Unsichtbares wird sichtbar

Beim Kinderbibeltag sind die Kinder der KGS Birkstraße der Frage „Was glaubst du?“nachgegangen

Ein „Korb voll wunderbarer Sachen“, die für Liebe und Hoffnung stehen und sie sichtbar machen. (c) Andrea Thomas
Ein „Korb voll wunderbarer Sachen“, die für Liebe und Hoffnung stehen und sie sichtbar machen.
Datum:
26. Feb. 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2019 | Andrea Thomas
Mit dem Glauben ist das so eine Sache. Glauben wir oder wissen wir? Wenn wir glauben, woran? Warum glauben wir und was braucht es dazu?

Jede Menge spannende Fragen, mit denen sich die Mädchen und Jungen der Katholischen Grundschule Birkstraße in Eilendorf an ihrem Kinderbibeltag beschäftigt haben. Der Bibeltag findet alle zwei Jahre in Kooperation mit der Pfarrei St. Severin statt und hat immer ein Oberthema, das entsprechend altersgerecht heruntergebrochen wird. Nach „Heiligen“, „Abraham und Sarah“ in den Vorjahren nun also „Glauben“. „Wir suchen nach einem Thema, das auf alle Kinder passt und aus dem alle etwas für sich mitnehmen“, erklärt Gemeindereferentin Jutta Busch, die den Tag federführend mit Religionslehrerin Gudrun Witte vorbereitet hat. Was gar nicht so einfach ist, da die Schulgemeinschaft nicht nur aus katholischen, sondern auch aus einer großen Gruppe muslimischer und „nichts-seiender“ Kinder besteht, wie Schulleiterin Irene Voss ausführt. „Wir wollen den Kindern ein respektvolles Miteinander vermitteln, wozu auch gehört, den Glauben des anderen kennenzulernen.“ Zu vermitteln, dass man über nichts urteilen könne, was man nicht kenne, sei in der heutigen Welt besonders wichtig, ergänzt Gudrun Witte. Deshalb sei der Bibeltag auch bewusst ein Tag für alle Kinder, egal ob katholisch, muslimisch oder aus einem Elternhaus, in dem der Glaube keine große Rolle spielt.

 

Auch Lehrerinnen wissen nicht alles

Auf den Tag ließen sich die Kinder, aber auch ihrer Lehrerkolleginnen, mit großer Begeisterung ein, berichtet Gudrun Witte. „Das Schöne: Der normale Schulalltag wird aufgebrochen. Wann können wir sonst schon mal vier Stunden an einem Thema dran bleiben?“ Da ergäben sich gerade in den dritten und vierten Klassen immer wieder Gedanken und Gespräche, die auch für die Erwachsenen noch lehrreich seien. So intensiv, dass da auch mal die Pause durchgemacht wird. Beim gemeinsamen Auftakt in der Aula ging es erst mal um die Frage, was ich weiß. Denn das ist es schließlich, weshalb man zur Schule geht, oder? Damit man zum Beispiel lernt und hinterher weiß, dass zwei plus zwei vier ist und nicht irgendwas anderes. Aber ganz so einfach ist das dann doch nicht, es gibt nämlich, wie sich herausstellte, einiges, was auch die Lehrerinnen nicht wissen. Unter anderem haben auch sie nicht die endgültige Antwort auf die Frage: „Was glaubst du?“ Gemeinsam mit den Kindern ging es daher auf die Suche nach möglichen Antworten. Die beiden ersten Klassen haben sich dem Thema über einen „Korb mit wunderbaren Sachen“ genähert, für den die Kinder Dinge mitgebracht hatten, mit denen sie etwas Besonderes verbinden. Davon haben sie erzählt und versuchen so Dinge, die man nicht sehen kann wie Glaube, Hoffnung und Liebe, sichtbar zu machen.

In Klasse 2a ging es um Vertrauen, um den Glauben daran, dass uns unsere Familie und Freunde und letztlich Gott auffangen, wenn wir Sorgen oder Angst haben. Das haben die Kinder unter anderem mit Übungen ausprobiert, bei denen sie einander mit geschlossenen Augen durch den Raum gelotst haben. Außerdem haben sie die Geschichte von Jesus gehört, der mitten in einem Sturm ganz ruhig an Bord ihres Bootes schläft und die ängstlichen Jünger beruhigt. Klasse 2b hat sich mit der Schöpfungsgeschichte beschäftigt, die im Christentum und im Islam gar nicht so verschieden ist, wie sie festgestellt haben. Dazu haben sie „Schatzkisten“ gebastelt, in denen sie die Geschichte nacherzählen, mit allen Schätzen aus Gottes Schöpfung. Die Schöpfungsgeschichte in den verschiedenen Religionen war auch Thema in Klasse 3b, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf Plakaten festgehalten haben. Klasse 3a hat eine „Waage des Lebens“ erstellt mit guten Erfahrungen auf der einen und weniger guten auf der anderen Seite. Fast schon philosophisch ging es in den beiden vierten Klassen zu. Die 4a hat sich mit der Frage beschäftigt „Bin ich Zufall oder in meiner Einzigartigkeit von Gott geschaffen und gewollt?“. Klasse 4b hat versucht zu ergründen, was wir glauben und was wir wissen, woran wir das unterscheiden und was wichtiger ist. All die dabei gefundenen Erkenntnisse und Antworten mündeten schließlich in einen gemeinsamen Gottesdienst zum Abschluss.