Jetzt werden viele Leserinnen und Leser sagen: Was will der junge Hüpfer? Und doch denke ich, das ist eine Gelegenheit, sich mit den Fragen zu beschäftigen, die Josef Holtkotte aufwirft. Nicht aufhören zu leben – nie! So lautet der Appell des Priesters, der sich in der Kolpingbewegung engagiert. Im Untertitel formuliert Holtkotte schon den Weg, wie das gelingen soll: Nehme das Älterwerden an. Und meint damit: Akzeptiere und umarme das Geringerwerden, das sich mit dem Altern verbindet. Bei allem Leid, aller Einsamkeit, Not und Enttäuschung. Fundament der Gedanken, die er in Auslegungen und Anregungen für die Leser entfaltet, ist ein langjähriger, enger Austausch mit einer alten Ordensfrau. An Schwester Consuelo bewundert er Weisheit und Lebensmut bis in den Tod hinein. Das Leben als Wachstumsprozess begreifen, das ist Holtkottes Motiv, untermauert mit vielen Zitaten aus Literatur und auch der Bibel. In der Fülle der Anleihen findet sich ein Wort des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich: „Viele möchten leben, ohne zu altern, und sie altern in Wirklichkeit, ohne zu leben.“ Holtkotte ermutigt, bewusst zu leben, gleich wie alt man ist oder sich fühlt.
Josef Holtkotte: Nie aufhören zu leben. Das Älterwerden annehmen, 116 S., Bonifatius-Verlag, Paderborn 2016, Preis: 12,90 Euro