Unbürokratische Hilfe

Die Caritas Krefeld knüpft ein enges Netzwerk mit der Stadt für Flüchtende aus der Ukraine

„Viel zu tun“ gibt es für Emilia Kupferschmidt, Leiterin des Fachdienstes Migration und Integration bei der Caritas. (c) Dirk Jochmann
„Viel zu tun“ gibt es für Emilia Kupferschmidt, Leiterin des Fachdienstes Migration und Integration bei der Caritas.
Datum:
16. März 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 11/2022 | Chrismie Fehrmann

Wenn die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Krefeld aus dem Zug steigen, sind sie erschöpft – von der tagelangen, oftmals schlaflosen Fahrt und vor allem vom russischen Bombardement in der Heimat. Sie brauchen dann nur wenige Schritte, einmal quer über die Straße vom Hauptbahnhof bis hin zum Hansa-Haus der Caritas zu gehen, um Hilfe zu bekommen.

Das Netzwerk zwischen den zuständigen Leuten bei der Stadt und dem katholischen Wohlfahrtsverband ist aktiv und hilft unbürokratisch und schnell. Die Menschen müssen nirgendwo Schlange stehen. „Es ist viel zu tun“, berichtet Emilia Kupferschmidt, Fachdienst-Leiterin Integration und Migration bei der Caritas. „Es sind knapp 400 Menschen aus der Ukraine bisher in Krefeld angekommen, einmal hundert an einem Tag, Tendenz steigend. Es sind ausschließlich Frauen und Kinder, die fliehen können. Viele kamen zuerst zu uns.“

Nach aktuellem Stand arbeitet die Caritas in zwei Koordinationskreisen mit: Einmal gibt es die Verbindung mit der Stadt, darüber hinaus diejenige direkt mit der Flüchtlingskoordinatorin und ihrem Team. Es gibt außerdem Flüchtlingsberater, hier allesamt Frauen, die aus Flüchtlingsrat und Bürgerinitiative zusammenkommen.
„Das Netzwerk ist eng“, erklärt Kupferschmidt. „Wir haben für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erstmals den Aufenthaltstitel rechtlich aktiviert. Es ist ein einfacherer Weg für den Massenzustrom und ein Schutzstatus.“

Wenn die Menschen die Caritas im Haus gegenüber dem Bahnhof erreichen, werden sie direkt an die Ausländerbehörde weitergeleitet, die sich auch in Sichtweite befindet – falls sie dort nicht direkt angekommen sind. „Während sie dorthin unterwegs sind, stellen wir schon die Verbindung zur Behörde per Mail her. So müssen die Geflüchteten nicht lange warten. Dort werden sie registriert, werden ihre Daten aufgenommen. Sie bekommen einen Einkaufsgutschein über 50 Euro. Wenn sie dort fertig sind, steht schon eine Wohnung für sie bereit, sofern sie nicht bei Verwandten unterkommen können.“ Um die Sozialleistungen zu bekommen, müssen sie im Rathaus vorsprechen.

Im Fairkauf der Caritas im Hansa-Haus erhalten die Menschen eine Erstausstattung, Second-Hand-Ware, bestehend aus Kleidung, Schuhen und Tasche, falls nötig. Kupferschmidt: „Wir planen jetzt noch eine Ausgabestelle für Hygieneartikel samt Handtüchern.“

In den Wohnungen werden die Frauen und Kinder, die oftmals traumatisiert von den Bombennächten sind, nicht alleine gelassen. Sozialarbeiter kümmern sich dort.
Im „einLaden“ der Caritas, dem offenen Treffpunkt und Begegnungsraum in einem Ladenlokal im Hansa Centrum, werden die Menschen, die sich ehrenamtlich kümmern wollen, eine Anlaufstelle finden, wird ihre Arbeit gebündelt. Dies geschieht gemeinsam mit den Mitarbeitern des Freiwilligenzentrums. „Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß“, weiß Fachdienst-Leiterin Emilia Kupferschmidt.

Angesichts der dramatischen Lage der Menschen in der Ukraine wollen viele Menschen spenden. Das geht am besten unter:
Caritas international
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02
BIC: BFSWDE33KRL
Stichwort: Ukraine-Krieg-CY01026
Wer im Verwendungszweck die Anschrift angibt, bekommt von Caritas international eine Spendenbescheinigung.

Die Stadt Krefeld hat eine Mail-Adressefreigeschaltet: fluechtlinge@krefeld.de