Joseph Gabriel Rheinberger (1839–1901) gehört zu jenen Komponisten der Spätromantik, die zu Lebzeiten außergewöhnliche Popularität genossen, deren Werke heute aber weitgehend in Vergessenheit geraten sind.
Im Jahre 1890 schrieb der Liechtensteiner Rheinberger eines seiner persönlichsten und seelenvollsten Werke, die Weihnachtskantate „Der Stern von Betlehem“ für Soli, Chor und Orchester, zu der seine Gattin, die damals publizierende Dichterin Franziska von Hoffnaaß, den Text verfasst hatte. Die Kantate wurde am 24. Dezember 1892 in der Kreuzkirche zu Dresden uraufgeführt und zählte bald zu den bekanntesten und schönsten oratorischen Schöpfungen des Komponisten.
Seine neun Adventsmotetten entstanden 1893, komponiert als Beitrag zur traditionellen Pflege der nach dem Kirchenjahr wechselnden Gesänge des Gottesdienstes. Diese Motetten sind der Liturgie der vier Adventssonntage zugeordnet und bilden einen zusammenhängenden Zyklus für die Adventszeit. Die vorliegende Aufnahme aus der Lukaskirche in Dresden wurde herausgegeben von Dilec Gecer, Michael Junge, dem Universitätschor Dresden, der Vogtland Philharmonie und Stefan Fraas. Die einfühlsame Einspielung bei Ars-Production unterstreicht die Bedeutung Rheinbergers als einer der herausragenden Komponisten geistlicher Musik zur Zeit der Spätromantik.
Joseph Gabriel Rheinberger: Der Stern von Bethlehem op. 164, Advent-Motetten op. 176, 66 Min., SACD Hybrid, Ars Produktion 2021, Preis: 19,95 Euro