Für Hans-Joachim Hofer ist christliches Leben kein „Extra“. Es findet für ihn nicht „zusätzlich“ statt. Er lebt es, und es bereichert nicht nur ihn und seinen Tag, sondern auch diejenigen, die mit ihm zu tun haben.
„Aus innerer Kraft auf andere einwirken und den Glauben leben“, ist einer seiner Leitgedanken. Der heute 69-jährige Krefelder bekleidet Ehrenämter seit der Schulzeit, in der er Schülersprecher war, bis heute. Seine Mitarbeit im Regionalteam gibt er jetzt auf. Doch es bleiben noch viele Aufgaben in Sachen Kirche, die ohne ihn ein wenig ärmer wäre.
Hofer ist im Stadtteil Hüls geboren. „Wir haben als Kinder Bruder Konrad aus dem Inrather Kloster geholfen, Blumen- und Gemüsebeete unkrautfrei zu halten“, erzählt er. „Keine Frage, dass wir dann auch Messdiener wurden.“
Vater Hermann und Mutter Gertrud haben ihn als gläubige Christen erzogen und geprägt. Mit seinen Eltern wohnte er später in Haus Schönwasser in Oppum. Der Vater war Regierungsangestellter. „Damals war Pfarrer Karl Josef Maßen dabei, eine neue Kirchengemeinde in Oppum zu gründen, die spätere Kunstkirche Pax Christi. Er fragte an, bei uns die ersten Messen lesen zu dürfen. Ich habe den Altar und die Stuhlreihen aufgebaut und dabei im Radio die Fußball-Bundesliga gehört.“
„Meine Mutter kam aus Goch ebenso wie Carl Mosterts, der Gründer der Deutschen Jugendkraft (DJK)“, erzählt er weiter. Kraft steht für die Kraft Jesu aus der Bibel. Der DJK-Sportverband ist ein christlich wertorientierter Sportverband unter katholischem Dach. Hofer wurde 1984 Mitglied.
Als Willi Heß, der damalige Krefelder Vorsitzende, jemanden suchte, der ihn als Delegierter zum Diözesan-Verbandstag in der Eifel begleiten sollte, war Hofer dabei. Da war er schon vier Jahre Beisitzer im Vorstand. „Ich war vom Vortrag so begeistert, dass ich nun immer mitfahren wollte.“ Als die DJK später einen neuen Vorsitzenden suchte, war er zur Stelle. Er übte das Amt 22 Jahre lang aus.
Die DJK hat der engagierte Mann „um der Menschen willen“ geführt. „Es geht darum, sich um Mitspieler zu kümmern, ihre Sorgen und Gebrechen ernst zu nehmen, diakonisch zu arbeiten. Es ging mir mehr um die ethische Seite des Sports. Das war wichtiger als der Sieg. Wir haben bei der DJK einen anderen Auftrag als andere Vereine und pflegen ein anderes Miteinander.“ Der Leitspruch des DJK-Bundesverbandes lautet: „Sein Bestes geben.“ Das hat Hofer verinnerlicht. Er selbst stand bis zu einem Handgelenksbruch im Handballtor.
Die 75-Jahr-Feier des Vereins wurde zu einem Phänomen. „Wir wollten sein Image aufpolieren und brachten Schwung in die alte Dame DJK.“ Hofer erzählt: „Kurt Kühl, der Frontmann der Coverband Idea, ist mein Schulfreund aus dem Moerser Gymnasium Adolphinum. Ich habe ihn angesprochen, ob er nicht zu unserem Jubiläum spielen wollte. Es war ein Risiko, aus dem wir mit einer schwarzen Null herauskamen. Aber: Die größte Rock- und Oldienacht in der Region war geboren, ein Abend, auf den niemand mehr verzichten wollte – bis heute.“
Im Laufe der Jahre sind es jeweils drei Bands der Rock-Szene aus Krefeld und der Eifel, die spielen. Mit Hans-Joachim Hofer, Sven Gentkow und Julius Brenk zeichnen gleich drei Germanen für die tollen Nächte verantwortlich. Sie werden unterstützt von vielen engagierten Helferinnen und Helfern im Verein. Die Erlöse der Veranstaltung gehen in die Förderung der jungen Handballer.
Seit 2018 wirkt Hofer als Vorsitzender des Katholikenrates und ist aufgrund seines Amtes auch ordentliches Mitglied im Diözesanrat der Katholiken in Aachen. „Wir behandeln im Katholikenrat kirchenpolitische Fragen und besprechen, wie sich Kirche neu aufstellen kann. So sollen laut unserer Meinung auch Frauen das Amt des Priesters ausüben können.“
Außerdem: Missbrauch könne überall passieren, sagt er, aber in der Kirche würden die Fälle totgeschwiegen. Das habe der Kirche Vertrauen genommen. „Man muss die Fehler bekennen und neue Ansätze schaffen. Es ist ein Dauerthema.“
Weiterhin ist er im Arbeitskreis katholischer Kirchen tätig. Die Arbeit im Regionalteam hat er hingegen aufgegeben, weil er meint, der synodale Prozess von Bischof Helmut Dieser „Heute bei dir“ sei in die Zukunft gerichtet, die junge Leute gestalten müssten. Außerdem wolle er sich mehr um die Familie kümmern, um Ehefrau Dorothea, die ihn immer unterstützt habe, und den Enkel. Hofer freut sich über den Bundespreis der DJK. „Den haben wir bekommen, weil wir eine Solidaritätserklärung zur Ukraine abgegeben haben und ukrainische Kinder in Sportvereine gebracht haben.“ Der Preis sei mit 500 Euro dotiert gewesen. Das sei nicht so viel, habe aber Symbolkraft.
Dass er das Bundesverdienstkreuz bekommen hat, erfüllt ihn mit Stolz. Auch da gibt es eine für ihn typische Geschichte: „Als Landesmutter Hannelore Kraft mir eröffnete, drei Gäste nach Düsseldorf mitbringen zu dürfen, fragte ich, ob ich die Auszeichnung nicht in Krefeld von Gregor Kathstede, dem damaligen Bürgermeister, entgegennehmen dürfte. Mit drei Gästen kam ich nicht aus.“ Sein Wunsch wurde ihm erfüllt. Im Ratssaal und nachher in der Schutzengel-Pfarrei begrüßte er dann 230 Leute.