Derzeit sonnt sich Deutschland in der Rolle des Gastgebers der europäischen Nationen: Die Europameisterschaft ist an und in den großen Stadien und an vielen Orten des „Rudelguckens“, des „Public Viewings“, präsent. Friedlich und mit Begeisterung
werden die Fußballspiele verfolgt. Ein wichtiges Zeichen des Miteinanders, das im übertragenen Sinne zur Jahreskampagne der Caritas passt: Frieden beginnt bei mir.
Einmal selbst in den Spiegel zu gucken und sich zu hinterfragen, das ist sicher ein Ziel der Jahreskampagne, die für die Region in Düren am 18. Mai ihren Auftakt genommen hat. Passanten in der Fußgängerzone waren eingeladen, sich der Frage zu stellen: Wo beginnt Frieden? Die Antwort fand sich ganz praktisch: Ein Spiegel war aufgestellt worden, und beim Blick in selbigen sahen sie das eigene Konterfei und gleich die Lösung per Schriftzug dazu: „Frieden beginnt bei mir.”
Inzwischen versendet der Caritasverband die Aufkleber und platziert sie in seinen Einrichtungen. So können die vorhandenen Spiegelflächen – in Badezimmern oder Umkleiden – für die Friedensstifter-Ermutigung genutzt werden. „Mit der Kampagne hierzu möchten wir unsere Mitarbeiterschaft dazu ermutigen, im Arbeitsalltag achtsam miteinander umzugehen und dadurch ein harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen”, sagt Dirk Hucko, Sprecher des Vorstands im Caritasverband für die Region Düren-Jülich.
Dazu hat die Caritas auch ein eigenes Bekenntnis entworfen, in dem es in Paragraf 3 heißt: Extremistische, fundamentalistische, rassistische, antisemitische, demokratiefeindliche, nationalistische, ausländerfeindliche und andere Positionen, die den Werten des christlichen Glaubens widersprechen, haben keinen Platz in der Caritas.” Dafür ein Zeichen zu setzen, dazu lädt der Verband in Düren-Jülich in diesem Herbst ein, wie Pressesprecher Erik Lehwald schon vorab verrät: Selbstgefaltete Friedenstauben sollen zu hunderten ein imposantes Bild abgeben – wo, das wird noch nicht verraten. Wer aber schon einmal probefalten möchte, der kann sich die Anleitung schon heute auf der Webseite herunterladen. Das Ziel formuliert Winfried Zeller, Diakon und Referent für religiöse Grundlagen: Alle seien eingeladen, den Frieden Gottes in sich zu entdecken und in die Welt zu tragen.
Mit dem QR-Code geht es direkt zur Kampagne und der Möglichkeit, sich auch selbst als Friedensbotschafter ins Bild zu setzen und so sichtbar in die Kampagne einzubringen.
Das Fußballspiel ist ein Abbild des Lebens. Es ist das Credo des Jugend-Camps vom SC Jülich 10/97, das wir ja seit über 20 Jahren im Sommer anbieten und das wieder in wenigen Tagen beginnt: Wir wollen schon Kinder und Jugendliche an das Fußballspielen heranführen. Die Antipoden – Toleranz einerseits, aber auch Ehrgeiz und Ellenbogen andererseits, Freude einerseits und Leid andererseits – liegen ja nah beieinander und werden auf dem Platz gelebt. Aber auch so, dass man jederzeit sich die Hand gibt – wenn nicht ein Schiedsrichter eingeschaltet werden soll. Es muss auch alles eine gewisse Ordnung haben. Das gilt auch für unser Gemeinschaftsleben generell: Ohne Ordnung haben wir keine Möglichkeit, miteinander tolerant zu sein. Manches ausländische Kind, das bei uns in die Jugendmannschaft kommt, konnte kein Deutsch und lernte die Sprache in kurzer Zeit. Eine Vielfalt, die der Fußball erlaubt. Es kommt nicht auf die Herkunft der Menschen an, sondern letztlich darauf, was man auf dem Platz bringt und dass man mit Freude den Sport ausübt. Dann ist Gemeinschaft von vornherein auch da. Wir haben einen Kapitän der Nationalmannschaft mit türkischem Migrationshintergrund. Ein lebendiger Beweis, dass wir in unserer vielfältigen, toleranten Gesellschaft angekommen sind. Aber wir müssen immer wieder diese Errungenschaften hüten wie unseren Augapfel. Darum sind diese Aktionen, wie diese von der Caritas, wesentlich als Katalysator für den Diskurs, den wir führen müssen – und eben von Jugend an. Im Fußball kann man es sehr lehrreich und spielerisch umsetzen – das ist das Wunderbare.
Deutschland steht auf jeden Fall im Finale, und ich würde mir Portugal dazu wünschen.
Die Fußball-Europameisterschaft vereint Nationen, Fans und Kulturen. Sie ist für Spieler und Fans mehr als nur ein Wettbewerb; sie symbolisiert Gemeinschaft, Verständigung und Frieden. In dieser Gemeinschaft entsteht ein Miteinander, geprägt von Fairness und Respekt, das Menschen verbindet.
Fans aus verschiedenen Ländern feiern gemeinsam, bauen Brücken zwischen Kulturen und fördern gegenseitiges Verständnis. Diese gelebte Nächstenliebe und das respektvolle Miteinander spiegeln die christlichen Werte wider, die die Kirche in allen Bereichen unseres Lebens wünscht. Der Respekt und die Fairness im Fußball sind Ausdruck gelebten Friedens, ähnlich wie in der Bibel, die uns lehrt, unseren Nächsten zu lieben und Konflikte friedlich zu lösen.
Frieden beginnt bei uns selbst. Christus lehrt uns, dass echter Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg; er beginnt im Herzen jedes Einzelnen. Lassen wir uns von der EM inspirieren und daran erinnern, dass Frieden in unseren täglichen Handlungen startet. Jeder von uns kann ein Friedensstifter sein. Im Stadion und im Alltag, indem wir die christlichen Werte der Liebe, Vergebung und Gemeinschaft leben.
Natürlich wissen wir das noch nicht, aber, egal welche Mannschaft am Ende den Titel holt, die wahre Stärke des Turniers liegt darin, Menschen zusammenzubringen und den Geist der Freundschaft und des Friedens zu fördern. Insgeheim drücke ich der deutschen Mannschaft natürlich fest die Daumen.
Es ist eine bizarre Situation: Hier steht die Ukraine auf dem Fußballfeld – dort auf dem Schlachtfeld. Im Krieg sind es Feinde, beim Sport sind es Gegner. Ich bin Patriot im guten Sinne, dass ich meine Heimat Deutschland liebe. Deshalb kann ich auch gut verstehen, dass Menschen anderer Nationen ihre Heimat lieben und mich gut hineinfühlen, wie andere Menschen ihre Heimat, ihre Kultur und den Fußball schätzen. Es begeistert mich, was Menschen beim Fußball erfahren und dass Fußball Menschen so verbindet. Wobei auch nicht vergessen werden darf, dass Fußball mit viel Geld zu tun hat. Und wo viel Geld im Spiel ist, da geht es auch um Macht und Machtmissbrauch. Beispiel Katar. Das macht leider Fußball kaputt. Aber die Begeisterung für Fußball, dieser sportliche Wettkampf, dieses sportliche Messen – dass man nach Regeln gegeneinander antritt und auch Verständnis füreinander hat – ist großartig und verbindend.
Ich bin nicht wirklich großartig fußball-infiziert und kann auch ruhig schlafen, wenn ich ein Deutschlandspiel nicht gesehen habe. Mich würde es freuen, wenn es Deutschland möglichst weit schafft, die Spanier scheinen aber sportlich noch besser zu sein. Es gehört auch immer ein bisschen Glück dazu.