Umzug für Fatima

Mit vereinten Kräften erhielt die Statue einen Platz an der Sonne

Nach der Aufstellung am neuen Ort segnete Propst Josef Wolff die Fatima-Statue ein. (c) Mira Otto
Nach der Aufstellung am neuen Ort segnete Propst Josef Wolff die Fatima-Statue ein.
Datum:
22. Sept. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 39/2020 | Mira Otto

Auf dem Gelände der Kirche St. Hubertus in Welldorf ist eine Nachbildung der Madonna von Fatima wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht worden. Initiiert wurde dies vom Heimatverein Welldorf – nicht nur aus religiösen Gründen. Die Maria-Skulptur hat für die Gemeinde auch einen ideellen Wert. 

Die Anschaffung wurde in den 1950er Jahren vom damaligen Pfarrer der Gemeinde Friedrich Voßen angeregt. Pfarrer Voßen war ein Marienverehrer und brachte die Idee der Maria nach einer Wall-fahrt nach Fatima in Portugal mit zurück. „Pfarrer Friedrich Voßen hat sich nach dem Krieg für die Gemeinde verdient gemacht. Er war am Wiederaufbau der Kirche und auch am Aufbau der Gemeinde unseres Dorfes maßgeblich beteiligt“, sagte Jürgen Hermanns, der zweite Vorsitzende des Heimatvereins Welldorf. Zuvor, erklärte Hermanns, sei der Turm der Kirche von deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, um den Bombenfliegern ein markantes Ziel aus der Vogelperspektive zu nehmen. Die Einsegnung der Madonna Mitte der 1950er Jahre konnte der Pfarrer allerdings nicht mehr miterleben, da er bereits 1952 verstarb.

Bei Umbauarbeiten an der Kirche St. Hubertus in den 70er Jahren wurde auch die Madonna von Fatima an einen anderen Ort gebracht. Knapp 50 Jahre lang stand sie im Schatten eines Nadelbaums an einem eher unbelebten Ort neben der Kirche. Durch ein Mitglied des Heimatvereins angeregt, wandte sich der Verein an Christian Klems, den Ortsvorsteher von Welldorf, um Helfer von den ortsansässigen Unternehmen mit an Bord zu holen, die das richtige Gerät und das nötige Fachwissen besitzen, um die Figur unbeschadet umsetzen zu können.

Auf diese wartete allerdings noch eine Überraschung: Der Sockel der Fatima-Skulptur reichte gute anderthalb Meter in das Erdreich hinein. Mit den Jahren hatte der Nadelbaum das Fundament mit seinen Wurzeln umschlungen. „Damit war das Umsetzen schwerer, als wir gedacht hatten“, sagte Hermanns. Eine kreative Lösung musste her: Mit einem Bagger für das Grobe und bedachter Handarbeit näher an der Figur wurde das Erdreich entfernt. Gleichzeitig mussten die Wurzeln so vorsichtig wie möglich beiseitegeschafft werden. Anschließend wurden u-förmige Eisenträger unter den Sockel gebracht und mit einem Gabelstapler samt Madonna aus dem Erdreich gehoben. Für die Anwesenden während des Transports um die Kirche wohl ein Moment, in dem alle die Luft angehalten haben. Die Statue erreichte jedoch unbeschadet den neuen Aufstellungsort.

Um die Maria nicht so isoliert aussehen zulassen, ist sie nun von einer farbenfrohen Umpflanzung umgeben. Außerdem lädt eine Bank neben der Steinfigur zum Verweilen, Nachdenken und Gebet ein. „Wir möchten uns ganz herzlich beim Ortsvorsteher, bei Toni Oligslagers, Friedel Holz und seinem Sohn Martin sowie Armin Pahl und dessen Mitarbeiter Frank Bohmann bedanken, ohne deren Hilfe der Transport nicht möglich gewesen wäre“, sagte Hermanns bei der Einweihung vor den Gemeindemitgliedern. „Der Heimatverein war wieder in der Lage, anzupacken und die Leute zu motivieren. Das ist Gemeinschaft“, gab Ortsvorsteher Klems zurück.

„Das Weihwasser erinnert uns an Leben, an das, was uns guttut“, sagte Propst Josef Wolff kurz vor der Neueinsegnung und während des Gottesdienstes: „Die Maria ist eine interessante Figur. In einer Welt voller Konflikte ist sie die Mütterliche, Liebevolle und Verständnisvolle.“ Die Madonna steht jetzt wieder in der Sonne – in der Nähe von Pfarrer Friedrich Voßen, der neben der Kirche begraben liegt.