Streitbar, unbequem

Schwester Lea Ackermann beschreibt ihr Leben und ihre Arbeit

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Lesetipp KiZ 32
Datum:
8. Aug. 2017
Von:
Garnet Manecke
„Ich bin richtig wütend!“ – Es hätte den ersten Satz auf Seite 85 nicht gebraucht, um die Wut von Lea Ackermann zu erkennen.

Aus jeder Zeile, die sie im Kapitel „Prostitution“ schreibt, ist diese Wut zu hören. Als letzte Bastion der Sklaverei benennt die Ordensfrau sie sehr klar. Deshalb kämpft sie dagegen, deshalb hat sie die Organisation Solwodi gegründet. In diesem Jahr ist Ackermann 80 Jahre alt geworden, das Alter ist der Frau auf dem Cover des Buches nicht anzusehen. Streitbar ist sie, kämpferisch und unbequem. Dabei ist sie friedliebend. Mit Unterstützung des Autors Michael Albus erzählt die Ordensfrau in ihrem Buch von ihrem Leben und ihrer Arbeit. Sie bringt es fertig, ihren Werdegang zu schildern, dem Leser ihr Verständnis von Gott und des Glaubens zu erklären und gleichzeitig Kritik an Kirche und Gesellschaft zu üben. Dass das so gut gelingt und flüssig zu lesen ist, liegt neben der Sprache auch daran, dass Ackermann Menschen und Themen mit Respekt behandelt. Das gilt auch für ihre Kritik an den Vertretern der Kirche und deren Umgang mit Frauen. Ackermann liest den Männern in Kirche und Gesellschaft die Leviten. Den Frauen macht sie Mut, sich mit den Verhältnissen nicht abzufinden. Der Kampf um Gleichberechtigung geht weiter.

Lea Ackermann: Der Kampf geht weiter. Damit Frauen in Würde leben können. Ein biografisches Porträt von und mit Michael Albus, 160 S., Patmos-Verlag, Ostfildern 2017, Preis: 15,– Euro