Verantwortung ist etwas Großes. Wer immer sie übernimmt, darf nicht nur das Gestern und das Heute im Blick haben, sondern muss auch das Morgen vorwegnehmen und daran Entscheidungen ausrichten. Mich hat ein Wort des neuen Aachener Bischofs beeindruckt, das er im Interview mit der KirchenZeitung wenige Tage nach seiner Ernennung prägte. Helmut Dieser sagte uns: „Wir bauen an der Kirche nicht nur für eine Generation, sondern auch und gerade für künftige." Das scheint mir wegweisend für das Bistum zu sein.
Wohin der Weg führt, ist damit noch nicht gesagt. Immer wieder gibt es Gabelungen, an denen sich der Reisende für eine Richtung entscheiden muss, in die er weitergeht. Aber eines ist klar: Das gewohnte Terrain wird verlassen, der Weg führt weg vom Bekannten. Die Landschaft ändert sich. Die meisten, die sich mit dem Wandel der Gesellschaft und der Kirche auseinandersetzen, sehen das. Und viele beteiligen sich konstruktiv an der Beratung über Konsequenzen, die sich daraus ergeben.
Wenn man einmal so mutig ist wie die 50 Fachleute in der StädteRegion Aachen, auf das Jahr 2035 zu schauen, lässt sich die Größe der Aufgabe besser erkennen, die kirchliche Verantwortliche für das Morgen übernehmen. Es wird nur noch halb so viele Katholiken geben wie heute, wenn überhaupt. Es wird dramatisch weniger Kirchensteuermittel geben, wenn überhaupt. Große Fragen tun sich auf, die sich nicht vertagen lassen. Die Debatte um die Zukunft der Gotteshäuser verdeutlicht, was es heißt: über den Tag hinaus zu denken. Dieser Weg wird kein einfacher sein.