Dienst in Zeiten des Umbruchs an. Ihr gemeinsam gewähltes Motto zur Beauftragungsfeier könnte daher nicht passender gewählt sein: „Die Route wird neu berechnet. Wege verlassen – Neuland begehen!“

Antonio da Costa, der als Pastoralassistent in der GdG Mönchengladbach-Mitte eingesetzt war und nun als regionaler Jugendseelsorger Region Mönchengladbach und in der GdG Mönchengladbach-Ost wirkt, beschreibt, was das Motto für ihn bedeutet: „Wir stehen am Ende eines Weges, fangen in neuen Bereichen an.“ Das gelte für den beruflichen wie für den persönlichen Lebensweg. Für die Kirche müsse man schauen, welche Wege neu beschritten werden und welche Wege weiter begangen werden können. Das Wichtigste dabei sei: „Das Navi ist die Güte Gottes. Und dass wir auf Empfang bleiben.“

Für Katrin Starck (GdG Krefeld-Nord, jetzt in den GdG Heinsberg-Oberbruch und -Waldfeucht) ist der „Heute-bei-dir“-Prozess eine Chance, mitzuwirken, neue Wege zu gehen. Ähnlich sieht es Raphael Schlecht (GdG Jülich, aktuell in Elternzeit): „So wie es ist, kann es nicht bleiben, wir müssen gedanklich flexibel bleiben und ständig dazulernen.“ Drei der acht Kursteilnehmenden sind berufliche Quereinsteiger. Sabine Schwartz (GdG Erkelenz) hätte von Anfang an gerne Theologie studiert, ihre Eltern waren jedoch dagegen. Doch ihre beruflichen Stationen ließen sie immer wieder in Kontakt mit der Kirche treten, unter anderem in Spanien und in der Hochschulseelsorge und als Exerzitienbegleiterin in Großbritannien. „Mit Menschen unterwegs sein ist mein Ding, da bin ich lebendig“, sagt sie.

So ähnlich empfand es auch Christoph Klausener, der zusätzlich zu seiner Arbeit in der GdG Heinsberg-Waldfeucht in der Krankenhausseelsorge am Städtischen Krankenhaus in Heinsberg eingesetzt ist. Eric Souga Onomo (GdG Titz) wollte eigentlich Priester in seinem Heimatland Kamerun werden, entschied sich dann aber anders und wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Theologischen Institut der Uni Bamberg. „Der kritische Umgang mit Glaube ist für mich kein Problem.“ Er verfolgte die wachsenden Kirchenaustritte in Deutschland und begann sich im Austausch mit Kollegen zu fragen: „Wo stehst du, wenn deine Kirche dich braucht? Ich freue mich, ein Teil dieser Veränderung in Kirche zu sein und mitzuwirken.“

   >>Die Route wird neu berechnet – Wege 
verlassen, Neuland begehen!“, mit diesem 
Deutespruch verstehen Sie, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, heute sich selbst und die 
Auf­gabe, die Sie in der Kirche übernehmen.<<

Bischof Helmut Dieser

Die Möglichkeiten, während ihrer Ausbildung in verschiedene Bereiche hineinschnuppern und ausprobieren zu können, haben sie als Bereicherung empfunden. „Ich habe in meinem Einsatz an der Grundschule mit Kindern gelernt, wie Kommunikation im Glauben geht“, erzählt Katrin Starck und findet, unsere Sprache stoße oft an Grenzen. Denis Birke (GdG Jüchen, jetzt in der Seelsorge der LVR-Klinik MG-Rheydt und im künftigen Pastoralen Raum „Rheydter Gürtel“) gefällt die Möglichkeit, über den Tellerrand der Gemeinde hinausblicken zu können und so die Vielfalt der Kirche zu leben.

Auch Christoph Klausener hat viel aus der Arbeit in der Krankenhausseelsorge und der Arbeit in der Gemeinde gewonnen. Zur bevorstehenden Umstellung sagt er: „Die Angst, die die Leute vor der Umstrukturierung haben, habe ich auch ein Stück. Die Gefahr liegt darin, dass wir den Kontakt zu den Leuten in den Gemeinden verlieren. Da müssen wir aufpassen.“ Als Beispiel nennt er das Café Sorgenpause, ein Angebot für einsame Menschen. „Solche Angebote müssen wir ausweiten, denn da ist Kontakt zu Menschen, die sonst nicht mehr so viel mit Kirche zu tun haben.“

Für die meisten stehen neue Einsatzorte an, einige bleiben in ihren bisherigen Einsatzorten. Für Johanna Benger führt der Weg von der GdG Herzogenrath-Kohlscheid in die Voreifel, zur GdG Himmelsleiter in Kornelimünster/Roetgen. „Als Hauptamtliche sehe ich meine Aufgabe darin, zu schauen, wo die Bedürfnisse sind – gerade auch für die Personen, die noch mit einem halben Bein in der Kirche sind und sich engagieren wollen, aber unsicher sind und das Gefühl haben, es fehle ihnen an Vorwissen. Solche Angebote können wir gut schaffen.“ In den größeren Pastoralen Räumen, die zukünftig im Bistum Aachen entstehen, sieht sie eine Chance, spezielle Angebote für verschiedene Gruppen zu schaffen.

Sabine Schwartz wird in der GdG Erkelenz bleiben: „Der Raum wird sich nicht groß verändern, ist aber durch die Eingriffe des Tagebaus in der Vergangenheit immer wieder verändert worden. Die Dorfgemeinschaften sind zerstört. Es muss sich in den neuen Orten eine Vision entwickeln, wie man gemeinsam unterwegs sein will.“ Sicher ist, auch auf dem weiteren Weg wird die Route immer wieder neu berechnet werden müssen, wichtig sei es, betont Antonio da Costa, auf Empfang zu bleiben.