Trauriger Abschied

Es kann sein, dass die Dörfer am Tagebaurand bleiben. Die Kirchen wurden trotzdem jetzt entwidmet

(c) Garnet Manecke
Datum:
1. Dez. 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 48/2021 | Garnet Manecke

Die Kirchen Heilig Geist Keyenberg, Herz Jesu Kuckum sowie die Kapelle St. Josef Beverath wurden vergangenen Sonntag entwidmet und werden somit für Gottesdienste nicht mehr genutzt.

Vor dem Altar mit dem großen Mühlstein brennen einige Kerzen, Frauen und Männer sitzen in den Bänken und halten inne: In Kuckum verabschiedete sich die Gemeinde von ihrer Kirche. Gleiches taten die Keyenberger zwei Kilometer weiter und die Beverather, die zum letzten Mal zu ihrer Kapelle gingen. Vor den Türen sorgen in Kuckum und Keyenberg Security-Mitarbeiter dafür, dass niemand Fotos macht – vor allem nicht die Aktivisten, die zur Demo gegen das Vorgehen der Pfarrei Christ-könig aufgerufen haben und in einer Prozession von Kirche zu Kirche ziehen. Die Wut und Enttäuschung ist groß – vor allem, weil es nun so aussieht, dass die Dörfer doch bleiben können.

Pfarrer Werner Rombach, der in dem Streit um die Kirche für viele Aktivisten zum Buhmann geworden ist, stellt sich den Gesprächen mit den Gemeindemitgliedern und hört sich so manches Wort der Enttäuschung an. Der Tag des Abschieds, der Samstag vor der Entwidmung, verläuft weitestgehend friedlich. Bis jemand auf die Idee kommt, die Schlösser von Heilig Kreuz Keyenberg mit Sekundenkleber zu verkleben. Ein Schlüsseldienst muss gerufen werden und schließlich sogar die Polizei, weil Aktivisten die Kirche besetzen. Mit einer Unterschrift entwidmet Bischof Helmut Dieser am Sonntag Heilig Kreuz Keyenberg, Herz Jesu Kuckum und St. Josef Beverath. Ihre Geschichte als Gotteshäuser endet. Was aus ihnen wird, ist derzeit ungewiss. Einige Gegenstände werden ihren neuen Platz in der neuen Kirche in Keyenberg (neu) finden.