Sprechend lernen

Für geflüchtete Menschen sucht Youngcaritas Sprachpartner, um das Deutschlernen zu unterstützen

Noah Zachowski und Annika Bettag wollen Sprachbuddys zusammenbringen. (c) Garnet Manecke
Noah Zachowski und Annika Bettag wollen Sprachbuddys zusammenbringen.
Datum:
26. Mai 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 21/2022 | Garnet Manecke

Integration braucht Sprache. Das gilt für alle Einwanderer jedes Alters. Während aber Menschen, die aus beruflichen Gründen nach Deutschland einwandern, die Sprache mit Kollegen einüben können, fehlt diese Möglichkeit vielen Flüchtlingen. Die Organisatoren von Youngcaritas in Mönchengladbach wollen das nun ändern. Sie suchen Sprachbuddys.

Es ist ganz einfach: Eine Sprache lernt man aus dem Grammatikbuch genauso wenig, wie man durch den Schuhkauf laufen lernt. Das eine geht wie das andere nur durch üben. Wer eine neue Sprache nicht spricht, lernt sie am Ende nicht. Für  geflüchtete Menschen ist es oft schwierig, Kontakte im Alltag zu finden. „Sie lernen die Sprache in der Theorie in ihren Deutschkursen, haben aber häufig kaum Möglichkeiten, das Erlernte im Austausch mit Menschen, die fließend Deutsch sprechen, anzuwenden“, sagt Noah Zachowski.

Zusammen mit seiner Kollegin Annika Bettag koordiniert Zachowski Projekte der Youngcaritas. Nun wollen die beiden ein Sprachbuddy-Programm ins Leben rufen. Die Idee ist, dass sich ein deutschsprachiger Ehrenamtler regelmäßig mit jemandem trifft, um über Gott und die Welt zu reden. Die Themen wählen die Buddys frei aus, es geht vor allem darum, miteinander zu sprechen. Das kann also das Hobby sein, ein neuer Kinofilm, man kann über Natur sprechen oder über das Kochen – je nach Interessenlage der beiden Sprechenden.

Bei einem ersten Treffen sollen Fragen geklärt werden. Damit die Sprachpartner gut zusammen passen, werden vorab per Fragebogen Interessen abgefragt. Auch Informationen, wie man ein erstes Gespräch gestalten kann, bekommen Interessenten an die Hand. Wichtig: „Es soll kein Nachhilfe-Unterricht sein“, sagt Zachowski. Es geht darum, die Sprache im Alltag zu üben.

Die Sprachpartnerschaften sind zunächst auf drei Monate begrenzt. Danach können die Ehrenamtlichen bei Interesse ein Zertifikat bekommen. Wer an dem Programm mitzuwirken möchte, wird gebeten, sich kurz per Mail bei youngcaritas zu melden: youngcaritas@caritas-mg.de.