Sicherer Ort für Kinder

Zubeyde Akpinar leitet das Kinder- und Jugendzentrum Canapee der Gemeinde St. Martin

(c) Dirk Jochmann
Datum:
4. Jan. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 01/2023 | Chrismie Fehrmann

Es gibt viel zu tun im Canapee, im offenen Treff für Kinder und Jugendliche der Krefelder Kirchengemeinde St. Martin: eine Gemüsepfanne kochen, im Toberaum eine Kissenschlacht gewinnen, Karaoke singen oder einfach nur spielen.

Zubeyde Akpinar ist die neue Leiterin. Sie hat Kindheitspädagogik studiert und möchte die Anlaufstelle an der Ispelsstraße für Mädchen und Jungen im Alter bis zu 14 Jahren nach Corona wieder beleben.

Die 27-Jährige ist keine Unbekannte. „Ich habe zuvor als Übungsleiterin im Jugendtreff Casablanca in Krefeld-Oppum gearbeitet. Dann habe ich mich auf diese Stelle beworben“, erzählt die Kleverin. Von Montag bis Freitag kommen die bis zu zehn Jahre alten Kinder täglich zwischen 14.30 und 17 Uhr, die älteren bis 14 Jahre bis 20 Uhr. Sie weiß auch: „Die Kinder treffen sich untereinander oftmals schon ab 11 Uhr vor der Türe und spielen zusammen.“

Akpinar hat von der Arbeit im Casablanca profitiert. „Dort gab es eine sehr empathische Art, bedürfnisorientiert und kreativ mit den Kindern zu arbeiten. Wir haben herausgefunden, womit sich die Kinder beschäftigen und daraus Rollenspiele angeboten, sie sozusagen unbewusst angeleitet.“  Das könne der Lehrer, der Arzt oder die Kassiererin im Lebensmittelgeschäft sein, berichtet sie weiter. „Dann haben wir aus Kartons Pulte gebastelt, eine Theke oder einen Kiosk. Weitere Utensilien werden auf Flohmärkten gefunden.“ Auf diese Art käme sie den Kindern näher, berichtet die Pädagogin. Sie fühlten sich so verstanden und gehört. 

Gemeinsam haben die beiden Jugendeinrichtungen bereits einen Rap-Song aufgenommen, der auf Youtube zu sehen ist. „Gefühle sind wunderbar“, heißt der Titel. Die Kinder sind mit Begeisterung dabei.

Gemeinsam mit Kollegin Martina Specker und Übungsleiter Leandro Hernandez will sie im Canapee einen sicheren Ort für die Mädchen und Jungen schaffen ohne Mobbing und Ausgrenzung, aber mit einem guten Miteinander. Geduld sei angesagt bei der täglichen Arbeit. „Als Kindheitspädagogin lernt man sie. Die Kinder haben eine andere Wahrnehmung, ein anderes Temperament als wir. Manche reagieren viel langsamer, andere huschen schneller los.“

Die Kindheitspädagogik mit ihrer Wortbildung aus Kindheit und Pädagogik und als Teildisziplin der Pädagogik analysiere den Reifungs- und Entwicklungsprozess von Kindern. Darüber hinaus befasse sie sich auch mit den Fähigkeiten, die ein Kind in diesem ersten Lebensabschnitt erwirbt. Der Grund hierfür sei, dass diese Fähigkeiten als fundamentale Grundlage für die weitere Entwicklung angesehen würden, erklärt Akpinar weiter.
Ab dem Frühjahr wird zusätzlich die Spielebox an der Alten Gladbacher Straße geöffnet. Im Container befinden sich tolle Sachen, zum Beispiel Bastelmaterialien. Dann gibt es auch wieder Ausflüge, etwa zum Klettern in Mönchengladbach. „Finanziert wird das Angebot vom Träger.“

Zuletzt stand die große Weihnachtsfeier am Heiligen Abend in der Kirche von St. Martin, GdG Maria Frieden, an. Da sind die Kinder dabei. Die Verantwortlichen stemmen das Fest gemeinsam mit Diakon Michael Gerards und Zubeyde Akpinar. Koordinator Hans Mörchen erinnert an die Anfänge: „Wir haben 1973 mit jugendlichen Helfern, Kaplan Jansen und fünf Bedürftigen begonnen und feiern demzufolge im nächsten Jahr den 
50. Geburtstag.“ Heute seien sechs Personen im Vorbereitungsteam und knapp 50 Helfer parat. Ohne ihr ehrenamtliches Engagement sei die Arbeit nicht zu stemmen.
Bis zu 200 bedürftige Menschen treffen sich zur Weihnachtsfeier in der Kirche und erhalten dann ein leckeres Weihnachtsessen aus einer Gaststätte spendiert. „Während die Großen Spießbraten, Krautsalat, Brötchen und Obst mit nach Hause nehmen, stehen für die Mädchen und Jungen passende und altersgerechte Spielsachen parat“, weiß Zubeyde Akpinar.