Neben dem manchmal fast verzweifelten Bemühen, die Epilepsie in den Griff zu bekommen, ist da auch immer der Kampf gegen die bürokratischen Hürden. Sei es bei der Krankenkasse, beim Pflegedienst, bei der Hilfsmittelversorgung – immer wieder muss der Kranke seine Bitten rechtfertigen, peinliche Fragen beantworten oder sich verletzende Bemerkungen anhören. Und da sind noch die Nachbarn und Freunde, die mit der Situation nicht umzugehen wissen, sich deshalb zurückziehen oder – schlimmer noch – hinterrücks tuscheln. Eine Epilepsie bedeutet nicht nur für den Kranken, sondern für die ganze Familie ein Leben wie auf einem Pulverfass: Jederzeit kann ein neuer Anfall mit unvorhersehbaren Folgen auftreten. Immer noch ist die Epilepsie mit vielen Mythen und falschen Vorstellungen behaftet, da tut Aufklärungsarbeit not, wie auf der Fachtagung des Aachener Vinzenz-Heims geschehen. Ausgezahlt hat sich der Aufwand, wenn das Wissen um Ursachen und Erscheinungsformen des Anfallsleidens für mehr Selbstverständlichkeit und Verständnis im Umgang mit den Betroffenen führt. Denn das Letzte, das Epileptiker und ihre Familien in ihrer belastenden Situation gebrauchen können, sind Vorurteile, Schuldzuweisungen oder gar Isolation.
Die Autorin ist Mitarbeiterin der Kirchen- Zeitung für das Bistum Aachen.