Sie haben die Segel gesetzt

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Öffentlichen Büchereien trafen sich zum Diözesantag in Aachen

In seinem Impulsreferat nahm Klaus Pfeffer deutlich Stellung zur Situation der Kirche. (c) Bistum Aachen/Andreas Steindl
In seinem Impulsreferat nahm Klaus Pfeffer deutlich Stellung zur Situation der Kirche.
Datum:
8. Okt. 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 41/2019 | Ruth Schlotterhose

Die Zeiten, als Pfarrbüchereien ausschließlich für die Ausgabe von Büchern zuständig waren, sind lange vorbei. Heute kennen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB) mit Medien aller Art aus, kooperieren mit anderen Institutionen und präsentieren die KÖB in der Öffentlichkeit. 

Ein Diözesantag, wie er kürzlich in Aachen stattfand, dient dabei der Fortbildung und dem Austausch der KÖB-Mitarbeiter. Deutliche Worte fand Klaus Pfeffer, der Generalvikar des Bistums Essen, in seinem Impulsreferat. Er ermutigte die Anwesenden, sich weiter intensiv für die Verbreitung von Literatur einzusetzen.

Das Leitwort des Tages „Segel setzen“ sei eine Aufforderung, Kirche und Gesellschaft mitzugestalten. Klaus Pfeffer scheute sich nicht, dem Klerus, und damit sich selbst, den Spiegel vorzuhalten. Viele Romane erzählten von der Sehnsucht der Menschen nach etwas Sinnhaftem, und doch spielten aktive Christen kaum eine Rolle in den Büchern. „Ist das ein Spiegelbild der Wirklichkeit?“, fragte der Essener Generalvikar. „Die Kirche kreist um sich selbst, klagt – aber bekommt nicht mit, wie viel Sehnsucht in den Menschen ist“, fuhr er fort.

Die Romane seien voller Religiosität, obwohl Kirche nicht darin vorkomme. „Warum gelingt es uns in der Kirche nicht, solche Sprachschätze zu schaffen?“, sinnierte Esser. „In unserer Kirche werden Menschen mit Geräuschen, Sprache und Ritualen konfrontiert, die völlig aus der Zeit gefallen sind“, stellte er fest. Und: „Wir müssen aufhören, so zu reden, als sei alles schon klar. Das geht an der Realität der Menschen vorbei.“ Von der Literatur könnten wir für unsere innerkirchlichen Kämpfe lernen; sie helfe, den Blick zu weiten. Womit Klaus Pfeffer die Bedeutung der Kirchlichen Büchereien hervorhob.