Und dann ist Papst Leo XIV. auf einmal ganz nah

Fahrrad-Pilger aus Dülken begegnen einem herzlichen Papst. Generalvikar Jan Nienkerke übergibt Briefe von Schülern des Aachener St.-Leonhard-Gymnasiums an den Heiligen Vater

Strahlen um die Wette: Papst Leo XIV. und Generalvikar Jan Nienkerke.  Er brachte dem Heiligen Vater natürlich auch Exemplare der  Kirchenzeitung für das  Bistum Aachen mit. (c) Vatican Media
Strahlen um die Wette: Papst Leo XIV. und Generalvikar Jan Nienkerke. Er brachte dem Heiligen Vater natürlich auch Exemplare der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen mit.
Datum:
15. Aug. 2025
Von:
Aus der Kirchenzeitung, Ausgabe 24/2025 | Anja Klingbeil

1.666 Kilometer auf dem Fahrrad, entlang des Rheins, über die Alpen und den Apennin – das Ziel der Pilgergruppe, 17 Frauen und Männer aus der Pfarrei St. Cornelius und Peter in Dülken: Rom, die Ewige Stadt. Im Heiligen Jahr, unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“, geht es um viel mehr, als nur Kilometer zu sammeln. Es geht darum, Glauben, Hoffnung und Gemeinschaft auf eine ganz besondere Weise zu erleben. 

Wahrscheinlich wäre die Ankunft auf dem Petersplatz und der Empfang durch Generalvikar Jan Nienkerke wohl der Höhepunkt dieser Pilgerreise gewesen. Doch der Aachener Generalvikar hatte noch eine ganz besondere Überraschung im Gepäck: eine persönliche Begegnung mit Papst Leo XIV. im Rahmen einer Privataudienz.

Die Gruppe rund um den Aachener Generalvikar erlebte einen herzlichen Empfang. Einen Papst, der sich viel mehr Zeit nahm, als das Protokoll eigentlich vorgesehen hatte. Einen Papst, der keinerlei Berührungsängste hatte. Und sogar zu Scherzen aufgelegt war: „20 Kilometer hätte er wohl auch auf dem Fahrrad geschafft, witzelte der Heilige Vater“, erzählt Harald Hüller, einer der Fahrrad-Pilger Pilger und Pastoralreferent im Bistum Aachen. „Eigentlich ist ja schon die Ankunft abends in Rom auf dem Petersplatz nach zwölf langen Tagen der krönende Abschluss. Aber das Treffen mit dem Papst hat das noch getoppt. Das bleibt für immer“, betont Hüller.

Jeder Fahrrad-Pilger erhält einen Rosenkranz und wird vom Heiligen Vater gesegnet. (c) Vatican Media
Jeder Fahrrad-Pilger erhält einen Rosenkranz und wird vom Heiligen Vater gesegnet.

Papst Leo zeigte sich begeistert von der langen Pilgerreise und dem Engagement der Radler. Jan Nienkerke hob dies bei der Privataudienz auch noch einmal besonders hervor: „Ihr Weg war geprägt von körperlicher Anstrengung, geistlicher Tiefe und tätiger Nächstenliebe: Für jeden gefahrenen Kilometer konnten Spenden gesammelt werden, deren Erlös dem Medikamentenhilfswerk action medeor in Tönisvorst zu Gute kommt – ein Zeichen der Solidarität mit den Bedürftigsten weltweit.“

Zwölf Tage lang haben die Pilger in die Pedale getreten. Jede Etappe zwischen 120 und 160 Kilometer lang mit ordentlichen Steigungen mitunter. „Aber alles nur aus eigener Kraft“, sagt Harald Hüller. Einen elektrischen Motor hatte keiner von ihnen an seinem Rad. Entsprechend waren im Vorfeld die Vorbereitungen und Trainingseinheiten.

Jan Nienkerke hielt zudem ein Versprechen ein: Im Mai hatten Mädchen und Jungen des Aachener St.-Leonhard-Gymnasiums Briefe an den Papst geschrieben, sozusagen von „Leo an Leo“, und an den Generalvikar übergeben. Der hatte versprochen, dass Leo XIV. diese auch wirklich erhält. Die Schülerinnen und Schüler der siebten bis elften Klasse hatten darin ihre ganz persönlichen Hoffnungen und Wünsche an den Heiligen Vater formuliert: Frieden, Umweltschutz, Weltoffenheit, mehr Gleichberechtigung in der Kirche.

Die Idee, dem Papst zu schreiben, entstand in der 9. Klasse. Die Papst-Wahl vor einigen Monaten war das aktuelle Thema im Religionsunterricht. Gespannt hatten die Mädchen und Jungen damals die erste Rede von Leo XIV. verfolgt und viel mitgeschrieben. Für die meisten von ihnen war es das erste Konklave und die erste Papstwahl, die sie überhaupt miterlebt haben. Und dann wird auch noch der erste Amerikaner zum Papst gewählt.

Mit roter Schleife: Die Briefe  und Karten der Schüler des Leonhard-Gymnasiums Aachen. (c) Vatican Media
Mit roter Schleife: Die Briefe und Karten der Schüler des Leonhard-Gymnasiums Aachen.

Dass dieses für alle unvergessliche Treffen mit dem Papst überhaupt möglich war, dafür hatte der Aachener Generalvikar Sorge getragen. Jan Nienkerke hatte bei der Apostolischen Nuntiatur angefragt, über die Aktion der Leonhard-Schüler sowie die Fahrrad-Pilger berichtet. Und tatsächlich: Wenige Tage vor Ankunft der Fahrrad-Pilger erreichte ihn die positive Nachricht aus dem Vatikan. „Das hat mich wirklich sehr gefreut“, sagt Jan Nienkerke, „das ist eine ganz besondere Anerkennung für die Fahrrad-Pilger, aber auch für die Schülerinnen und Schüler der Leonhardschule.“

Von ihnen konnte leider aufgrund der kurzfristigen Nachricht aus dem Vatikan niemand kommen. Aber Jan Nienkerke wird nach den Ferien die Mädchen und Jungen in der Schule besuchen, um ihnen davon zu erzählen. Und wer weiß: Vielleicht erhalten sie ja auch noch eine persönliche Antwort von Papst Leo – man kann es ihm zutrauen.

Ankunft der Dülkener Radpilger in Rom

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