Trösterin der Betrübten

Marienverehrung hat vor allem im Mai eine große Tradition

Die Lourdes-Grotte am Fuß der Richelsley  ist besonders im Marienmonat Mai das Ziel der Eifeler Pilger. (c) Hans-Hermann Palm
Die Lourdes-Grotte am Fuß der Richelsley ist besonders im Marienmonat Mai das Ziel der Eifeler Pilger.
Datum:
8. Mai 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 19/2018 | Ursula Weyermann
Der Mai ist gekommen und damit auch eine besondere Marienverehrung, die in der katholischen Kirche eine lange Tradition hat. Fast in jeder Kirche befindet sich ein Maialtar, eine Statue der Gottesmutter, die ein besonderer Blumenschmuck ziert.

Bis in die 50er Jahre gab es in fast jedem Haus im Rheinland das „Maialtärchen“, vor dem regelmäßige Andachten im Kreis der Familie stattfanden. In jedem Ort gab es am Vorabend zum 1. Mai ein Prozession, die an vielen geschmückten Altären und Bildstöckchen vorbeiführte. Diese Form der Verehrung ist nicht mehr so häufig zu finden. Dennoch sind die Gottesmutter und „ihr“ Monat für die Region von großer Bedeutung. Für Konzen in der Eifel spielt der Marienmonat Mai immer noch eine wichtige Rolle. Hans-Hermann Palm, Vorsitzender des Monschauer GdG-Rates, erzählt vom Gang zum „Kreuz im Venn“. Dort ist in der Lourdesgrotte, am Fuß der Richelsley, eine Marienstatue zu finden. „Am 1. Mai treffen sich die Konzener und Gläubige aus den angrenzenden Orten am Parkplatz bei der Norbertus-Kapelle, die zwischen Mützenich und Kalterherberg liegt“, sagt Palm, „und gehen zusammen den steilen Weg zur Richelsley hoch.“ Die Grotte liegt schon auf belgischem Boden und gehört zur Gemeinde Bütgenbach. Pilger aus der deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien kommen von der anderen Seite. „Das war nicht immer so einfach“, weiß Hans-Hermann Palm aus Erzählungen. „Nach dem Krieg durften die deutschen Pilger nicht zur Grotte in Belgien.“ Das gehört aber zum Glück der Vergangenheit an, und heute feiern die Gläubigen aus beiden Ländern am frühen Morgen des 1. Mai einen gemeinsamen Gottesdienst mit Pfarrer Lothar Klinges vom Pfarrverband Bütgenbach und Subsidiar Karl Schnitzler aus Kalterherberg.

In allen Pfarreien der GDG Monschau habe die Marienverehrung einen großen Stellenwert, erklärt der gebürtige Konzener Palm. In seinem Heimatort gibt es bereits seit mehreren Jahren vier Maiandachten an Kapellen und Wegkreuzen, „um diese wieder ins Sichtfeld zu bringen“. Dazu gehört die Pankratius-Kapelle auf dem Friedhof, sie stammt aus der Karolinger-Zeit. Auch in den Fokus gerückt werden in diesem Mai die kleine Kapelle am Feuerbach, die Quirinus-Kapelle und das Wegekreuz am Lutterbach. „Bei uns werden Blumen zur Marienstatue gebracht, und eine Kerze wird angezündet. Aber die Maialtäre wie früher gibt es nicht mehr“, bedauert Palm. „In den Altenheimen und Kirchen werden die Marienaltäre noch festlich geschmückt. Nur eben nicht mehr draußen.“ An der Richelsley und an der Lourdesgrotte in Rohren werden im Wonnemonat Mai noch etliche Pilger erwartet. Weitere Informationen und Termine können im zentralen Pfarrbüro in Monschau unter Tel. 02 4 72/23 18 oder E-Mail: info@zentrales-pfarrbuero-monschau.de erfragt werden.

„Was suchst du?“, nennt sich eine Veranstaltungsreihe, mit der Pfarrer Ernst-Joachim Stinkes ins frisch renovierte Muttergotteshäuschen in Düren einlädt. Mit einer Prozession ist am Vorabend des 1. Mai das „Gnadenbild der Trösterin der Betrübten“ ins Muttergotteshäuschen gebracht worden. Mit dabei war Weihbischof Rolf Lohmann aus Münster. Das Muttergotteshäuschen am Ende der Zülpicher Straße gibt es gleich zwei Mal. Nur 30 Meter voneinander entfernt, laden die kleine alte Kapelle – im Jahr 1420 erbaut – und die „neue“ Kapelle – ursprünglich 1895 erbaut, im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1950 wieder aufgebaut – zum Verweilen und Besinnen ein – besonders im Marienmonat Mai. Pfarrer Stinkes betont: „Hier ist jeder willkommen, der sich eine kleine Auszeit von der Hektik des Alltags nehmen möchte.“ Dabei spiele es keine Rolle, ob die Person katholisch, evangelisch, andersgläubig oder gar nicht gläubig sei. „Jeder kann reinkommen. Er muss keine Leistung erbringen.“ In der Stille der Kapelle, mit Blick auf das Marienbild, hielten viele Menschen einen Augenblick inne. „Manche beten, manche lassen nur das Bild auf sich wirken oder meditieren“, sagt der Pfarrer. Im Mai ist die Kapellenanlage – und damit beide Kapellen – täglich von 7 bis 19.30 Uhr geöffnet. Montags bis freitags gibt es immer um 18.30 Uhr einen Pilgergottesdienst. Das Gnadenbild wird bis Oktober hier an Ort und Stelle bleiben.

In der kleinen Kapelle liegen Zettel und Kugelschreiber. Hier können die Pilger ihre Wünsche und Gedanken an die Gottesmutter niederschreiben. Auf einer Fensterbank sind Steine aus einem Scrabble-Spiel zu finden. Eine Anleitung rät, den Buchstaben zu nehmen, den man als erstes anschaut, und damit – aus dem Bauch heraus – ein Wort zu beginnen. Auch so könne man eventuell Antworten zu „Was suchst du?“ finden, meint Pfarrer Stinkes, der die Buchstaben immer wieder durcheinanderbringt. Vor den Andachten kommen oft Pilger zum Rosenkranzgesätz. „Das hat nichts mit Gesetz zu tun, sondern vielmehr mit Sätzen“, erklärt Ernst-Joachim Stinkes. „Es geht um einfache Sätze, mit denen sich die frommen Beter damals Stationen aus dem Leben Jesu merken konnten.“ Die Menschen konnten ja damals weder lesen noch schreiben. Pfarrer Stinkes sieht Maria als eine Fragende und Zweifelnde, die Trost spende und einen Weg zu Jesus weise. Gesonderte Veranstaltungen am Muttergotteshäuschen können im Pfarrbüro St. Lukas unter Tel. 0 24 21/38 89 80 oder E-Mail: pfarre@st-lukas.org erfragt werden.