Während sich Solarteure heute vor Aufträgen kaum retten können, waren Photovoltaik-Anlagen auf Dächern vor 20 Jahren rar gesät. Auf Dächern von Gotteshäusern waren sie Exoten.
Als der Kirchenvorstand von St. Hubertus in Schmidt 2005 den Auftrag erteilte, 158 Quadratmeter des Kirchendaches mit 120 Modulen eines „Sonnenkraftwerks“ zu belegen, wurde der Plan im Bistum eher belächelt. „Hubertus fängt die Sonne ein“, verkündet seitdem nicht ohne Stolz eine Tafel an der Kirche – und St. Hubertus speist Ökostrom ins Netz ein.
Weitere Schritte zur Energieeinsparung folgten, beispielsweise der Einbau einer Pelletheizung im gleichen Jahr und die schrittweise Umstellung der Beleuchtung auf LED seit 2008. Auch das Pfarrhaus wurde mit einer Photovoltaik-Anlage und Pelletheizung ausgestattet. In St. Hubertus setzten die Verantwortlichen schon früh auf erneuerbare Energien. Von Anfang an war klar, dass sich damit gleich zwei Ziele erreichen lassen: Zum einen die vom Bistum angekündigten Einsparungen für den Etat der Pfarrei zu kompensieren; zum anderen etwas für den Erhalt der Schöpfung zu tun. Mit ihren Aktivitäten haben die Schmidter Aufsehen erregt – die Energie-Agentur NRW positionierte damals ein Bild der Pfarrkirche mit Solarmodulen auf ihrem „praktischen Leitfaden“ für das Energiesparen in Kirchengemeinden. Viele Anfragen erreichten die Verantwortlichen, die gern Rede und Antwort standen und sicherlich manchen Anstoß für vergleichbare Projekte gegeben haben.
„Unser Rendant Konrad Schoeller hat dem Kirchenvorstand die Idee präsentiert, mit dem Einsatz einer Photovoltaik-Anlage und der Umstellung auf eine Pelletheizung die Einsparungen nicht nur auszugleichen, sondern auch durch den Betrieb des Sonnenkraftwerks die notwendigen Investitionen mit Gewinn wieder einzuspielen“, blickt Johannes Foemer, der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende, zurück. Der Vorschlag wurde diskutiert, offene Fragen beantwortet – und das Gremium gab grünes Licht. „Es gab attraktive Fördermittel für Photovoltaik, und die alte Ölheizung musste ohnehin erneuert werden. Dank der Pelletheizung konnten wir den Energieverbrauch halbieren“, bilanziert Foemer. Durch die Einsparungen und die Erlöse der Photovoltaik-Anlage war es der Pfarrei möglich, den Beschäftigungsumfang beispielsweise von Küster und Organist wie gewünscht unverändert zu lassen. „Niemand sollte arbeitslos werden“, sagt Kirchenvorstandsmitglied Adalbert van Londen.
Die Berechnungen im Vorfeld der Entscheidung gingen auf: Die zwei Anlagen mit je 9,2 kWp „ernten“ im Jahr rund 15000 Kilowattstunden Strom; verbraucht werden rund 6400. Die kleinere Anlage auf dem Dach des Pfarrhauses hat einen Ertrag von rund 4100 kWh, bei einem schwankenden Verbrauch von 4000 bis 5000 kWh. Die Heizung von St. Hubertus wird pro Jahr mit rund 20000 Kilogramm Pellets befeuert, vorher waren es 10000 bis 12000 Liter Heizöl. „Im Ort hatten damals mehrere Haushalte auf Pellets umgestellt, ein Heizungsbauer hatte sich darauf spezialisiert“, berichtet Kirchenvor- standsmitglied Markus Grubert. Waren die Holzpellets die ersten Jahre „unschlagbar billig“, sei der Einkauf auch bei steigenden Preisen bis heute immer noch günstiger als eine Belieferung mit Öl oder Gas.
„Uns Eifelern wird ja oft nachgesagt, wir seien konservative Typen, die keine Lust auf Neues haben“, sagt Johannes Foemer augenzwinkernd: „Das wollen wir so nicht stehenlassen. Wenn es uns überzeugt, sind wir gerne vorne mit dabei!“ Für die Schmidter gehört es auch zum Selbstverständnis, mit solchen Ideen Menschen (wieder) für Kirche zu interessieren und einen Beitrag zum Schutz der Schöpfung zu leisten.