Angesichts wachsender Entfremdung zwischen Gesellschaft und Glaubensgemeinschaft ist es an der Zeit, sich der Problematik zu stellen. Pauschale Abwehr der Kritik hilft genauso wenig weiter wie pauschale Übernahme. Vielmehr ist ein präziser Blick das Gebot der Stunde: auf die Vielfalt von Situationen, in denen Kirche zu den Menschen spricht, und auf die Vielfalt von Sprachen, die dabei genutzt werden. Wenn das verstanden ist, lässt sich Kritik konstruktiv entwickeln und umsetzen – ebenfalls präzise, immer am einzelnen Fall. So verstanden, leistet die neue Publikation „Sprachen der Kirche“ den nötigen ersten Schritt auf einem langen Weg. Sie sammelt Einblicke und Analysen kirchlicher Fachleute aus dem Bistum Aachen und darüber hinaus. Religionsunterricht, Seelsorgegespräche, Poesie und Bibel, das Kirchenrecht und das Lehramt – alle diese Orte kirchlichen Sprechens kommen auf den Tisch. Schließlich resümieren die Herausgeber: Sie ist ein vielstimmiger Chor, diese Kirche. Und es lohnt sich, ihre Dialekte in die umfassende Sprache des Lebens einzutauchen. So bereitet das Team eine weitere Publikation vor, die diesen nächsten Schritt geht.
Guido Meyer, Norbert Wichard (Hg.): Sprachen der Kirche. Über Vielfalt und Verständlichkeit kirchlichen Sprechens, 208 Seiten, DKV, München 2018, Preis: 14,99 Euro